Jahr: 2014

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Wo kommt eigentlich die Schokolade her?

Weihnachtszeit ist Schokoladenzeit. Was wird jetzt wieder genascht. Süß, lecker und allenfalls ein Laster. Doch was ist eigentlich die DNA unserer Schokolade und wo kommt sie eigentlich her? Wer bei Schokolade an Belgien oder die Schweiz denkt, geht nur den halben Weg zurück. Denn mit der Schokolade ist es so wie mit vielen anderen Dingen auch. Sie hat eine längere Geschichte. Auch Blumen kommen ja schließlich nicht aus Holland. Ungesüßt und flüssig, so verzehrten die Mayas und Azteken ihr Göttergetränk, den xocoatl. Ab 300 n.Chr. war Kakao nicht nur ein Genussmittel sondern auch vielmehr ein wichtiges Handelsgut, Kultsymbol und Zahlungsmittel. Im 16. Jahrhundert erreicht die Schokolade Europa – erst Spanien, später über Italien und Frankreich die ganze „alte Welt“. In der Zeit des Barocks entstehen eigene „Schokoladenhäuser“. Die teure Schokolade avanciert zum In-Getränk von Adel und wohlhabendem Bürgertums. Im 19. Jahrhundert ändert sie ihre Form – anstatt Trinkschokolade erobern nun neue Produkte wie Tafelschokoladen, Pralinen und Hohlfiguren – wie unsere schönen Weihnachtsmänner – den Markt. Die Herkunftsregion des Kakao spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. …

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Wohin die Reise geht

So war das eigentlich alles nicht geplant. Ich schaue in das Päckchen von meiner Mutter, in das sie liebevoll Weihnachtsgebäck und Stollen gelegt hat. In einer Woche ist Advent und ich bin (wieder mal) nicht da – nicht am 1., nicht am 2., nicht am 3. Ich fliehe gen Süden. So richtig gen Süden – einmal über Afrika hinweg an die Spitze des Kontinents. Dem Weihnachtstrubel wird man dort auch nicht gänzlich entkommen. Das weiss ich aus meiner Erinnerung. Denn genau vor 14 Jahren war ich schon einmal am Kap – auch in der Vorweihnachtszeit. Es ist eine kleine Rückkehr in die Vergangenheit, die mich erwartet. Inzwischen hat sich dort sicherlich vieles verändert. Schließlich ist Kapstadt dieses Jahr auch Welt-Design-Hauptstadt und Woodstock, wo ich damals mein Praktikum machte, ein Kreativzentrum bzw. In-Viertel. Ich folge bei dieser Reise einer Einladung, sie war eigentlich wirklich nicht geplant. Dies ist auch der Grund dafür, dass ich jetzt so verstohlen in dieses Weihnachtspäckchen schaue. Und eigentlich wollte ich auch nur eine Woche verreisen. Aber da ich schon mal in der …

Popayan in Kolumbien

Schüsse in der Nacht – Popayan und seine weiße Weste

„Malaria, Dengue Fever,…“ Lars legt den Reiseführer zur Seite und fasst wieder an meine triefende Stirn. Dann schaut er mich erneut besorgt an. Ich springe auf, um die gegenüberliegende Toilette im Hostel aufzusuchen. Als ich mich wieder völlig entkräftet ins Zimmer zurückschleppe, sage ich ihm: „Morgen ziehe ich um. In ein Hotel. Ich will endlich eine eigene Toilette haben!“ Kopfschüttelnd erwidert Lars: „Ist es nicht besser, wenn Du in ein Krankenhaus umziehen würdest!“ „Nein, kommt gar nicht in Frage.“ Was ich so rigoros ausschließe, wäre in diesem Moment sicherlich die bessere Idee. Vor drei Tagen ergriffen mich plötzlich kräftige Hitzewallungen, die sich mit Schüttelfrost abwechselten. Meine Knochen fühlen sich zum Zerbersten an. Als würde jemand an mir reißen.  „Wenn es morgen schlimmer ist, gehe ich ins Krankenhaus.“ Doch schlimmer kann es mit einer Temperatur von über 40 Grad und diesen Höllenschmerzen nicht mehr werden. Am nächsten Tag komme ich ein wenig zu Kräften und wechsele mit Lars wie gewünscht die Unterkunft. Ich will einfach wieder rausschauen aus meinem Zimmer, Vögel und Menschen hören anstatt nur …

