Monate: Dezember 2009

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Un día en Bogota

9. Dez. 2009 – Machte man einst einen großen Bogen um das „gefährlichste Land“, so dominieren heute Spaß-, Sauf- und Partytourismus? Als wolle man dem ewigen Schrecken etwas entgegensetzen. Beide Extreme werden der Hauptstadt des südamerikanischen Landes nicht gerecht. Da muss es doch einfach mehr geben? Ich bin gespannt. Tag der unbefleckten Empfängnis ist heute also. So unbefleckt scheint auch die Sonne auf uns herab. Wenigstens wurde die Müdigkeit durch Flug und unsäglich lauter Unterkunft durch das fantastische Wetter etwas vertrieben. Den Stadtteil La Candelaria kenne ich jetzt sehr gut. Nahezu jede Gasse und Straße lädt zu einem Spaziergang ein. Die restaurierten Fassaden der Kolonialhäuser dürsten danach, fotografiert zu werden. Darüber hinaus darf auch der Besuch der zahlreichen Kirchen nicht fehlen. Und im Kulturzentrum schaue ich mir eine Ausstellung an. Da das Wetter so schön ist, müssen Goldmuseum und die Botero-Ausstellung noch warten. Jetzt genieße ich erst einmal die Sonne. Ich komme ja wieder nach Bogotá zurück. Die Carrera 7 (Septima) ist heute aufgrund des Feiertages von 7 bis 14 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. …

Plaza Mayor

Sue – eine Frau in Bogotá

Es ist 23 Uhr. Draußen auf den Straßen Bogotás herrscht buntes Treiben. Fast genauso bunt sind auch die Kerzchen, die in der heutigen Nacht angezündet werden. Denn es ist Nacht der Kerzen. Vom Flughafen zum Hostel war dadurch schon nahezu kein Durchkommen gewesen. Und auch die feucht-heiße Luftdusche, die mir sonst den Begrüßungscocktail meiner Reisen liefert, schien bereits in Feiertagslaune zu sein. Ich befinde mich auf 2.640 m Höhe. Nicht alles was tropisch klingt ist auch tropisch. Tropisch ist nur die Musik, die in mein Taxi hineinschallt. Von den Tropen ließ sich wohl auch das junge Reisevolk inspirieren, das wie ich das Hostel Sue in Candelaria als Stützpunkt seiner Nächte oder viel mehr auch der Tage gewählt zu haben scheint. Die Feierlaune ist auf dem Höhepunkt, als ich mich nach Ruhe dürstend schlaftrunken und völlig erschöpft in das Gästebuch eintrage. Es besteht kein Zweifel, was mein Körper dringend benötigt. Zwischen dunklen, fensterlosen und stinkenden Mehrbettzimmern liegt mein kleines noch dunkleres Einbettzimmer, von dem ich mir eine Nacht voll Ruhe erhoffte. Ein Bett und ein karges Licht …