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Der Havelquelle entgegen – Paddeltour

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Die Havel ist hier noch so schmal, so dass sie eher einem ausgewachsenen Bach gleicht. Aus dichtem Schilf biegt ein Boot in die Havel ein. Den kleinen Fließ, der zum Jamelsee führt, sieht man kaum. Wir steuern weiter geradeaus, links und rechts Wiesen und dann eine Holzbrücke, unter der ortsansässige Fischer ihre Holzboote parken. Wieder erscheint vor uns ein Schilffeld, das einen See ankündigt. Über den Jäthensee leiten grüne Tonnen. Man soll den kürzesten Weg hierüber finden, da anlegen nicht erlaubt ist. Diese Gegend steht unter Schutz.

Brücke zwischen Blankenförde und Jäthensee

Brücke zwischen Blankenförde und Jäthensee

Umtragestelle Fischerei Babke

Umtragestelle Fischerei Babke

Hinter dem See paddelt man durch unaufgeregtes Gebiet. Links und rechts sprießen Grashalme und Blumen in den Himmel – dahinter liegen Wiesen und Felder. Will man den kleinen Ort Babke erkunden, hält man an der nächsten Brücke, über die die Straße in den Ort führt. Ca. 300 m sind’s von hier zur Anhöhe. Will man etwas essen oder sich erfrischen, dann paddelt man einfach noch ein paar hundert Meter weiter die Havel entlang. Sie wird immer enger, fast passen keine zwei Boote mehr aneinander vorbei, da sieht man auch schon ein Menschengewusel. Denn hier, am Wehr nordöstlich von Babke, geht es nicht weiter. Hier wird umgetragen mit Hilfe einer kleinen Gleislore. In der Hochsaison, wie an diesem Pfingstsamstag, kommt es hier durchaus zu Wartezeiten, da es nur eine Lore gibt, die man gern nebenan bei einem Imbiss verbringen kann. Man kann aufgrund der Streckenkürze das Boot aber auch umtragen. Das Schöne hier ist immer wieder die Hilfsbereitschaft der Paddler. Beim ersten Anheben des Bootes frage ich mich, ob ich einen schwachen Eindruck mache, als gleich ein Mann herbeigeeilt kommt, der mit Lars das Boot aufbockt. Doch bald merke ich, das liegt nicht an mir, sondern an jeder Tragestelle versuchen die Männer das Tragethema untereinander zu klären.

Brücke hinter Babke

Brücke hinter Babke

Einfahrt in den Zotzensee

Einfahrt in den Zotzensee

Nach ca. 20 Minuten geht es auf der anderen Seite weiter die Havel hinauf. Äste hängen linkerhand in den Fluss, doch rechts öffnet sich wieder der Blick auf Wiesen und Sümpfe. Noch ein geschützter See liegt vor uns, bis man an diesem heißen Tag endlich ins kühle Nass springen kann. Doch der Zotzensee lockt ohnehin nicht mit einem Bad – zu viel Grünzeug schimmert unter der glasklaren Wasseroberfläche durch. Danach drängen sich die Boote wieder in einem kurzen Flussstück, bis sie sich auf dem Pagelsee verteilen. Linkerhand liegt hinter einem Holzhäuschen direkt am Ufer der Ort Krienke.

Auf der Havel flussaufwärts

Auf der Havel flussaufwärts

Der Pagelsee hat eine Art Taille, die zusammengezogen ist und von einer Holzbrücke umschmiegt wird. Häufig findet man hier Angler, heute ist es eine Gruppe Halbstarker, die uns zurufen. Gegenüber der Brücke findet man eine einladende Badestelle. Wer es eilig hat, hält sich eher östlich, umrundet die Halbinsel und fährt dann ans Ufer, wo wieder eine Lore wartet. Ca. 750 m Landweg stehen nun an. Drei Lorewagen, die jeweils vier Boote fassen, helfen dabei. Besonders für die Kinder ist das ein Spaß, auch wenn das Mitnehmen von Personen offiziell verboten ist. Hat man die Strecke mit der Lore bewältigt, muss das Boot noch kurz über die Straße getragen werden. Aber die Arbeit lohnt sich, denn der nächste Streckenabschnitt hinter der Granziner Mühle ist idyllisch.

Hinter dem Pagelsee gehts auf die Lore

Hinter dem Pagelsee gehts auf die Lore

Lore

Lore

 

Brücke über dem Pagelsee

Brücke über dem Pagelsee

Havel hinter dem 1,2 km langen Lore-Abschnitt

Havel hinter dem 1,2 km langen Lore-Abschnitt

Links und rechts strecken Bäume wild ihre Äste aus. Auch See- und Teichrosen sieht man hier wieder öfter. Fast wie auf den Seitenarmen des Amazonas! Ein kleiner See ist noch einmal zu passieren, dessen Ausgang man fast nicht sehen würde, wären da nicht die grüne Tonne. Nach einem weitern kurzen Flussstück paddelt man am Komoran Kanuverleiher vorbei und an der nächsten Brücke ist unser Zwischenziel für heute erreicht – Havelkrug in Granzin. Hier kann man auch grundsätzlich rasten und sich den Ort einmal ansehen. Da wir in Blankenförde schlafen, kehren wir hier wieder um. Die meisten jedoch fahren noch die 3 km weiter zum Käbelicksee nach Kratzeburg. Näher an der Havelquelle kann man mit Boot fast nicht sein!

Kombinationsmöglichkeit: mit der Strecke Blankenförde – Useriner Mühle
Streckenlänge: ca. 15 km
Besonderheit: Teil der Havelquelltour
Schwierigkeitsgrad: leicht (bei Wind kann es auf dem Pagelsee etwas anstrengender werden). Achtung, zwei Umtragestellen mit Loren auf der Strecke. Man sollte daher zu zweit sein oder fragt um Hilfe.
Bademöglichkeiten: Die Tour führt größtenteils durch den Fluss (Havel) und geschützte Zonen des NP Müritz, in denen Anlegen verboten ist. Baden kann man im Pagelsee (ausgewiesene Badestelle mit Toilettenhäuschen) oder im Granziner See (Steg).
Verpflegungsmöglichkeiten: Am Wehr von Babke wartet die Fischerei Babke mit Fischbrötchen und kühlen Getränken auf Gäste. In Granzin hinter der kleinen Brücke gibt es eine Anlegemöglichkeit und steht schon direkt im Garten des Havelkrug. Hier gibt es gute italienische Küche, Eis, Kaffee und Kuchen – an Feiertagen auch Buffet. Paddelt man ein Stück weiter und hält sich auf dem Granziner See links, erreicht man die Anlegestelle vom Töpferhof. Im wunderschönen Garten werden Snacks, Kaffee und Kuchen gereicht.
Zeltplätze: Campingplatz am Hexenwäldchen (Blankenförde) und Naturzeltplatz Wehr Babke.
Erreichbarkeit: Blankenförde erreicht man von Berlin aus mit dem Auto in ca. 2 h über die Bundesstraße 96 bis nach Neustrelitz und von dort aus dann Richtung Userin und Mirow fahren. Mit dem Zug fährt man ebenso nach Neustrelitz von Berlin Hauptbahnhof. Von dort nimmt man den Bus (Linie 679). Dies dauert noch einmal eine halbe Stunde.

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