Monate: Oktober 2014

Header_Robbe

Galapagos durch die Schnorchelbrille

Bunte Fischschwärme ziehen unter mir vorbei. Nüchterner Sand- und Steinboden bildet die Kulisse, keine leuchtende Farben von Korallen, die vom Wesentlichen ablenken könnten. Es ist ein reduziertes Aquarium, in das plötzlich ein übergroßer Rochen gleitet. Ein Tier, das meine Maße überschreitet, lässt mich tatsächlich einen Augenblick erstarren. In diesem Moment schwebt der Rochen in die nebulöse Pazifikwelt weiter und zieht hinter sich seine lange Flosse her. Ich will mich umdrehen, doch schnell lenken drei andere Tiere ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zwei Meter unter mir gleiten drei Seelöwen hindurch und tanzen fast mit mir. Erst im Wasser begreift man, wo man wirklich ist: mitten im Pazifik, mitten am Äquator, mitten in Darwins Zoo. Galapagos ist ein Name, der jedem Erstaunen abfordert. Die Erwartungen sind einfach so hoch. So hoch, dass ich am ersten Abend fast ein bisschen enttäuscht bin, als ich „nur“ Lavamöwe, Fregattvogel, Pelikan, Rote Klippenkrabbe, Meeresechse und Flamingo abhaken kann. Vielleicht hatte ich mir gleich am ersten Tag riesige Schildkröten- und Seelöwenkolonien vorgestellt. Vielleicht waren auch die Echsen einfach viel größer in meiner Vorstellung. …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Yasuni Nationalpark – Der Ruf der Wildnis

Seit Einbruch der Dunkelheit zirpen die Grillen noch lauter. Ein monotones Uiu, wie das Aufziehen eines Bogens, begleitet das schrille Geräusch, das durch jede Ritze unserer Cabaña dringt und sich bis in die tiefen Gehörgänge bohrt. Immer weitere Klänge stimmen in das Konzert vor unserer Tür ein. Uiuuu, uiuuu… Wenn ich nur wüsste, wie dieser Wicht aussieht, der mich nicht schlafen lässt. Im Urwald geht man früh zu Bett und steht ebenso früh auf. Im Urwald geht alles ums Überleben, und so scheint der Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ noch einmal eine andere Perspektive auf das Leben und die Natur zu werfen. Morgens um 6 Uhr mit dem ersten Sonnenstrahl wird auch unser Camp aktiv. Wir fahren ein Stück mit dem Boot hinaus, um uns von einem Nebenfluss aus auf eine dreistündige Wanderung zu begeben. Napo ist nichts zum Fotografieren sondern zum Erleben. Unter dem dichten Blätterdach mag die Natur nur halb so viel Strahlkraft wie auf Galapagos entfalten, wenngleich sich hier ein Vielfaches an Fauna unter dem Wurzelwerk des Eisenholz oder den faulenden Blättern auf …

Baku

Baku – und es werde Licht

Ich schaue aus meinem Fenster im 11. Stock in einem der Flame Towers auf die Stadt. Die Bucht ist ein Farbspiel, das sich bis in das Kaspische Meer ausweitet. Der Regen spiegelt die Lichter der nassen Straßen. Alles schimmert und auch ich bin Teil dieses Beleuchtungsspiel – indirekt mit meinem Zimmer. Wenn um 20 Uhr die wichtigen Gebäude im Zentrum Bakus angeleuchtet werden, erstrahlt auch der Fensterrahmen meines Zimmers im roten Ton. Baku ist Licht, Baku ist Wind und Baku ist Bauboom. Denn hier ist alles möglich. Man plant in Superlativen und verweist stolz auf bereits umgesetzte Höhenflüge. Neben den genannten Flame Towers, die allabendlich im züngelnden Flammendeko illuminiert werden und neben unserem Hotel ein Bürogebäude und ein Wohngebäude zum Ensemble zählen, ist ein weiteres architektonische Highlight das Heydar Aliyev Cultural Center von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid. In Wellenform und weiße Farbe getüncht strahlt dieses Gebäude den Minimalismus aus, den man in einer reichen Ölstadt sonst nicht vermutet. Über 60.000-Quadratmeter und auf über 9 Stockwerken erstrecken sich die Flächen, die größtenteils den überhaupt omnipräsenten …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Geschmack von Quito

