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Heiße Quelle

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Wir verabschiedeten uns vom Weißen See und fuhren über Tariat nach Tsetserleg. Bis zum Chuluut Gol Fluß war es wieder eine elendige Holperpiste, die sich von der besagten Schlucht an in eine Asphaltstraße verwandelte. Die Freude unsererseits war jedoch nicht allzu groß, hatten wir hier bereits mit einem anderen Problem zu kämpfen. Es stank mächtig nach Verbranntem aus dem Motorraum und die Geräusche klangen auch nicht zu beruhigend. Nachdem unser Wagen nach einem kurzen Stopp nicht mehr angesprungen war, war unserem Fahrer klar, dass es sich um ein Problem des Anlassers handeln musste. Nur nicht mehr stoppen und einfach durch bis Tsetserleg. Dazu noch zahlreiche Telefonate. Unser Fahrer war aufgeregt und wir ebenso. Das Gute war, dass die rettende Stadt so nah war. In der Gobi Wüste wäre ein kaputter Anlasser allein schon ein riesiges Problem. Nach unserer dreistündigen Fahrt erreichten wir die schöne Aimaghauptstadt Tsetserleg (was so viel wie Blumengarten heißt). Wir bogen gleich rechts Richtung Autowerkstatt ab und Battuul lief mit uns zum Aimagmuseum im Kloster Zayaiyn Khuree.

1.000 Mönche hatten hier einst zum Beginn des 20. Jhr. gelebt und wieder fiel diese der kulturellen Barbarei 1932 zu Opfer. Im heutigen Museum findet man Informationen und Ausstellungsstücke über das Leben der Mongolen. Nach dem Museumsbesuch liefen wir noch auf den dahinter liegenden Hügel, auf der sich eine Stuppa befand. Im Café Fairfield aßen wir zu Mittag, während unser Fahrer noch immer um seinen Anlasser kämpfte. Irgendwann dann der erlösende Anruf, er hat sich einen neuen Anlasser einbauen lassen. Battuul berichtete uns sichtlich gelöst über den Plan B, nach dem wir mit einem Minibus zu den heißen Quellen weitergefahren wären und der Fahrer in Tsetserleg seinen Sohn in UB benachrichtigt hätte. Dieser wäre aus UB mit neuem Wagen angereist, um mit uns am nächsten Tag die Tour wie geplant fortzuführen. Zum Glück kam Plan B nicht zum Einsatz, und wir hofften noch viel mehr, dass wir nicht Plan C in der Gobi Wüste entwickeln müssen.

Wir fuhren am Nachmittag weiter zur 30 km entfernten Heißen Quelle von Tsenkher, wo wir unser Camp bezogen. Auf dem Weg begleitete uns wieder eine Gruppe mit sechs älteren Schweizern, die wir seit Tagen schon immer wieder sehen. Im Camp angekommen stellten wir fest, dass auch dieses Camp wie schon die Camps an den vergangenen Tagen fest in Schweizer Hand war, was die Gästeliste betraf. Irgendwie seltsam, warum die Schweizer so zahlreich in die Mongolei reisen. In UB hatte ich noch nicht diesen Eindruck, aber gen Süden verfestigt sich mein Bild. Wir genossen noch ausgiebig das Bad im Wasser der heißen Quelle, das in die einzelnen Camp Pools geleitet wird. Ansonsten umgibt uns auch hier wieder einseitig bewaldete Hügellandschaft. Auch Pferde, Yaks, Kühe, Ziegen und Schafe. Und die Mongolen machen immer mehr winterfest und bauen ihre Jurten ab. Nicht nur Camps werden zunehmend geschlossen, sondern auch die Familien ziehen um. Zudem wird überall Heu gemacht, das die Tiere durch den harten Winter bringen soll. Wie man über 40 Millionen Tiere (auf eine Einwohnerschaft von gerade einmal 3 Millionen Menschen) durch einen langen Winter bringen will, ist mir ein Geheimnis. Die Steppe ist nicht nur aufgrund der Witterungsbedingungen eine Steppe, sondern vielmehr ist hier auch das Land völlig überweidet. Viele Fragen, die ich mir täglich stelle, aber auf die ich von unserer Führerin Battuul nur unbefriedigende Antworten erhalte.

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