Monate: Februar 2015

Las Cajas, Ecuador

El Cajas – Ein Nationalpark voller Schachteln

„Seid Ihr müde?“ fragt Milton in den Van hinein. „Das könnte an der Höhenluft liegen.“ Die Wanderungen, die wir heute vorhaben, sind technisch nicht herausfordernd, aber die Höhe verträgt nicht jeder. Ich bin müde, richtig müde. Aber mit den 3000, 4000 Metern werde ich schon fertig. Eine Stunde, nachdem wir Cuenca verlassen haben, erreichen wir das Eingangstor Llavincu vom Nationalpark El Cajas. 114 Besucher dürfen dieses Tor täglich maximal passieren. Doch da der Zugang nicht an einer Hauptstraße liegt, sind es eher wenige Gruppen und Ecuadorianer mit eigenem Fahrzeug, die dieses Tor ansteuern. Auf verhaltenen 3160 m Höhe starten wir unsere erste Wanderung durch den Bergnebelwald. Kolibris, Tukane, Tapaculos sind hier zuhause. Es dauert nicht lange, da erreichen wir die erste der ca. 270 Lagunen und Seen glazialen Ursprungs des 28.000 Hektar großen Nationalparks. Umringt von den Andenbergen liegt sie vor uns wie eine Schachtel. Dass der Park Cajas (Schachtel) heißt, ist schließlich kein Zufall. Obwohl „Cajas“ auch auf einen anderen Ursprung zurückzuführen ist: laut Quichua bedeutet „cassa“ Weg zu den Schneekuppen oder „caxa“ kalt. …

Parque Tayrona, Kolumbien

Unser Wellenritt zum Playa Cristal im Parque Tayrona

Vamos a la Playa! Heute ist Strandtag, beschloss ich morgens. In Santa Marta ist eigentlich jeden Tag Strandtag, denn die Stadt liegt szenisch zwischen Bergen und Karibik. Aber so ganz wusste ich noch nicht, wohin ich heute fahren sollte. Mal was anderes, dachte ich mir. Den Tayrona Park wollte ich nicht für nur einen Tag auch am Wochenende besuchen. Vielleicht lag es auch daran, dass es Orte gibt, deren Mythos ich mit einem zweiten Mal nicht entzaubern möchte. Und der beliebte Backpackerort Taganga gleich hinter dem nächsten Berg ist einfach nicht mein Ding. Hier verweilte ich schon zweimal und habe einige Strände getestet, so ganz erschloss sich mir dabei nicht der Zauber dessen Beliebtheit. Also machten wir uns mit dem Bus nach Taganga auf, mit dem Ziel, dort ein Boot zu nehmen, das weiter als zum beliebten Strand Playa Grande fahren würde. Natürlich dauerte es nicht lang, dass uns ein Bootsmann ansprach. „Playa Grande?“ „No, Señor. Un poco más lejos?“ „OK, Playa Cristal.“ Ich hatte von dem Ort schon mal gehört, aber nichts Konkretes. Hauptsache weit …

Hacienda Rumiloma Quito

Hacienda Rumiloma – Auszeit von Quito mit Ausblick

Weiße und rotbraune Hausfassaden umrandet von grünen Bergen – wie ein Gemälde liegt die Hauptstadt Ecuadors zu meinen Füßen. Tagsüber wird dieses vom besonderen Höhenlicht in Szene gesetzt, am Abend hingegen leuchtet ein Lichtermeer bis hinaus zum Flughafen. Wir haben uns eine besondere Auszeit in der Hacienda Rumiloma genommen. Sind irgendwie Teil von Quito und doch auch nur Zuschauer. Seit Minuten sitze ich auf meinem Sessel und schaue durch unsere verglaste Suite in das Tal hinab. Vögel zwitschern, Lamas kauen in Ruhe ihr Gras und die steilen aufsteigenden Bergrücken der 4000er strahlen eine gewisse Landidylle aus. Der aufsteigende Dampf unseres Jacuzzis hüllt mich in eine wohlige Wärme. Durch das verglaste Dach unserer Suite, der Cathedral, schaut ein Pfau auf uns herab. Hier auf 3300 m Höhe ist es als ob die Zeit stehen bleibt und man vollkommen zur Ruhe kommt. Hacienda am Hang des Pichincha Auf einem 24 ha großen Gelände ruht seit zehn Jahren die Hacienda Rumiloma. Das familiengeführte Boutique Hotel bietet sechs individuell gestaltete Suiten mit dem besonderen Ausblick auf die Stadt. Zwischen 280 …

