Alle Artikel in: Argentinien

Bariloche

Circuito chico {DIARY}

Heute ist ein aktiver Tag. Nicht, dass wir sonst nicht aktiv sind. Aber heute geht es mächtig ans Schwitzen. Wir machen eine Radtour – den Circuito chico. Diese führt uns herausfordernde 30 Kilometer zwischen Lago Nahuel Huapi, Lago Moreno Oueste und Este. Es geht bergauf und bergab. Aber so richtig hügelig. Zunächst müssen wir zudem mit dem Verkehr kämpfen, der uns immer wieder von der Straße abdrängt. Zu unserer Sicherheit sollen wir auch lieber auf dem staubigen und sandigen Nebenstreifen fahren. Wozu, wenn ich daneben eine Teerstraße habe? So muss ich eben das Hupkonzert in Kauf nehmen. Im Park Llao-Llao wird es weniger an Autos. Wollen die meisten auch nur zum Hotel Llao-Llao oder zur Fähre zur Insel Victoria. Diese passieren wir nur. Immer wieder stoppen wir an schönen Aussichtspunkten. Am Strand Villa Tacul verweilen wir etwas länger. Hier steigen Rauchwolken in den Himmel. Wir haben uns für das Strandstück mit Tocones entschieden, ohne zu wissen, was Tocones ist. Wir finden heraus, es sind Feuerstellen, auf denen mächtig gebrutzelt wird. Argentinisches Picknick. Es windet sehr …

Bariloche

Viva Bariloche {DIARY}

Der Morgen begann schön. Die Sonne schien, wir saßen zum Frühstück auf der Veranda und ließen es uns gut gehen. Erholung tut gut. Mittags liefen wir dann die 4,5 km hinein in die Stadt, immer am Lago Nahuel Huapi der Avenida Bustillo entlang. Klingt idyllisch, ist es aber nicht. Denn die Avenida Bustillo gleicht einer gut befahrenen deutschen Fernverkehrsstraße. Neben Abgasgestank konnte man schnell das ohrenbetäubende Geräusch der Autos nicht mehr hören. Da hilft auch die Optik nicht, wenn zwei Sinne bereits so getrübt sind. Der See liegt tatsächlich wunderschön zwischen den Bergen. Wie ein kleines Meer schlagen die Wellen, noch angetrieben durch den heftigen Wind. Bariloche hat eine sehr schöne Lage. Zum Ort selbst gibt es nicht viel zu sagen. Wir sahen uns etwas um, aber viel gibt es im Ortskern nicht zu sehen. Also erledigten wir den organisatorischen Kram. Übermorgen wird es wieder auf eine 20 stündige Busfahrt gehen, dieses Mal mit weniger Bein und Körperfreiheit, denn die Busse waren bereits so gut ausgebucht, dass wir nur semi-cama kaufen konnten. Wir nahmen uns …

El Calafate

Eine lange Busfahrt {DIARY}

Heute müssen wir uns noch die Zeit bis zur Abfahrt nach Bariloche beschäftigen. So entscheiden wir uns für eine kleine Radspritztour. Was spritzig ist, sind die Mietpreise. Dieser Ort ist die reinste Presse – alles rauspressen, was nur geht. Dafür bekommt man dann schlechte Räder verliehen, mit denen macht man es nur in die nähere Umgebung schafft. Auf dem Programm steht unter anderem die Laguna Nimez. Eine Lagune, wie herrlich, aber wie es sie überall geben kann. Nicht so einmalig wie der Gletscher. Nun ja, was machen Argentiner mit einer Lagune? Sie bauen einen Zaun darum und nehmen Geld. Gute Idee, finde ich. Wie viele Lagunen habe ich gleich in Bolivien gesehen. Evo sollte sich in Argentinien mal umsehen und ein paar Anregungen holen. Wir fotografieren die Flamingos über den Zaun hinweg. Radeln noch ein wenig am Lago Argentino entlang und sitzen pünktlich um 16 Uhr zur Abfahrt bereit. Unsere Plätze befinden sich in der vorletzten Reihe. Das ist genau die Reihe, in der einem leider der Blick nach draußen verwährt bleibt, da eine eingeschlagene …

