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20 minutes away – Himmlisches Valletta

Blick auf die Three Cities von Valletta

Nicht einmal fünf Minuten sind wir in der Luft, da tönt es durch die Kabine unseres Flugzeuges: „Jetzt sind wir im Himmel.“ Tatsächlich fühlt es sich ein bisschen wie Himmel an, nachdem wir den vorösterlichen Stress in der Abfertigungshalle in Tegel hinter uns gelassen haben. Plötzlich schweben wir in Zuckerwatte und alles ist vergessen. Die lange Schlange mit riesigen Rollkoffern deutete bereits beim Check-In darauf hin, dass hier nicht der Kurz- oder Geschäftsreisende abhebt. Familien und Paare erobern das kleine Idyll, das nur 90 km vor Italien liegt. Kurz nachdem wir Sizilien überflogen haben, taucht die erste Insel Maltas auf – ein karges Stück Land mit ein paar Häusern. 31.000 Menschen teilen sich die zweitgrößte Insel Maltas Gozo mit Touristen. Dann taucht ein kleines fast unbewohntes Inselchen unter uns auf – Comino – umringt vom türkisfarbenen Meer. Und plötzlich ist da eine Insel, die an ihren Rändern versucht, den Naturraum zu befestigen – so bebaut ist sie. Fast wie ein Playmobilland erscheint die Hauptinsel von oben, als hätte ein Kind sich unkontrolliert ausgetobt. Malta hat die fünfthöchste Bevölkerungsdichte weltweit. 92 Prozent der Menschen leben in Städten, das macht sich bemerkbar. Fast alles ist hier irgendwie Stadt – und somit Stein oder Beton.

Grand Harbour

Grand Harbour

Blick über den Grand Harbour auf die gegenüberliegenden Three Cities von Valletta

Blick über den Grand Harbour auf die gegenüberliegenden Three Cities von Valletta

Diese Dichte hat einen Vorteil. Alles ist nur ein Katzensprung voneinander entfernt oder wie der Malteser so schön sagt „20 minutes away“. Nur vom äußersten Osten in den Westen bedarf es 10-15 Minuten länger. An den Küsten reiht sich eine Siedlung an die andere. Doch gebaut ist nicht zwingend bebaut. Und so verfalle ich gleich einer Stadt, von der ich zuvor noch nicht einmal eine Idee hatte, aber allein der Name schon wie Musik in den Ohren klingt – Valletta.

Die 1566 konzipierte Hauptstadt Maltas gilt als erste Planstadt nach der Antike. Ein Netz an vertikalen und horizontalen Linien teilt diesen überschaubaren Ort in Quadrate auf. Die Hauptstadt, die eher einem Dorf gleicht, ist ein beliebtes Tagesziel. Geschlafen wird meist in den beliebten Strandorten im Norden oder im Cruiseliner vor den Toren der Stadt. So kommt es schon einmal vor, dass sich tagsüber die Touristen durch die alten Straßen und Gassen drängen, während Valletta nach 18 Uhr im Dornröschenschlaf versinkt, um am nächsten Morgen ausgeruht und noch schöner im Morgenlicht zu erwachen und neben den Touristen auch die Unmengen an täglichen Pendlern willkommen zu heißen.

