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Barcelonas Umland – Fünf Tipps für aktive Ausflüge

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Von wegen in Barcelona liegt man nur auf der faulen Haut am Strand herum oder macht Party in der Stadt. Das Umland Barcelonas lässt sich ausgezeichnet aktiv erkunden.

Wie? In meinen fünf Tipps für aktive Ausflüge verrate ich Euch, wo sich Klettern, Segeln, Höhlenerkunden, Wandern oder Quad fahren lohnt.

{1} Klettern in Vallcebre (Via Ferrata)

Ich wandere zwar gern in den Bergen, aber klettern in schwindelerregenden Höhen kam mir bisher nicht in den Sinn. Doch ist man einmal in dem hübschen Bergdorf Vallcebre, kommt man nicht an den Klettersteigen der Vía ferrata vorbei. Und da es hier drei verschiedene Schwierigkeitsstufen gibt, habe auch ich die Möglichkeit, trotz temporärer Höhenangst, die sich bei mir in den letzten Jahren immer stärker und unvorhersehbarer bemerkbar macht, mich am Felsen auszuprobieren. Zunächst bedarf es einer 20 minütigen Wanderung dem Cami del Camps del Tabac entlang, der durch einen Fluss und märchenhaften Wald führt, um das Klettergebiet zu erreichen. Dann sind wir plötzlich mittendrin und der Blick auf die Klettersteige für die Mittelstufe und Fortgeschrittenen werden sichtbar.
Die nach außen geneigte Fortgeschrittenen-Variante Cal Curt jagt mir schon nur vom Hinsehen Schweißperlen auf die Stirn. Wie wäre es mit der Vía ferrata Roques de l’Empalomar, der Mittelstufe, fragt mich unser Kletterguide Esther und stellt mich vor eine ziemliche Herausforderung. 160 Höhenmeter steigt man ca. 50 Minuten auf Metallsteigen an der Felswand entlang mal horizontal, mal vertikal. So ganz fühle ich mich dafür noch nicht gewappnet. Da ist mir die einfache „Kindervariante“ gerade recht, die Ferrada de la Canalassa, bietet nicht ganz so viel Nervenkitzel. Den steilen Abgrund hat man hier nicht immerzu vor Augen. Stattdessen muss man auf einer Länge von 150 m nur 40 Höhenmeter über drei vertikale Teilstücke überwinden und durch diese Aufteilung hat man kleine Etappenziele zur Motivation.

Übersicht über die Klettersteige

{2} Segeln in Vilanova i la Geltrú

Für seine 66.000 Einwohner macht das Städtchen Vilanova i la Geltrú einen beschaulichen Eindruck. Fast ebenso relaxt wirkt das Seglerehepaar Leonardo und Lola auf mich. Selbst als sie auf die Yacht von Kimi Räikkönen zeigen, tun sie das mit einer gewissen Lässigkeit, ohne überheblich zu wirken. Iceman heißt das gute Stück, das sich in eine Armada an Yachten einfügt. Dabei ist das Boot des Formel 1-Weltmeisters nicht einmal das größte. Doch in dem nur 45 km südlich von Barcelona gelegenen Städtchen Vilanova i la Geltrú kommt es nicht auf Größe an. Links in einem separaten Hafenbecken liegen die farbigen Fischerboote – es ist der Blick in die Vergangenheit, als der Ort noch ein Fischerdorf war.
Doch heute erfreut man sich hier eines breiten Angebots an Freizeitaktivitäten wie Kanufahren, Tauchen, Golf oder eben Segeln. Ob romantische Sundownertour oder Segelunterricht – in der Estación Náutica de Vilanova findet sich für die verschiedenen Vorhaben der richtige Partner. Wir haben einen zweistündigen Törn gewählt. Als wir unter dem flatternden Segeln des Schiffs sitzen, verstummen die letzten Stimmen. Jeder ist mit sich, dem Wind, dem Meer. Die salzige Luft über dem offenen Meer und die steile Brise tränken die intensiven Gefühle. Während das Segel immer wieder herumgerissen wird, starren wir einfach nur hinaus auf das Meer. Mehr braucht es in diesem Moment nicht.

{3} Kletterwald im Parque Montnegre

Nicht weit hinter der Küste kann man sich im Parque Montnegre austoben und einen Aktivtag einlegen. Im Kletterpark von Activ Natura taste ich mich vorsichtig von Baum zu Baum, ohne den Boden zu berühren. Brücken, Netze, Balken, Seilrutschen verbinden die gut geschützten und mit Matten ausgekleideten Baumstämme. Auch was manchmal wackelig aussieht, entpuppt sich doch als überwindbar. Als ich mich über einzelne Seile, Holzklotzstufen und durch Strippen-Parcours endlich durchgekämpft habe, warten och zehn Seilrutschen auf mich, die mich an das Ende des Parcours bringen.

Hier tausche ich Helm, Kletter-Sicherheitsgurte und Karabinerhaken mit einem Mopedhelm ein und drehe noch eine Runde mit dem Quad durch die Umgebung. Was einfach aussieht, ist auch für eine ehemalige Mopedfahrerin doch ein etwas anderes Gefühl, vor allem was die Kurvenlage und die Reaktionsanfälligkeit des Quad betrifft. Wir üben Anfahren, Bremsen und Kurven und ich kämpfe immer wieder gegen den Rechtsdrall an, um nicht im Graben zu landen. Am Ende klappt alles perfekt und wir genießen die kurze Ausfahrt über Stock und Stein.