Perito Moreno

Glaciar Perito Moreno {DIARY}

Nach dem wir die Hostels gewechselt haben, begeben wir uns zum Busbahnhof, um uns dem Highlight unserer Reise zu nähern – dem Glaciar Perito Moreno. Mit Kleinbus machen wir uns auf die Reise zum 80 km entfernten Gletscher. Schon auf den letzten Kilometern blickt man auf die Gletscherwand herab. Doch unser Busfahrer will keine Zeit verlieren und denkt gar nicht an einen Stopp. Nicht zu erwähnen, dass wir wieder mal an der falschen Seite sitzen. Später werden wir noch genug Zeit am und mit dem Gletscher verbringen. So werden wir gleich zu einer einstündigen Bootsfahrt animiert, die wir eigentlich nicht machen wollten. Aber was soll man sonst vier Stunden dort machen. Also ergeben wir uns und nehmen das normale Touristenprogramm an. Das Boot fährt die Nordwand des Gletschers entlang und hält dann ziemlich nah an der herausragenden Eiswand. Nun dreht es sich dort ca. 45 Minuten, so kann man hundertfach den Auslöser drücken und das Eiserlebnis zahlreich bildlich festhalten. Es ist spektakulär, ja, und auch wir fotografieren unzählige Male die Eiswand von hinten von vorne …

El Calafate

El Calafate {DIARY}

Es regnet. Um 9.15 Uhr sollte unser Bus losfahren. Er war auch überpünktlich in den Busbahnhof eingefahren, um sich dann Richtung Waschanlage zu verabschieden. Um 9.45 Uhr schlägt er dann wieder auf. Die meiste Zeit der vierstündigen Busfahrt sind unspektakulär. Erst in der letzten Stunde verlassen wir das öde Büschelland und winden uns durch Berge. Mittags erreichen wir El Calafate. Dort erwartet und ein nettes Hostal, in dem wir sparsam wie wir sind uns offensichtlich für einen Bretterverschlag per Blindbuchung entschieden hatten. Wir wollten eben ein Doppelzimmer ohne Bad und das heisst dann gleich gänzlicher Komfortverlust, während auf der Webseite schöne Zimmer mit Garten lockten. Wir lehnen ab und bekommen zumindest für eine Nacht noch ein Zimmer im Garten mit Bad. Für den nächsten Tag organisieren wir uns in der Nachbarschaft etwas günstiges und ebenso schönes. Wir wohnen oben am Berg hinter dem Busbahnhof. Die Stadt befindet sich zwischen Berg und See. Da gehen wir doch gleich mal hinunter. Langsam fehlt mir der Kolonialstil, den ich an Lateinamerika so schätze. Dazu muss ich mich noch …

Feuerland

Crossing Chile {DIARY}

Um 3.30 Uhr holte uns der Wecker aus einer bereits schlaflosen Nacht. Eine ausgebuchte Nancy bedeutete auch viel Lärm. Schlaftrunken begaben wir uns auf den langen Weg in das Stadtzentrum, wo unser Bus abfahren würde. Unsere Taschenlampen konnten wir schnell wieder wegpacken. Die Stadt wurde von einem seltsamen blauen Licht erleuchtet und die Häuser und Boote spiegelten sich wunderschön im Wasser des Beagle Kanals. Unser Bus war der klapprigste. Warum haben wir immer so ein Glück? 12 Stunden – das wird noch eine kurze Tour. Schnell kämpfte ich an zwei Fronten – mit der Übelkeit und gegen die Kälte, die mir den Blick auf die schöne Landschaft, die schneebedeckten Gipfel, verwährten. Der Abschied fand schon in Ushuaia statt. In Tolhuin halten wir an einer Bäckerei, nette Idee, aber ich kämpfe weiter nur gegen meine Bauchkrämpfe an. Das Land wird ab hier nur noch platt und büschelig. Die typisch patagonische Flora findet hier ihren Anfang. In Rio Grande wartet ein besserer Bus auf uns. Noch sind wir in der Zeit, die wir schnell an zwei Grenzüberschreitungen …

Tierra del Fuego National Parque

Tierra del Fuego National Parque {DIARY}

Die Aufmerksamkeit von Nancy müssen wir von nun an teilen. Wir sitzen nicht mehr allein am Frühstückstisch und Nancy ist gnadenlos überfordert. Ich bin nicht unglücklich über ihren abgeschwächten Redefluss. Wir fahren heute in den 12 km entfernten Nationalpark Tierra del Fuego. Dieser befindet sich direkt an der chilenischen Grenze. Überhaupt lauert hier hinter jeder Ecke sowieso Chile. Unser Kleinbus, der uns hierher gebracht hat, lässt uns am Cortera Trail raus. Intuitiv hat er das richtige entschieden. Wir gehen nun 3,5 Stunden nahezu immer an der Küste (Zaratiegui Bay) entlang. Wie schön. Erst führt uns der Weg durch Wald, dann wieder an verlassenen Stränden entlang und am Ende verlässt er das Wasser, um uns zum Informationszentrum am Lapataia River zu führen. Es sind anders als erwartet nicht so viele unterwegs. Somit kann man die Wanderung in völliger Abgeschiedenheit genießen. Wo von 1000 bis 1600 noch Yamayas nackt wohnten, zeugen heute Ruhe und Einsamkeit von der Vertreibung und Ausrottung dieses Stammes. Nackt in den eisigsten Bedingungen, überlebten sie mit Feuer, das sie sogar auf Booten  anzündeten. …