Quito

Ein Monat Quito – vom Kommen und Gehen

Ping, pong, ping, pong… Gleichmäßig dringt der Ton vom Tennisplatz durch die hauchdünne Scheibe unserer Wohnung. Anfahrende Autos mischen sich unter dieses Geräusch. Es ist das letzte Mal, denke ich. Vielleicht bleibe ich deshalb einfach liegen, als der Wecker um 6.30 Uhr klingelt. Die Wohnung ist laut, sehr laut – Lateinamerika eben, sagte mir mein Spanischlehrer. Meine ruheverwöhnten Ohren brauchten tatsächlich ein paar Tage, um sich wieder daran zu gewöhnen. Doch jetzt zieht sich ein wenig mein Herz zusammen, denn ich weiss, morgen bin ich irgendwo auf der Strecke – zwischen Ecuador und Kolumbien. Ich verlasse mein warmes Nest, das ich im letzten Monat mein Zuhause nennen durfte und tausche es gegen Busse, Flugzeuge und Hotels ein. Ich beginne wieder zu reisen, genau in dem Moment, in dem ich angekommen bin, ein Stück Alltag aufgenommen habe. Unsere Zeit in Quito war tatsächlich gut getaktet: Früh aufstehen, um bis 13 – 14 Uhr zu arbeiten, dann rein in die Stadt und dann abends wieder arbeiten und schnell mal im Megamaxi und Quicentro einkaufen. Dazwischen kamen Spanischstunden in …

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In den Himmel tauchen – Reisegeschichten von 5 Bloggerinnen

Kommt und taucht mit mir gemeinsam in den Himmel. Denn es ist vollbracht. Ein neues Projekt ist geboren und hat ein Buch hervorgebracht. Ein Werk von Bloggerinnen, die Geschichten lieben. Gemeinsam mit den lieben Kolleginnen Claudia, Elke, Nicole und Simone habe ich in den letzten Wochen aus der Ferne an unserem ersten gemeinsamen Buch „In den Himmel tauchen“ gewerkelt. Jetzt ist es fertig und ab sofort bestellbar unter Amazon Neobooks Weltbild Thalia Ebook Hugendubel Buecher.de Worum geht es? In unserem ersten gemeinsamen Buch möchten wir den Anfängen huldigen. Getreu dem Motto try something new – versuche etwas Neues, erzählen wir von 25 ersten Malen. Vermutlich, weil man auf Reisen eher vom Gewohnten abweicht, manchmal auch zwangsläufig. Die erste Hochzeit in Sibirien, der erste Törn mit einem Dreimaster, ein gälisches Tänzchen, eine Fahrt im VW-Bulli. Verzweifelte Versuche auf einem Surfbrett. Es wird lustig bis – im wahrsten Sinne des Wortes – atemberaubend bei der Gipfelbesteigung eines 5000ers. Es gibt skurrile Begegnungen, etwa mit einem Insel-Guru auf den Seychellen. Eine seltsame Nacht in der Wildnis. Angst? Wird irgendwie beiseite …

Sprachschule Simon Bolivar, Quito

Spanisch lernen in Quito

Es ist wie immer auf Reisen, nicht nur mein Körper braucht ein paar Tage, um anzukommen, sondern auch meine Sprachkenntnisse müssen immer wieder auf’s Neue aus dem Schlaf geweckt werden. Reist man zu zweit, ist das noch schwerer. Daher habe ich mich nach meinen unzähligen Spanischstunden in der Volkshochschule und zwei Spanischwochen in Spanien und Bolivien erneut für Sprachunterricht entschieden. Zurück auf die Schulbank, heißt es in den ersten Tagen meines Quito-Aufenthaltes. Ich hätte eigentlich überall mein Spanisch aufbessern können, doch nach meiner letzten Reise nach Südamerika wusste ich, nicht nur die Kolumbianer sprechen „schönes“ Spanisch, sondern auch die Quiteños. Langsam und deutlich formuliert Luis, mein Lehrer, jeden Satz. Er tut das nicht, weil ich seine Schülerin bin. Auch wenn ich Gesprächen zwischen den Lehrern lausche, verstehe ich 90 Prozent, diese Quote würde ich an der Küste und anderswo nicht erreichen. Ein weiteres Entscheidungskriterium, das für Quito spricht, ist eindeutig der Preis. 8 bis 10 USD pro Einzelstunde sind fast nicht zu toppen und das bei guter Qualität. Jeden Morgen von 8.30 bis 12.30 Uhr …