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Mein Rio de Janeiro

Was geht Dir in Bezug auf Rio nicht mehr aus dem Kopf? Das Erlebnis, welches mir nicht mehr aus dem Kopf geht, ist zugleich mein erstes großes Südamerika-Erlebnis. Die Unterkunft für meine erste Nacht nach der Anreise habe ich über airbnb gebucht, sie trägt den schönen Namen Vidigalhouse. Nachdem ich meinen Rucksack vom Fließband im Flughafen geholt habe, nehme ich die Buslinie 2018, welche mich für wenige Real vom Flughafen am Fuß der Favela Vidigal absetzt. Habe ich da gerade „am Fuß der Favela gesagt“? Ich setze meinen Rucksack auf und wandere in großen Schritten bergauf. Ich versuche mich an den Stadtplan zu erinnern, den mir der Betreiber des Hostels noch vor Abreise geschickt hat. Ich laufe vorbei an finsteren Gestalten, lauten Bars und Müllsäcken. Ich bin aufgeregt. Immer wieder schaue ich in die Gesichter, versuche anstatt verunsichert, stark zu wirken. Ich erreiche die Hosteltür, betätige die Klingel und freue mich, meine erste Nacht in Südamerika überlebt zu haben. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Rio de Janeiro gesehen haben und warum? Zum …

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Mit Longboard das Lausitzer Seenland entdecken

Ein langes Wochenende steht bevor. Zeit für einen Ausflug ins nahe gelegene Lausitzer Seenland – wo zu Zeiten des real existierenden Sozialismus die großen Schaufelradbagger standen und sich Braunkohlemondlandschaften erstreckten. Ich muß zugeben, mich selbst verschlug es damals nie in diese Gegend. Nichts lag ferner von einem Erholungsgebiet als die Gegend rund um Senftenberg. Ich habe noch immer die Erzählungen in den Ohren, wie unzählige Orte weichen mußten, um das Plansoll zu erfüllen. Es kommt mir wie ein anderes Leben vor als ich an diesem Ort an den unzähligen Seen vorbeifahre. So kann also Transformation funktionieren – vom Kohltagebau zum Erholungsgebiet, unterschiedlicher kann eine Region kaum sein. Um so erstaunlicher ist also, was ich hier vorfinde. Mit unseren Longboards unter den Füßen wollten wir nun dieses beeindruckende Seengebiet erkunden. Was wir vorfanden, ist ein Paradies für Aktivitäten mit Rad- und Rollensportgeräten. Kilometerlange asphaltierte Wege rund um die Seen locken Fahrradfahrer, Inlineskater, Sommerskifahrer, aber nur eine handvoll Longboarder an die frische Luft. Man kann sich ganz der Freiheit auf dem Board hingeben und sich den Wind …

Santa Clara Kuba

Santa Clara – Che und wo das Herz Kubas schlägt

Vor uns galoppiert ein Reiter auf der Serpentinenstraße der Sierra del Escambray. Eine Kutsche biegt in das Feld ab. Räder, Fußgänger, Busse, Traktoren, Oldtimer – dazwischen ein Hund oder ein Schwein. Alles ist möglich in einem Land, in dem vieles nicht möglich ist. Was ist echt, was unecht? Häufig fragen wir uns das auf unserer Reise durch Kuba. Und dann kehren wir in diese Stadt zurück, die noch immer revolutionären Duft versprüht. Die Stadt, in der einst Che Guevara dem Batista Regime den Todesstoß versetzte und den Sieg der kubanischen Revolution besiegelte. Hier scheint immer ein Stück mehr möglich zu sein – sagt man.   Meine Rückkehr nach Santa Clara ist weniger aufregend als meine Ankunft zwei Wochen zuvor. Inmitten von Tabakfeldern waren wir gelandet. Der einzige Flieger aus Alemania. Noch später fragten uns Einwohner verwundert, ob wir wirklich direkt aus Deutschland nach Santa Clara gekommen seien. So stolz die kleine Stadt auf ihre Geschichte ist, so verunsichert ist sie wohl bezüglich Touristen. Rundreisetourismus, der für einen Stopp am Che Guevara Mausoleum und Monumento a …

Der Hölle entkommen

Wir schaukeln wieder, türkisblaues Wasser umgibt uns und wir sind happy, einfach nur happy! Wir freuen uns nicht nur, dem Arbeitswahnsinn von Chaguaramas entkommen zu sein. Sondern wir sind auch froh, nach all den modderigen Amazonasflüssen und der verdreckten Ölbrühe von Trinidad endlich wieder wunderbares Wasser zum Baden um uns zu haben. Seit zwei Tagen…

