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Cotopaxi – Flachwanderer goes High Five

Foto: Sybille und Kurt Mader  / pixelio.de

Immer wieder schiele ich auf den Zettel hinüber. Seit einer Woche steht er nun drauf. COTOPAXI. Acht Buchstaben, die mich Tag für Tag nervöser machen. Doch unter die Aufregung mischt sich auch Vorfreude. Was eigentlich das Highlight meiner bevorstehenden Ecuador-Reise werden sollte, wird nun überragt oder in den Schatten gestellt. Je nach Betrachtungsweise. Cotopaxi meets Galapagos – von Höhen und Tiefen meiner Ecuadorreise? Eigentlich wollte ich mich in die Fauna einlesen – Darwins „Labor der Evolution“ oder „Arche Noah im Pazifik“ lockt. Doch stattdessen recherchiere ich stundenlang auf Bergsteigerseiten. Ein kurzes Aufatmen, die mich alles bewegende Frage, ob ich auch klettern muss, wird verneint. Schwierigkeitsstufe WS+ – das klingt bewältigbar, auch für Eis- und Hochtouren-Anfänger. Mein Auge wandert zu Passagen über die Handhabung von Eispickel und Steigbügel, Seilschaften, die auf Wanderungen geschlossen werden, und dabei frage ich mich, wie nah komme ich eigentlich Gletscherspalten? Lars beantwortet mir die Frage im Handumdrehen, indem er mir ein Video von einer Cotopaxi-Tour zeigt, in dem eine Spalte zu sehen ist, über die eine 50 cm breite klapprige Aluleiter gelegt wurde. Nun ratet mal, wozu die da ist? Mein Magen zieht sich zusammen.

Das ist bitteschön kein Hochseilgarten! Das ganze ist der Cotopaxi – auf fast 6000 m Höhe. Die 103 m sind geschenkt, denn er ist ja „nur“ ein 5000er. Aber für einen selbstberufenen Flachwanderer (#flachwanderer -> #high5) ist das schon ne ganze Portion Höhe. Zugspitze mal 2, mein Geburtsort mal 12 oder Berlin mal 173. Ich tapse gerade sehr unbeholfen von der „Outdoor und ich mache alles was draußen ist und mit Bewegung zu tun hat“-Schiene in den Extremsportbereich. Ich kann da nicht einfach so hochrennen, wie ich es üblicherweise auf unseren leichten Bergtouren tue. Hier kann es lebensgefährlich werden, hier wird die Luft dünn. Dünne Luft kenne ich von vielen Südamerikareisen, aber bei extrem abnehmendem Sauerstoffpartialdruck und nur der Hälfte des Sauerstoffkonzentrats in der Luft habe ich auch noch keinen Sport getrieben. Kann Cotopaxi jeder? Nun ja, verschiedene Blogbeiträge wissen zu berichten, das mal von 30 Startern nur 6, mal von 12 Startern nur 4 auf dem Gipfel ankamen. Also doch nicht jeder!

Martin von Biketourglobal war Anfang 2014 am Cotopaxi unterwegs und es war atem(be)raubend – wie auch sein Foto zeigt

Martin von Biketourglobal war Anfang 2014 am Cotopaxi unterwegs und es war atem(be)raubend – wie auch sein Foto zeigt

Was muss ich also machen, um zu den 6 oder 4 dazu zu gehören, wie bereitet man sich auf so etwas vor? Kann man sich überhaupt vorbereiten? Ich muss fit sein und darf mich nicht noch auf den letzten Metern verletzen. Eiserner Wille und Konditionstraining sind die Zauberworte – „wir empfehlen 4-5 Stunden pro Woche Kraftausdauer, längere Läufe, Treppentraining (unser Geheimtipp)“ – lese ich im Netz.
Ich muss wohl wieder häufiger auf’s Rad oder auf den Stepper. Nur nicht noch umknicken wie letztes Jahr 1,5 Tage vor meiner Transsibreise, als ich mir noch einen Muskelfaserriss einfing. 4-5 Stunden Sport ist normalerweise kein Problem, doch habe ich es seit Juli tatsächlich schleifen lassen. Aber der Geheimtipp kommt mir entgegen. Mein Übungsterrain ist momentan die Treppe, mehrfach täglich rase ich an den Nachbarn und am Fahrstuhl vorbei ins 5. Stockwerk. Seit Anfang Juli habe ich einen Schrittzähler an meinem Arm, was als kleiner Test begann, betreibe ich in der Zwischenzeit sehr ernsthaft. Das mir das eine gute Vorbereitung für eine Cotopaxi-Besteigung sein könnte, war mir dabei nie klar. Bergsimulation auf großstädtische Art.

Am letzten Wochenende schwamm ich über den See, radelte mit dem Mountain Bike wie wild durch Mecklenburgs Wälder und lief am Abend noch ne Runde um den See. Bin ich nun fit? Ein Drittel der Bergsteiger von großen oder extremen Höhen sollen aber nicht am konditionellen Problem leiden, sondern an der Höhe. (Schaut Euch Martins Videos an, dann versteht Ihr, was ich meine.) Und für das Problem weiss ich im norddeutschen Flachland kein Rezept. Ich vertage dieses Thema auf mein mehrtägiges Akklimatisierungsprogramm mit einer Besteigung des Pasochoa und Ilinizas, die ich mir eben mal so auch noch vor dem Cotopaxi vornehme.

Ich lege meine Beine hoch, denke an meinen bevorstehenden Aufenthalt im Amazonasgebiet und an meine Bootsfahrt durch die Inselwelt von Galapagos während ich durch meine alten, vergilbten Fotos von meiner einstigen Ecuador-Reise schaue. Es sind noch 4 Wochen bis Cotopaxi, mach Dich einfach locker!

Begleitet meine Ecuador-Reise unter #purecuador! Aus #Flachwanderer wird nun temporär rundum die Besteigung der Hashtag #high5.

Weitere Beiträge zu unserem Akklimatisierungsprogramm für den Cotopaxi und #high5:

2 Kommentare

  1. Wow! Ich bin begeistert! Und ich ziehe echt den Hut vor Dir!!! Das hört sich mega spannend an… und erinnert mich vage daran, dass ich vielleicht auch mal wieder was für meine Fitness tun sollte :(
    Bin sehr gespannt auf Deine Reise! :)

  2. Meinen Respekt hast du. Ich bin so unsportlich, ich würde das niemals schaffen. Aber dafür bleibt mir auch die Schönheit des Berges und der Aussicht verborgen. :)
    Ich wünsch dir sehr viel Spaß!

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