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Die Reise nach Südamerika {Diary}

Madrid Aeropuerto

“Todo o Nada”, so lautet die Ausstellung des gebürtigen Peruaners Mario Testino im Museo Thyssen-Bornemisza, die wir heute aufsuchen. Es gilt einen weiteren langen Tag des Wartens zu überbrücken. Todo o Nada, dies scheint auch unser schicksalsträchtiges Motto zu sein, wenngleich auf eine andere Art und Weise als Testino es wohl meinte. Begleitet bin ich, anders als seine Models, bis zu beiden Ohren. Madrid ist kalt, und nieseln tut es auch schon wieder. Wenn es doch wenigstens wärmer wäre, wäre dies auch mein Herz. Doch dieses weint noch immer, während sich mein Körper durch die Ausstellung bewegt, wie eine aufgezogene, angezogene, ungezogene Puppe.

Bevor wir unseren Shuttlebus zum Airport nehmen, suchen wir noch eine Post auf. Wir wollen endlich Abschied nehmen von unserer ursprünglichen Reise. Drei Reiseführer gehen zurück nach Deutschland. Dies kostet neben eine Stunde warten, obwohl nur sechs Leute vor uns stehen, auch noch 50 Euro. Und ein letztes Mal schicke ich den Seufzer zu Carmen und ihren Kollegen – Danke, Iberia!

19 Uhr – Terminal 1 des Flughafen Barajas. Gespenstische Leere umgibt die Check-in-Schalter. Wer nicht muss, arbeitet heute nicht. Wer nicht muss, reist nicht. Es ist der letzte Tag des Jahres. Wir wollten in San Augustin/ Kolumbien sein. Nun sind wir die letzten Stunden des Jahres in Spanien und über dem Atlantik. Nur noch zwei Interkontinentalflüge werden für heute angezeigt: Sao Paulo und Buneos Aires. 22 Uhr – unser Maschine hebt überpünktlich ab. Jeder scheint es eilig zu haben, das neue Jahr zu begrüßen, das alte hinter sich zu lassen. Je schneller, desto besser, denke auch ich mir. Je größer, desto besser scheint sich hingegen Aerolineas Argentina gedacht zu haben, als sie uns für den heutigen Flug ihre größte Maschine – die 70 Meter lange Boing 747 – bereitgestellt hat. Ich schätze ca. 100 Passagiere, die Platz benötigen, wo über 400 Plätze zur Verfügung stehen. Das heißt bequem machen und legen. Kaum einer begibt sich auf seinen eigentlich zugewiesenen Platz. Jeder, der müde genug ist, legt sich auf mindestens 3 Plätze. 0 Uhr. Der Kapitän begrüßt mit uns das neue Jahr. Wir haben gerade Madeira hinter uns gelassen. Ein kurzes Aufbäumen, Happy New Year, und so verschwinden alle wieder längelang auf ihren Sitzbänken, wie sie aufgestanden waren. Nur die Crew hatte versucht, ein bisschen Partylaune zu verstreuen, indem sie sich verkleideten mit Hütchen und anderem Kopfschmuck. Back to Black war mein letzter Song, den ich 2010 hörte. Ich gehe dann auch mal weiter in meinen Träumen – schwarz wie die Nacht – finde ich in meinen Schlaf zurück.

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