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3 Wochen danach – Rückblick

Was ist geblieben? Haben mir die kalten Ausläufer des mitteleuropäischen Frühlings bereits all meine Urlaubserinnerungen eingefroren auf der Strecke über dem Ozean davon geweht. Wie fern ist Südamerika, wie nah der deutsche Alltag. Doch wie nah ist auch nach drei Wochen noch der Griff nach links zum Abfallbehältnis bei jedem Klogang. Ich kann es noch immer nicht lassen der Versuchung zu widerstehen, das gebrauchte Klopapier anstatt der Kloschüssel dem Abfalleimer zu schenken. Man könnte dies schnelle disziplinierte Gewöhnung nennen, der die Strafe mit einer ordentlichenVerstopfung folgt.

Auch meine Mitbürger erscheinen mir heute viel netter und relaxter als noch vor 4 Monaten. Vielleicht ist dies auch die Ernüchterung des Glaubens, jeder Latino sei fröhlich, heiter, freundlich und aufgeschlossen. Da scheint man wohl das Hochland Boliviens komplett aus der Gedankenwelt ausgelagert zu haben. Wie freundlich erscheint mir verglichen zu einer bolivischen Bedienung jede gestresste Berliner Aushilfskellnerin. Wenn ich jedoch ein deutsches öffentliches Verkehrsmittel betrete, erinnere ich mich gern an die vorzeitigen Starts der bolivischen Flugzeuge. Wenn alle da sind, geht’s eben los. Weshalb noch warten? Nur um den Flugplan gerecht zu werden? No way. Aber in Taxen steige ich, wenn überhaupt, dann doch lieber wieder in Deutschland. Klarer Blick, vielleicht etwas unfreundlich, aber bestimmt nicht alkolisiert und zum Rasen aufgelegt. Einfach nur ne anständig flotte Nummer, denn Zeit ist Geld, aber Geld ist nicht gleich, sich in Lebensgefahr zu begeben. Ich habe es ja überlebt. Alles womit ich jetzt noch zu kämpfen habe, sind die kalten Temperaturen und mein verstimmter Magen. Aber auch das wird verfliegen, so wie der Rest meiner Reisegefühle. Und schon plane ich die nächste Route…

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