Als ich vom Turismo Quito nach einem kurzen Statement für die 7 neue Weltwunder-Bewerbung gefragt wurde, herrschte in meinem Kopf ein heilloses Durcheinander. Auf dem Weg zum Flughafen, stoppte ich in Mariscal vor dem beliebten Fotomotiv, dem Plaza Foch, und erzählte vor der Kamera, was Quito für mich ist. Historische Altstadt, einmalige Lage inmitten der Vulkanstraße, vibrierendes Nachtleben, gute Küche, freundliche Menschen – aber da war doch noch mehr? Quito ist goldig, süß, kreativ, aktiv, historisch… – Quito ist irgendwie anders und doch auch für jedermanns Geschmack. All das, was ich in dem Moment nicht sagen konnte, muss jetzt noch irgendwie raus. Ich bin noch nicht lange im Land, da sehe ich schon die ersten Republica del Cacao-Läden in den Straßen. Diese sind das Juan Valdez (kolumbianische Kaffeekette)  von Ecuador – sie verkaufen nur eben keinen Kaffee sondern alles rundum das Thema Schokolade. Dass es sich hierbei um hochwertige Tafeln handelt, die überwiegend in die Körbe von Touristen wandern, ist mir schnell klar. Qualität hat ihren Preis! In einer kleinen Kopfsteinpflasterstraße am Rande der Altstadt liegen hinter einem …

Rucksacktest

Das Duell auf dem Rücken: Vier Rucksäcke im Test

Eine dreiwöchige Reise nach Ecuador will gut vorbereitet sein, vor allem wenn es wettertechnisch verschiedene Klimazonen abzudecken gilt – vom tropischen Klima des Amazonas, der Überwasser und Unterwasserwelt der Galapagos-Inseln bis hin zu alpinem Klima in den Anden. Daher benötigten Madlen und ich jeweils einen Tourenrucksack für unser gesamtes Gepäck und jeweils einen Rucksack für unsere Klettertouren und Tagesausflüge. Die kleinen Rucksäcke sollten neben den Stadt- und Schnorchelausflügen vor allem mit hoch hinaus kommen: Auf den Pasochoa (4.199m), den Corazón (4.790m), den Illiniza Norte (5.126m) sowie auf den Cotopaxi (5.897m). Bei einer Reise dieser Art ist klar, dass nur die allernotwendigsten Dinge ins Gepäck gehören und bereits an dieser Stelle sei erwähnt, dass es für die lieben Daheimgebliebenen leider kaum Mitbringsel gab, denn der Platz reichte gerade so aus. Wir entschieden uns bei beiden Rucksäcken für je ein High-End-Modell aus dem gehobenen Preissegment mit diversen Zusatzfunktionen und für je ein Modell im günstigeren Bereich, das stark auf Preis-Leistung setzt und mit guten Standardoptionen punktet. Als Reisebegleiter in der Kategorie Tourenrucksack traten an: Der Vaude Astrum …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ankern im Vulkankegel oder auf Genovesa piepst es

Um 2.30 Uhr nachts soll es gewesen sein, als das Navigationssystem am Bord 0°00′ anzeigte. Gern hätte ich den Blick auf den Äquator gewagt, doch in Ecuador ist man ohnehin ständig am Überqueren des nullten Breitengrads und all die Wasser- und Eispielchen hatte ich bereits einige Tage zuvor im Intinan Museum absolviert. Wir befinden uns nun auf der Nordhalbkugel, und das Wasser im Waschbecken gibt uns Recht. Unser Schiff, die Santa Cruz, hat sich gegen 1 Uhr auf nördlichen Kurs begeben. Wieder begleitete uns Motorengeräusch im Schlaf, das erst um 6 Uhr stoppte, als wir den Vulkankessel der kleinen Insel Genovesa erreicht hatten. Genovesa ist die einzige Insel, die man im Norden besuchen darf. Und spektakulär ist unser Ankerplatz dazu auch noch. Eine kleine Öffnung zeigt gen Pazifik, ansonsten ragt an allen Seiten des hufeisenförmigen Kraters eine ca. 15 bis 20 m hohe Steilküste in verschiedenen Brauntönen gen Himmel, der sich zu unserer Ankunft sehr zugezogen zeigt. Der für diese Jahreszeit typische Nieselregen Garua liegt in der Luft und legt eine dünne Schicht Wasser auf unsere Haut. …

Auf dem Gipfel des Cotopaxi

Atemlos in den Anden – Bergsteigen auf dem Cotopaxi

Wie eine Raupe in ihrem Kokon liege ich in meinem Schlafsack eingewickelt. Seit drei Stunden starre ich aus der kleinen Öffnung durch eines der sechs Triple-Stockbetten hindurch in die helle Vollmondnacht. Zwei Sterne leuchten am Himmel. Wieder huscht ein Schatten durch den Schlafsaal, etwas später höre ich die Klopülung. Dieses Geräusch begleitet mich nun seit wir uns um 18.30 Uhr zum Schlafen gelegt haben und lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Nervosität und Anspannung sind deutlich zu spüren, nicht nur bei mir, sondern bei jedem hier. Um 22 Uhr greifen wir scheinbar erleichtert im Schein unserer Stirnlampen zu Thermounterhose, Wärmehose, Latzhose, T-Shirt, zwei Longsleeves, zwei Fleecepullover, Jacke, zwei Paar Handschuhe, Mütze, meiner neu erworbenen Hasskappe, drei paar Strümpfen, Bergschuhen. Jeder Handgriff sitzt. Noch einmal wird der abends gepackte Rucksack gecheckt: zweite Jacke, Sonnencreme, Sonnenbrille, Gatorade, Snickers, Powerbar Energiegels, Apfel, Thermoskanne mit warmem Tee, Wasser, Steigeisen, Eisaxt und Wanderstock. Es herrscht eine emsige Stille während wir im Speiseraum fast meditativ unsere Marmeladenbrote kauen und ich mich mit meinem Coca-Tee auf die Höhe vorbereite. Kurz vor 23 …