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Aserbaidschan Reisetipps

Europa? Asien? Oder doch einfach nur eine kaukasische Republik. Aserbaidschan stellt mich vor eine Herausforderung, bevor ich überhaupt im Flieger sitze. Alles, was ich über das Land weiss ist, dass es am Kaspischen Meer liegt und vom Kaukasus durchzogen wird. Zudem kenne ich Aserbaidschan aus meinen Schulbüchern noch als Teilrepublik der einstigen Sowjetunion. Und Nagorny Karabach ist mir auch noch ein Begriff – weniger als geografische Einheit sondern vielmehr als Musikalische. Dann ist da noch der Eurovision Song Contest 2012 und Berti Vogts. Schnell erreiche ich meine Grenzen an Wissen und nunja, auch an Geografie und Politik. Fakt ist, irgendwo hier ist die Grenze. Aber wo genau sie gezogen ist, wo Europa endet und Asien beginnt, weiss ich noch immer nicht. Doch in diesem Moment ist dies auch nicht wichtig. Ich tauche in eine völlige andere Welt ein, bevor mich noch das Wellenrauschen des Kaspischen Meers in den Schlaf wiegt. Bei meiner Reise durch Aserbaidschan wurde ich immer wieder positiv überrascht. Wer eine Zeitreise in die Sowjetzeit erwartet, muss sich sputen. Denn Aserbaidschan baut und überbaut …

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Ecuadors Zutaten – Fotostreifzug über einen andinen Markt

Es ist Samstagmittag, als wir die kleine Stadt Cotacachi zwischen dem gleichnamigen Vulkan und dem Vulkan Imbabura erreichen. Es ist ein Vorzeigestädtchen, dessen Straßen glänzen und dafür bereits prämiert wurde. Und tatsächlich sieht man vor den kleinen Geschäften und Lederwarenläden Frauen ihre Besen schwingen. Nur zwei Straßenecken weiter auf dem Hauptplatz sind Tücher ausgerollt, auf denen Kichwa-Frauen ihre Ernte zum Verkauf anbieten. Während sich die Touristen im 17 km südlich gelegenen Otavalo auf dem berühmten Samstagsmarkt tümmeln, scheinen wir die einzigen Marktbesucher zu sein, die sich für die Vielfalt von Getreide, Obst und Gemüse interessieren. Eine Varietät an Mais in verschiedenen Farben und Formen ziert die Decken, hinter denen die Frauen niederknien. Mein Magen knurrt, wir kaufen einer Frau ihre leckere Kartoffelsuppe ab – Locro de papa (eine Kartoffelsuppe die häufig mit Avocado und Käse gereicht wird) – bevor wir unsere Handykamera zücken, um den Markt in Bildern festzuhalten. Im Anden-Hochland ist Mais die Basis fast aller Gerichte – ob geröstet, gekocht, als Popcorn oder zu Maismehl verarbeitet, was die  Grundlage von Humitas und Quimbolitos bietet. Während in Otavalo vermehrt Handarbeits- und Kunsthandwerkswaren an Ständen verkauft …

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Am Ende der Straße war die Mauer

Am Ende meiner Straße war die Mauer. Dahinter war ein anderes Land. Ein Land, das ich einmal im Jahr besuchte, da ich Verwandte in Sachsen hatte. Ob ich vor oder hinter der Mauer lebte, wusste ich nicht zu sagen, denn eigentlich lebte ich mit meiner Familie auf einer Insel – umringt von der Deutschen Demokratischen Republik. West-Berlin, die Stadt, in der ich aufwuchs – war nicht ganz Fisch, nicht ganz Fleisch. West-Berlin war anders, und das merkte ich besonders an dem Tag, an dem die Mauer fiel. Aufgewachsen bin ich im Südosten von West-Berlin – in Lichtenrade – in einer Straße mit Einfamilienhäusern und Gärten. Meine Freunde und ich konnten von überall ganz nah an die Mauer ran, und der Gartenzaun des Nachbarn am Ende unserer Straße war quasi die Mauer. Gut, es verlief ein kleiner Fußpfad zwischen dem Garten und der Mauer, aber so nah waren Ost und West voneinander getrennt. Ganz in der Nähe war ein kleines Wäldchen, in dem es ein Holzpodest gab. Von dort aus konnte ich mit den anderen Kindern …