Alle Artikel in: Ecuador

Berichte aus Ecuador

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Ecuadors Zutaten – Fotostreifzug über einen andinen Markt

Es ist Samstagmittag, als wir die kleine Stadt Cotacachi zwischen dem gleichnamigen Vulkan und dem Vulkan Imbabura erreichen. Es ist ein Vorzeigestädtchen, dessen Straßen glänzen und dafür bereits prämiert wurde. Und tatsächlich sieht man vor den kleinen Geschäften und Lederwarenläden Frauen ihre Besen schwingen. Nur zwei Straßenecken weiter auf dem Hauptplatz sind Tücher ausgerollt, auf denen Kichwa-Frauen ihre Ernte zum Verkauf anbieten. Während sich die Touristen im 17 km südlich gelegenen Otavalo auf dem berühmten Samstagsmarkt tümmeln, scheinen wir die einzigen Marktbesucher zu sein, die sich für die Vielfalt von Getreide, Obst und Gemüse interessieren. Eine Varietät an Mais in verschiedenen Farben und Formen ziert die Decken, hinter denen die Frauen niederknien. Mein Magen knurrt, wir kaufen einer Frau ihre leckere Kartoffelsuppe ab – Locro de papa (eine Kartoffelsuppe die häufig mit Avocado und Käse gereicht wird) – bevor wir unsere Handykamera zücken, um den Markt in Bildern festzuhalten. Im Anden-Hochland ist Mais die Basis fast aller Gerichte – ob geröstet, gekocht, als Popcorn oder zu Maismehl verarbeitet, was die  Grundlage von Humitas und Quimbolitos bietet. Während in Otavalo vermehrt Handarbeits- und Kunsthandwerkswaren an Ständen verkauft …

Ecuador Reisetipps

Ecuador Reisetipps – Das Andenland am Äquator

Für eure nächste Reise nach Ecuador haben wir die besten Ecuador Reisetipps unserer drei Reisen in das kleine Andenland für euch zusammengestellt. Es gibt Länder, auf die wirft man einen zweiten Blick. Es sind Jahre ins Land gegangen – das Land hat sich verändert, man selbst hat sich verändert. Der US-Dollar hat den Sucre ersetzt. Flughafen und Busbahnhof der Hauptstadt sind vor die Stadtgrenzen gezogen. Ruckelstraßen sind guten Teerflächen gewichen. Eine gute Ausschilderung von Sehenswürdigkeiten und Nationalparks lässt auf ein touristisch orientiertes Denken schließen. Räder rollen wie selbstverständlich auf eigens markierten Wegen durch die Straßen Quitos und auch übers Land… Immer wieder sehe ich die Verwunderung über die Gesichter blitzen, als ich erwähne, dass ich schon einmal hier gewesen bin – vor 15 Jahren. Es folgt ein erstauntes Aufhorchen, wenn die Jahreszahl 1999 fällt. Jenes Jahr war für Ecuador schwierig und auch mich stellte es damals auf meiner Reise vor einige Herausforderungen. Von diesen ist heutzutage kaum noch etwas zu spüren. So smooth geht es im Land voran, fast genauso wie auf den gut ausgebauten …

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Galapagos durch die Schnorchelbrille

Bunte Fischschwärme ziehen unter mir vorbei. Nüchterner Sand- und Steinboden bildet die Kulisse, keine leuchtende Farben von Korallen, die vom Wesentlichen ablenken könnten. Es ist ein reduziertes Aquarium, in das plötzlich ein übergroßer Rochen gleitet. Ein Tier, das meine Maße überschreitet, lässt mich tatsächlich einen Augenblick erstarren. In diesem Moment schwebt der Rochen in die nebulöse Pazifikwelt weiter und zieht hinter sich seine lange Flosse her. Ich will mich umdrehen, doch schnell lenken drei andere Tiere ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zwei Meter unter mir gleiten drei Seelöwen hindurch und tanzen fast mit mir. Erst im Wasser begreift man, wo man wirklich ist: mitten im Pazifik, mitten am Äquator, mitten in Darwins Zoo. Galapagos ist ein Name, der jedem Erstaunen abfordert. Die Erwartungen sind einfach so hoch. So hoch, dass ich am ersten Abend fast ein bisschen enttäuscht bin, als ich „nur“ Lavamöwe, Fregattvogel, Pelikan, Rote Klippenkrabbe, Meeresechse und Flamingo abhaken kann. Vielleicht hatte ich mir gleich am ersten Tag riesige Schildkröten- und Seelöwenkolonien vorgestellt. Vielleicht waren auch die Echsen einfach viel größer in meiner Vorstellung. …

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Yasuni Nationalpark – Der Ruf der Wildnis