Medellin_9_HEADER

Kolumbien – Auf den Spuren des Fußballs (Teil 6)

Atlético Nacional vs. Millonarios 1:0 Estadio Atanasio Girardot, Medellín 46.000 Zuschauer (ausverkauft) Copa Colombia, Finale (Rückspiel) 17.11.2013 Nach ein paar Tagen der Entspannung war es nun an der Zeit nach Medellín zurückzukehren. Das Spiel des Jahres stand schließlich an. Die beiden größten Vereine des Landes, die gleichzeitig die größte Rivalität pflegen, standen sich im Rückspiel des Pokalfinales im Atanasio gegenüber. Den Vorverkauf in Medellín konnte ich nicht nutzen, da ich ja andernorts unterwegs war. Die Partie war freilich längst ausverkauft. Und meine Kontaktperson vor Ort, eine junge Dame aus dem Fanshop, die mir versprach ein Ticket für mich zurückzulegen, war plötzlich nicht mehr erreichbar. So checkte ich zunächst wieder in die bewährte Unterkunft ein und fuhr mit der Metro zum Stadion, um die Lage zu prüfen. Lange Rede, kurzer Sinn: 20 Euro für einen Platz im Oberrang der Gegengeraden fürs Pokalfinale war absolut in Ordnung. Das waren zwar immerhin 50% Aufschlag auf den Originalpreis, aber ich will ja nicht klagen. Das Hinspiel in Bogotá ein paar Tage zuvor verfolgte ich in einer Bar in Salento. …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Ruf des Hirsches – Safari im Müritz NP

Es ist ein sonniger Morgen am diesem Herbstwochenende, als ich morgens von Blankenförde über Zartwitz durch den Müritz NP radle, um pünktlich um 12 Uhr in Boek zu sein. Während Lars noch einmal umkehren musste, und ich allein durch die Kiefern-, Buchen- und Birkenwälder in die Pedalen trete, lausche ich im Fahrtwind dem Röhren der Gänse und Kraniche, die ich durch die Wipfel nur erahnen kann. Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal allein durch einen Wald geradelt bin, aber ich ahne, an diesem Morgen so ziemlich einsam auf diesem Weg zu sein. Und doch weiss ich auch, ich werde beobachtet. Denn in diesem Wald gibt es durchaus Leben. Seit ich nahezu jedes Wochenende regelmäßig den Müritz Nationalpark besuche, sind mir schon unzählige Rehe, ein paar Waschbären, Dachse, Füchse, Wildschweine und natürlich viele Raubvögel begegnet. Safari geht auch in Deutschland! Nachdem ich letztes Jahr den Kranichzug am Rederangsee beobachtete, wollen wir dieses Mal der Hirschbrunft beiwohnen. Doch die brünftigen Hirsche wissen sich in diesem Paradies für Tiere gut zu verstecken. „Die sind ja auch …

25 hours - The Goldman

Schlafen im trendigen 25 hours The Goldman in Frankfurt

„Hi, willkommen, wie geht’s Dir?“ wurde ich locker beim Einchecken ins Frankfurter 25 hours The Goldman begrüßt. Mein erster Gedanke: „Hier kannst Du Dich wohlfühlen“. Als Innenstadt-Berliner jenseits der 30 und fest überzeugt noch immer trendy, hip und am Puls der Zeit zu leben, fühlte ich mich im The Goldman sofort heimisch. Das Design mit vielen Details, seien es die unterschiedlichen Lampen oder die vielfältige Literatur auf Fensterbänken und in Nischen, schaffen eine stil- und liebevolle Atmosphäre Zimmer: Die 97 Zimmer befinden sich in zwei verschiedenen Gebäudeteilen. Als Berliner, der unweit der Mauer aufgewachsen ist, gefiel mir die Anspielung auf die Teilung Berlins in der Lobby und ich fühlte mich sofort zum Checkpoint Charlie gebeamt. Die Zimmer im Westflügel wurden nach  Frankfurter Persönlichkeiten benannt. Im östlichen Gebäudeteil wurden die Zimmer durch die Gestaltung des UN-Hauptquartiers in New York bestimmt. Ich schlief im Zimmer „308“ im Ost-Flügel. Jedes Zimmer ist individuell gestaltet und besitzt somit einen ganz eigenen Charme. Ich nutzte die Gelegenheit zum Vergleich und schaute mir vier unterschiedliche Zimmer an. Neben den Zimmer waren auch …