Straße in Valletta

Straße in Valletta

Laden in Valletta

Laden in Valletta

Straße in Valletta

Straße in Valletta

Typische Tür in Valletta

Typische Tür in Valletta

Als ich am Sonntagabend im Palazzo Prince D’Orange mein Quartier beziehe, ist es Liebe auf den ersten Blick. Im Schatten der Laternen sieht man nur eine Handvoll Menschen durch die Straßen huschen. Mehrstöckigen Häusern mit Holzerkern, von denen die Farbe ein wenig abblättert, alte, britisch anmutenden Läden, die auf die Kolonialgeschichte hinweisen, verhilft man gerade zurück zum alten Glanz einstiger Tage. Doch noch findet man die „old charming corners“ wie beispielsweise in der Strait Street, der einstigen Vergnügungsmeile. So zog es die Menschen in den letzten Jahrzehnten immer mehr in die modernen Vororte wie Sliema und St. Julians. Die Bevölkerung veraltete, viele Läden machten dicht. Aus ging man woanders. Die Stadt vergreiste und verwaiste gleichermaßen. In vielen Ecken spürt man noch den Geist von einst. Doch dann sind da die vielen Baugerüste und „For Sale“-Schilder, die gleich eine Aufbruchstimmung vermitteln. Valletta ist wieder „in“. Schließlich übernimmt der kleine Inselstaat 2017 den Vorsitz der EU und die 6000 Einwohner zählende Hauptstadt wird ein Jahr später Europäische Kulturhauptstadt. Auf diese Ereignisse wird hingearbeitet und aufgepimpt. Nicht unbedingt zum Nachteil. Kleine süße Läden, Kneipen und Restaurants entstehen auf der Halbinsel Mount Sceberras, aber auch Ladenbesitzer von einst kehren zurück und geben dem Stadtbild einen neuen Anstrich.

Ausblick aus meinem Zimmer im Palazzo Prince D'Orange

Ausblick aus meinem Zimmer im Palazzo Prince D’Orange

Upper Barrakka Garden

Upper Barrakka Garden

Straße in Valletta

Straße in Valletta

Straßenecke in der Straight Street

Straßenecke in der Straight Street

Straße in Valletta

Straße in Valletta

Valletta

Valletta

Doch nicht nur diese. Im Rahmen des City Gate Projects sorgte Stararchitekt Renzo Piano für eine Erneuerung des Eingangstors und den Bau eines neuen Parlamentsgebäudes in diesem Bereich. Wo nun schon eine eingeengte Brücke, die nur noch Fußgängern zugänglich ist, über den Festungsgraben führt, warten die Parlamentarier noch auf ihren Umzug. Auch dem alten, zerbombten Opernhaus sollte mit einem Wiederaufbau zum neuen Glanz verholfen werden. Piano schloss den Bau gleich mit in das Projekt ein und funktionierte das Royal Opera House kurzerhand zu einer Freilichtbühne um.

Es verwundert nicht, dass die vom Meer umgebende Renaissance- und Festungsstadt als Gesamtwerk in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde. Zu recht! Immer wieder erwische ich mich als „Hans Guck-in-die-Luft“. Der Blick schweift gern nach oben, wo die Wäsche vor den Fenstern in der lauen Meeresbrise trocknet und wo mich das Farbspiel des in die engen Straßen einfallenden Lichts auf die farbigen Erker fasziniert.

Straße in Valletta

Straße in Valletta

Oster-Prozessionen in Valletta

Oster-Prozessionen in Valletta

Und an meinem letzten Abend, dem Gründonnerstag, laufe ich noch einmal zum Sonnenuntergang durch die Stufengassen an das Fort St. Elmo, wo ich den heimkehrenden Schiffen und Booten zusehe. Anders als an den vorangegangenen Tagen strömen heute noch viele Malteser durch das Zentrum. Am Vorabend des Karfreitags besuchen sie gemeinsam im Kreise der Familie und Freunde nach altem Brauch sieben Kirchen. Bei der Auswahl, die Malta mit fast so vielen Kirchen wie das Jahr Tage hat, ist dies ein einfaches Unterfangen. Am Fort angekommen schaue ich über den Grand Harbour auf die Three Cities hinüber. Und als unter dem Klang der Kirchenglocken die Sonne feuerrot hinter der Wolke vorkommt und noch ein letztes Mal am Himmel erscheint, überkommt mich tatsächlich ein bisschen Gänsehaut. Einfach himmlisch!

Ich wurde im Rahmen der Blog Island Malta Kampagne, die von iambassador in Zusammenarbeit mit Malta Tourism Authority und Unterstützung von Air Malta durchgeführt wird, eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen.

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1 Kommentare

  1. Hi, I don’t understand, isn’t this suppose to be in English? The title is, but the rest looks like German :-p

    Anyway, I didn’t understand the text, but really nice pictures of Malta! What camera do you use?

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