Seit Einbruch der Dunkelheit zirpen die Grillen noch lauter. Ein monotones Uiu, wie das Aufziehen eines Bogens, begleitet das schrille Geräusch, das durch jede Ritze unserer Cabaña dringt und sich bis in die tiefen Gehörgänge bohrt. Immer weitere Klänge stimmen in das Konzert vor unserer Tür ein. Uiuuu, uiuuu… Wenn ich nur wüsste, wie dieser Wicht aussieht, der mich nicht schlafen lässt. Im Urwald geht man früh zu Bett und steht ebenso früh auf. Im Urwald geht alles ums Überleben, und so scheint der Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ noch einmal eine andere Perspektive auf das Leben und die Natur zu werfen. Morgens um 6 Uhr mit dem ersten Sonnenstrahl wird auch unser Camp aktiv. Wir fahren ein Stück mit dem Boot hinaus, um uns von einem Nebenfluss aus auf eine dreistündige Wanderung zu begeben. Napo ist nichts zum Fotografieren sondern zum Erleben. Unter dem dichten Blätterdach mag die Natur nur halb so viel Strahlkraft wie auf Galapagos entfalten, wenngleich sich hier ein Vielfaches an Fauna unter dem Wurzelwerk des Eisenholz oder den faulenden Blättern auf …

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Der Geschmack von Quito

Als ich vom Turismo Quito nach einem kurzen Statement für die 7 neue Weltwunder-Bewerbung gefragt wurde, herrschte in meinem Kopf ein heilloses Durcheinander. Auf dem Weg zum Flughafen, stoppte ich in Mariscal vor dem beliebten Fotomotiv, dem Plaza Foch, und erzählte vor der Kamera, was Quito für mich ist. Historische Altstadt, einmalige Lage inmitten der Vulkanstraße, vibrierendes Nachtleben, gute Küche, freundliche Menschen – aber da war doch noch mehr? Quito ist goldig, süß, kreativ, aktiv, historisch… – Quito ist irgendwie anders und doch auch für jedermanns Geschmack. All das, was ich in dem Moment nicht sagen konnte, muss jetzt noch irgendwie raus. Ich bin noch nicht lange im Land, da sehe ich schon die ersten Republica del Cacao-Läden in den Straßen. Diese sind das Juan Valdez (kolumbianische Kaffeekette)  von Ecuador – sie verkaufen nur eben keinen Kaffee sondern alles rundum das Thema Schokolade. Dass es sich hierbei um hochwertige Tafeln handelt, die überwiegend in die Körbe von Touristen wandern, ist mir schnell klar. Qualität hat ihren Preis! In einer kleinen Kopfsteinpflasterstraße am Rande der Altstadt liegen hinter einem …

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Ankern im Vulkankegel oder auf Genovesa piepst es

Um 2.30 Uhr nachts soll es gewesen sein, als das Navigationssystem am Bord 0°00′ anzeigte. Gern hätte ich den Blick auf den Äquator gewagt, doch in Ecuador ist man ohnehin ständig am Überqueren des nullten Breitengrads und all die Wasser- und Eispielchen hatte ich bereits einige Tage zuvor im Intinan Museum absolviert. Wir befinden uns nun auf der Nordhalbkugel, und das Wasser im Waschbecken gibt uns Recht. Unser Schiff, die Santa Cruz, hat sich gegen 1 Uhr auf nördlichen Kurs begeben. Wieder begleitete uns Motorengeräusch im Schlaf, das erst um 6 Uhr stoppte, als wir den Vulkankessel der kleinen Insel Genovesa erreicht hatten. Genovesa ist die einzige Insel, die man im Norden besuchen darf. Und spektakulär ist unser Ankerplatz dazu auch noch. Eine kleine Öffnung zeigt gen Pazifik, ansonsten ragt an allen Seiten des hufeisenförmigen Kraters eine ca. 15 bis 20 m hohe Steilküste in verschiedenen Brauntönen gen Himmel, der sich zu unserer Ankunft sehr zugezogen zeigt. Der für diese Jahreszeit typische Nieselregen Garua liegt in der Luft und legt eine dünne Schicht Wasser auf unsere Haut. …

Auf dem Gipfel des Cotopaxi

Atemlos in den Anden – Bergsteigen auf dem Cotopaxi

Wie eine Raupe in ihrem Kokon liege ich in meinem Schlafsack eingewickelt. Seit drei Stunden starre ich aus der kleinen Öffnung durch eines der sechs Triple-Stockbetten hindurch in die helle Vollmondnacht. Zwei Sterne leuchten am Himmel. Wieder huscht ein Schatten durch den Schlafsaal, etwas später höre ich die Klopülung. Dieses Geräusch begleitet mich nun seit wir uns um 18.30 Uhr zum Schlafen gelegt haben und lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Nervosität und Anspannung sind deutlich zu spüren, nicht nur bei mir, sondern bei jedem hier. Um 22 Uhr greifen wir scheinbar erleichtert im Schein unserer Stirnlampen zu Thermounterhose, Wärmehose, Latzhose, T-Shirt, zwei Longsleeves, zwei Fleecepullover, Jacke, zwei Paar Handschuhe, Mütze, meiner neu erworbenen Hasskappe, drei paar Strümpfen, Bergschuhen. Jeder Handgriff sitzt. Noch einmal wird der abends gepackte Rucksack gecheckt: zweite Jacke, Sonnencreme, Sonnenbrille, Gatorade, Snickers, Powerbar Energiegels, Apfel, Thermoskanne mit warmem Tee, Wasser, Steigeisen, Eisaxt und Wanderstock. Es herrscht eine emsige Stille während wir im Speiseraum fast meditativ unsere Marmeladenbrote kauen und ich mich mit meinem Coca-Tee auf die Höhe vorbereite. Kurz vor 23 …