Ushuaia Beagle Kanal

Auf dem Beagle Kanal {DIARY}

Nach einem sehr gesprächigen Morgen mit Nancy, entschliessen wir uns, noch den Gletscher Martial hinabzulaufen. Hoch fahren wir mit dem Taxi. Wir schauen uns die schneefreie Skipiste an und sehen dem Lift hinterher, der dem Gletscher weiter hinauffährt. Wir aber sind unter Zeitdruck und laufen die 7 km wieder zurück in die Stadt. Denn um 14.30 Uhr müssen wir am Hafen sein, dann fährt unser Boot durch den Beagle Kanal. Wir schaffen es natürlich locker, pünktlich zu sein. Nancys Sorgen waren also unbegründet. Zum Glück hatten wir nicht die Pinguin Tour gebucht, die teurer und voller gewesen wäre. Auf unserem Boot hatten nur 25 Personen Platz – was eine kleine Gruppe sein sollte. Tatsächlich war es ganz angenehm. Man hatte genug Platz und Zeit zum Schauen und fühlte sich rundum wohl. Das Wetter tat sein Restliches, denn die Sonne bescherte uns warme Temperaturen. Wir stachen in See und hatten zur Linken die argentinischen Bergkuppen mit einer Höhe von 1.500 Metern und zur Rechten die Gipfel der chilenischen Seite mit einer Höhe von 2.500 Metern vor …

Ushuaia

Ushuaia – Die südlichste Stadt {DIARY}

Wir verabschieden uns von Buenos Aires, das Abenteuer kann beginnen. Wir fliegen in die südlichste Stadt. Mit einer Stunde Verspätung heben wir um 8.40 Uhr ab. Wir lassen den Hochsommer schon wieder hinter uns und fliegen dem Frühling entgegen. Es wird kalt werden, doch wie kalt, das weiss ich nicht. Und hell wird es werden. Es sind die weißen Nächte eben auf südlich. Das muss einfach gute Laune verbreiten. Ich habe so gar keine Vorstellung von dem, was uns erwartet, und bin bereits beim Landeanflug ziemlich angetan. Als wir die Wolkendecke durchbrechen erblicke ich schneebedeckte Gletscher, an denen wir nur ein haarbreit vorbeigleiten. Zu wenig Platz ist zwischen Gebirgskette und Meer. Die Landung ist eine Herausforderung. Kleine Inseln im Beagle Kanal, türkisfarbenes Wasser und eine etwas in die Jahre gekommene Stadt. Welcome to Ushuaia! Den geschäftigen Flughafen lassen wir bald hinter uns, genießen die Frische, die in der Luft liegt. Nancy holt uns ab. Wir haben in einem kleinen B&B vorgebucht. Und das ist ein echter Volltreffer. Eine Ecke weg vom Stadtzentrum, hoch oben am …

Tigre

Ein Sonntagsausflug {DIARY}

Der zweite Tag des Jahres ist angebrochen. Heute bin ich fest entschlossen, der Großstadt zu entkommen, und so soll es mit dem Zug nach Tigre gehen. Viele gehetzte Großstädter scheint die gleiche Idee überkommen zu haben, so finden wir uns in einer langen Ticketschlange nach Tigre wieder. Wenigstens der Zug soll gleich kommen, als wir den Bahnsteig betreten. Doch auch das wäre zu einfach. Wir sind doch schließlich in Südamerika, wenngleich im fortschrittlicheren Teil. Aber eine halbstündige Zugverspätung ist Pflicht. So füllt sich der Bahnsteig im null Komma nichts und der Run um die wenigen Sitzplätze ist vorprogrammiert. So drängelt sich ein Hüne von Israeli vor und wird von einem Argentinier nur auf sein Verstoß hingewiesen, da rastet der Israeli aus und geht auf den Argentiner los, als hätte ein Palästinenser seine Mutter beleidigt. Auch ich muss mir meinen Platz erkämpfen, aber auf harmlosere Weise. Schließlich teile ich mir die Vierersitzgruppe mit einer sechsköpfigen Familie und erhalte als Friedensangebot einen Mate gereicht. Die Bahn füllt sich von Station zu Station mehr und so wird die …