{4} Höhlenbesuch der Coves del Salnitre bei Montserrat

Auch dieser Tipp liegt in den Bergen und zwar im bekannten Bergmassiv Montserrat. Dieses ist von Höhlen durchzogen, die durch das Eindringen von Wasser in den letzten Jahrtausenden entstanden sind. Die bekannteste und einzige offiziell zugängliche Tropfsteinhöhle ist die Cova de Salnitre in der Gemeinde Collbató. Die verschiedenen Kammern sind voll mit Tropfsteingebilden, viele Stalaktiten sind jedoch abgebrochen und wurden früher als Souvenir mitgenommen. Um in die Tiefe der Saltpeterhöhlen zu gelangen, steigt man über 66 Stufen die 16 Meter in den Brunnen des Teufels, Pou de Diable, hinab. Fantasievolle Gebilde hängen von den Decken oder schrauben sich als Stalagmiten aus dem Boden empor. Immer wieder bleiben wir stehen und staunen, welch Figurenvielfalt sich auf diesem 500 m langen Weg durch die Höhlenkammern vor unserem Auge auftut. Wir sind nicht verwundert, als wir erfahren, dass viele Künstler wie Santiago Rusiñol und wohl sogar Antoni Gaudí hier ihre Inspiration holten.
Insgesamt werden bei dem Rundgang acht Kammern und Gänge auf dem Weg zum Pavelló de la Verge (Pavillon der Jungfrau Maria) besichtigt: die Cova dels Ratpenats (Fledermaushöhle), die Cova del Cambril (die Höhle des kleinen Zimmers), die Cova del Elefant (Elefantenhöhle), die Boca de l’Infern (Höllenschlund), die Ous fregits (Rühreier), die Sala de la Verge (Saal der Jungfrau Maria), die Sala dels Elefants (Saal der Elefanten) und die Sala de les Barricades (Saal der Barrikaden).
Der Aufstieg zur Höhle beginnt an einem Parkplatz, an dem man auch die Eintrittskarte kaufen kann.
Wochenende und an Feiertagen: von 10.00 bis 13.00 Uhr und 16.30 bis 18.30 Uhr. Im Juli und August von Dienstag bis Sonntag offen. Von hier kann man weiter zur Benediktinerabtei Santa Maria de Montserrat wandern.

Übrigens: Die Temperatur in der Höhle liegt bei 14 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 97% – bringt einen Pullover oder eine Jacke mit.

Informationen zu der Cova de Salnitre

{5} Wandern in Montseny

Im Naturpark Montseny entdecke ich auf einer Wanderung wunderschöne Bergdörfchen, deren Ruhe sich direkt auf mich überträgt. Der Duft von Lavendel und Thymian begleitet uns auf dem ersten Stück, das wir passieren.

Eine Familie produziert hier Parfum und das riecht man. Allein die Felder sind eine wahre Farbexplosion wie aus einem impressionistischen Gemälde. Unser Weg führt uns weiter durch angenehm schattige Korkeichenwälder. Bis auf 1.700 m winden sich hier die höchsten Bergspitzen wie die des Turó de l’Home, den wir jedoch nicht erklimmen und stets vor uns sehen. Stattdessen wandern wir durch die Wälder des UNESCO Biosphären Reservats, und richten den Blick immer wieder auf die Buchen, Eichen, Kastanien, Kiefern, die die Natur zieren, und lauschen den Vögeln.
Toni, der mich auf der Wanderung begleitet, ist immer wieder auf der Suche nach Spuren von Wildschweinen, die hier leben. Es ist nicht so selten, das man nicht nur Spuren, sondern auch die Tiere selbst hier sieht, meint er. Dann zeichnet Toni eine Linie in die Luft und deutet den Verlauf des Riu Tordera an. Dieser unterteilt das Massiv in drei große Bereiche: im Westen die Ebene La Calma und der Hügel Drau (1.344 m), im Norden der Berg Matagalls (1.693 m) und im Osten die Spitze Les Agudes (1.706 m) und der Berg Turó de l´Home (1.707 m). Wie ein Puzzle fügen sich Bergketten, Gebirgsbäche, Wälder, Felder und Hochebenen zusammen und prägen das Bild des Naturparks, das durch seine Vielfalt besticht. Nicht nur Landschaft und Natur sind divers, sondern auch das Klima.
Der Park wird von drei weißrot markierten Weitwanderwegen gekreuzt: dem GR 5, der im Naturpark El Montseny von Campins über Fontmartina, Montseny und Pla de la Calma; bis nach Aiguafreda führt, dem GR 83, der Riells und Arbúcies kreuzt, und dem GR 2, der durch Seva, El Brull und Aiguafreda führt.

Diese fünf Tipps reichen Dir noch nicht?
Mehr findest Du bei Barcelona ist mehr – Natururlaub statt Städtetrip

Ich wurde vom Barcelona Province Tourism Board und dem Spanischen Fremdenverkehrsamt eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen. 

 

 

5 Kommentare

  1. Ich wusste gar nicht, dass man in der Gegend so aktiv werden kann.
    Toll, dass du darüber mal etwas schreibst, sonst kenne ich ja nur Wasser(sport), Shopping und Sightseeing in Barcelona. :)

    • Das ist das, woran die meisten bei Barcelona als erstes denken. Inzwischen interessiert mich bei meinen Städtereisen meist auch die Umgebung – kann ich dort auch mal was Aktives unternehmen? Barcelona ist da super!
      LG, Mad

  2. Barcelona selber als Stadt ist schon der Wahnsinn – aber das Umland ist noch viel schöner. Bei Montserrat kann man auch super wandern gehen im übrigen.

    Liebe Grüße
    Mel

  3. Nicole sagt

    Im Montseny war ich auch schon wandern· Da habe ich sogar meinen ersten „Gipfel“ erklettert. Zwar nicht der Cotopaxi, aber immerhin :-) für Ungeübte wie mich, schon ein Erlebnis. Barcelona ist wirklich so viel mehr! :-)

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