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Rabida, Bartolome und 370 Stufen zum Postkartenmotiv

Der morgendliche Weckruf reißt mich um 7 Uhr aus dem Schlaf. Wir haben bereits gestern Abend Rabida erreicht, doch erst jetzt leuchtet uns der glutrote Felsen mit dem gleichfarbigen Strandstreifen entgegen. Es ist wieder eine kurze Pangafahrt, die uns „Albatrosse“, wie man die achtköpfige deutsche Gruppe nennt, von der kleinen Insel trennt. Erneut landen wir nass und begeben uns zunächst auf einen kurzen Wanderweg, um die Aussicht, Flora und Fauna zu genießen. Rábida ist eine bewaldete Insel, doch nur auf den Bergspitzen sprießen die grünen Blätter. Ansonsten stehen die Weihrauchbäume (Palosanto) eher nackt da. Oder fast nackt, denn hier und da sind sie von Ochillas (Flechten) bekleidet. Feigenkakteen zieren den Weg. Manchmal sieht man ein blaues Bändchen. Vor zwei Jahren wurden auf auf Rabida binnen zwei Wochen alle Ratten erfolgreich ausgerottet, und diese Bändchen deuten noch heute auf die Giftstellen hin. Im Rahmen dieses Großeinsatzes wurden nicht nur alle Menschen, also Besucher, von der Insel verbannt, sondern auch die Bussarde wurden eingefangen und auf eine andere Insel gebracht. Nach dem Spaziergang geht es wieder auf …

Am Ziel – auf dem Corazon

Corazon – oder ein beherzter Aufstieg

Lateinamerika geht nicht ohne Corazon, Ecuador auch nicht. Aber ein Herz für sich zu gewinnen, ist leider nicht einfach. Dabei war das Herz unter den Vulkanen noch nicht mal geplant. Eigentlich sollte heute unser Ruhetag sein. Doch wie sagte es Eran vom Touranbieter so schön, will man einen Berg besteigen, muss man auf den Berg, auf seinen Guide und auf seinen Körper hören. Und genau Letzterer meldete sich in der Nacht, die zwischen den Bergen Pasochoa und Illinizas Norte lag, sehr intensiv. War mir Auf- und Abstieg des Pasochoa noch problemlos gelungen, hörte ich auf den Rat meines Guides und aß am Abend als Vorbereitung auf den Illinizas Norte mehr als mein Magen wollte. Wer abnehmen möchte, dem sei ohnehin ein Aufenthalt in der Höhe geraten, denn in meiner Zeit in der Hostería PapaGayo auf 3200 m Höhe war ich total appetitlos. Vielleicht hätte ich mehr auf meinen Magen als auf den Ratschlag hören sollen, dann hätte ich mich in der Nacht auch nicht des Essens entledigen müssen. Von der Schlaflosigkeit und den Kopfschmerzen erst gar nicht …

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Urwald-Theater am Napo: Papageishow mit Ehrengast

Seit 1,5 Stunden sitzen wir nun auf diesen Plastikhockern auf einer Aussichtplattform. Wer bis jetzt durchgehalten hat, starrt unvermindert auf die Parrot Clay Licks des Napo Wildlife Centers, ein Ort, an dem die Papageien und Sittiche aus der Umgebung mit einem Umkreis von 34 km ihre Mineralien aufnehmen, um die Giftstoffe der Nahrung, die aus Samen besteht, zu neutralisieren. Doch so ganz will es mit der Mineralienaufnahme der kleinen grünen Piepmätze nicht klappen. Sie tarnen sich lieber im Geäst oder flattern aufgeregt unter einer faszinierenden Geräuschkulisse umher. Die Faszination, die die Kobaltflügelsittich ausstrahlen, hält leider nur für 20 Minuten an, dann macht sich auf der Aussichtplattform schon die erste Müdigkeit breit. Wir wissen nicht ganz, was passiert, weshalb wir so lange hier bleiben. Noch schwirren die kleinen Sittiche in den Baumwipfeln, doch nach und nach tasten sie sich weiter nach unten durchs Geäst. Die ersten Köpfe der Zuschauer hängen nach einer Stunde, das mag auch das Lunchpaket nicht stoppen. Pssst! Auch Unterhaltungen sind strikt untersagt, nach weiteren 20 Minuten weiß ich, dass ich in diesem …