Martinique

Karnevalsrhythmen schallen vom Ufer herüber, über uns thront eine gewaltige Festung. Wir sind in Fort-de-France, der Hauptstadt Martiniques. Auf dem Strassen ein buntes Treiben, an jeder Ecke werden Strapse und neonfarbene Dessous, Playboyohren, Perücken, Glitter und andere Karnevalsaccesoires verkauft. Jung und alt ist bunt unterwegs, Omi hat sich die Haare pink gefärbt, Opi trägt eine…

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Angekommen

Der Rausch des Amazonas – von Tubing, Canyoning und mehr

Ein Pfeifen weckt mich aus dem Traum. Plötzlich bin ich wieder ganz bei mir, ich paddle wild mit den Armen in den Strudeln des Flusses, um das rechte Ufer anzusteuern. Dabei war ich doch erst vor 20 Minuten in das kühle Andenwasser mit meinem aufgeblasenen Reifen gestiegen. Immer stromabwärts durch Stromschnellen im rasantem Wasser ließ ich mich auf dem ausgedienten Reifen treiben. Die Sichtbarkeit war gleich null. Viel Schlamm und Geröll aus den Bergen trägt der Rio Napo, sie schenken ihm seine dreckige braune Farbe. Wir scherzen über Anacondas und Kaimane und steigen dennoch tapfer zu fünft in unsere Gummigefährte. Und dann richte ich meinen Blick gen Himmel. Grüne Baumwipfel gigantischer Riesen zieren die Ränder. Kalte Strudel massieren sanft meine Haut. Ich lasse mich Richtung Coca treiben, von dort weiter an die peruanische Grenze, wo ich irgendwann Iquitos erreiche und in den Amazonas fließe. Von dort geht es ins Dreiländereck Kolumbien, Peru, Brasilien, bis ich über Manaus irgendwann den Atlantik erreiche. Was wäre wenn? Wenn ich den Pfeifton ignorieren und einfach weiter schwimmen würde? Unser Ziel …

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Etosha Village – Glamping an einem besonderen Platz

Mit Tierstimmen im Ohr, dem Sternenhimmel über meinem Kopf und dem sandigen Duft des afrikanischen Buschs in der Nase schlafe ich ein. An diesem ungewöhnlichen Platz am Rande des Etosha Nationalpark ist auch das Dach über unserem Kopf nicht ganz konventionell. Glamping nennt man das wohl, wenn die einfache Hülle eines Zelts mit dem Komfort einer Chalet miteinander verschmelzen. Luxus, der unbezahlbar ist – Afrika, so nah zu erleben. Wir campen im Buschland, ohne auch nur irgendwelche Campingartikel mit uns zu führen. Wie das geht? Im Etosha Village ist alles möglich, oder fast alles. Ob Vollverpflegung, Halbverpflegung, Selbst-Catering, ob Dach überm Kopf oder offen, ob Air Condition oder frische Luft, ob selbstorganisiert die Umgebung erkunden oder doch lieber geführt. Individuell und doch auch eine Gemeinschaft, so funktioniert das Etosha Village. Camp Nur 2 km vom Andersson Gate entfernt liegt in einem Mopane-Wald das Etosha Village. Es passt sich mit seinen 40 Zelten nicht nur in die bloße Landschaft ein, sondern auch kulturell in die Umgebung. Denn Etosha Village trägt seinen Namen nicht ohne Grund. So …

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In Etosha kommt alles in die Pfanne

Vor unserem Geländewagen bewegt sich etwas. Aus dem Gebüsch stolziert eine Riesentrappe auf unseren Weg. Wir versuchen unsere Enttäuschung etwas zu unterdrücken. Auch als Ismail, unser Guide, noch einmal hält, um uns den Steckbrief einer Oryxantilope vorzutragen. Wir sind im Etosha-Nationalpark, dem „großen weißen Platz“, doch noch hat sich die Landschaft nicht ihr strahlend weißes Kleid übergeworfen. Und so großartig im Sinne von vielseitig erscheint mir auch das Tierreich noch nicht mit seinen Riesentrappen und Antilopen in der ersten Stunde unseres Game Drives. Ismail betont immer wieder, dass es Regenzeit ist. Auch wenn wir nur vereinzelte kleine Schlammflecken finden, reichen diese schon aus, die Tierwelt Etoshas vor uns versteckt zu halten. Denn nur in der Trockenzeit suchen die Tiere zahlreich die Wasserstellen auf und sammeln sich in der weiß schimmernden Etosha-Pfanne, von der wir jetzt noch 20 km entfernt sind. Denn Etosha ist mehr als die berühmte salzige Lehmpfanne, die für wenige Monate im Jahr aus Regenwasser gespeist wird. Über 22.275 km² erstreckt sich der gesamte Nationalpark, wobei nur knapp 5.000 km² auf die „Pfanne“ …