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Herbstwanderungen im Müritz Nationalpark

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Bevor der Herbst begonnen hat, ist er schon fast vorbei. Zumindest mein Herbst in Mecklenburg. Wer mich kennt, weiss inzwischen, dass ich mich an meinen Wochenenden sehr gern im Norden aufhalte – und das nicht nur im Sommer. Daher nutzte ich die vergangenen beiden Tage noch einmal intensiv, um dem Farbspiel der Natur zu folgen. Zwischen Laub und Gartenarbeit begab ich mich auf zwei kurze Wanderungen, die beide Male den wunderschönen Nationalparkeingang Blankenförde als Ausgangpunkt hatten.

Wanderung 1: Rundtour Blankenförde – Krummer See – Zwenzow – FKK Camping am Useriner See –Blankenförde

Streckenlänge: 9 km + 1,5 km sagt unsere unterbrochene Messung
Zeit: ca. 2,5 h mit kleinen Fotopausen

Wie es der Name schon sagt, wir sind in der Seenplatte, in der Mecklenburger Seenplatte. Und was gibt es da neben Wald mehr? Na klar, Seen. Fast auf jeder Wanderung, jedem Ausflug gibt es einen neuen See zu entdecken. Was von außen nach Wald aussieht, hat drinnen also viel Wasser!

Streckenkarte

Streckenkarte

Märchenwald am Krummen See

Märchenwald am Krummen See

Die Wanderung starteten wir am Ortsausgang von Blankenförde. Direkt hinter der Gaststätte Hexenwäldchen befindet sich der Friedhof , wo man auch sein Fahrzeug parken kann. Denn von hier aus geht es direkt in die Kernzone des Müritz Nationalparks, in der man nicht vom Weg abkommen sollte zum Schutze der Umwelt. Nicht weit vom Startpunkt öffnen sich verschiedene Optionen. Wir wählten einen schmalen Weg direkt am Ostufer des Krummen Sees entlang, der uns vornehmlich durch die bunte Laubwaldlandschaft führte und stets mit einem wunderbaren Blick über den See belohnte. Das ausgedünnte Blätterdach des Waldes lässt zu dieser Jahreszeit auch ein paar Sonnenstrahlen auf unsere Köpfe scheinen.

Krummer See im Herbst

Krummer See im Herbst

Laubpower

Laubpower

Der Krumme See zieht sich bis zur Straße L25, die aber alles andere als vielbefahren ist. Nach ca. einer Stunde Wanderzeit erreicht man eine wunderschöne Badestelle, die man, wenn man es eilig hat, von Zwenzow schneller und einfacher erreicht. Nun ist es auch bis zur genannten Straße nicht mehr weit, an der man ca. 400 m auf dem Radweg entlanglaufen muss. Leider versagte hier unsere Runkeeper App bis zum Zeltplatz. In Zwenzow passiert man noch den kleinen Rohrsee, bevor man links Richtung FKK Camping Useriner See abbiegt. Diesen Weg nahmen wir, um den verwaisten Nudisten Campingplatz anzusteuern. Direkt am Ufer des Useriner Sees gelegen, lädt dieser Ort vor allem in dieser Jahreszeit zu einer kleinen Rast ein. Essen selbst mitbringen, denn der Campingplatz-Kiosk ist längst geschlossen!

Badestelle am Krummen See

Badestelle am Krummen See

Holzhaus in Zwenzow

Holzhaus in Zwenzow

Freie Körperkultur am Useriner See

Freie Körperkultur am Useriner See

Am Useriner See

Am Useriner See

Wir liefen über den Campingplatz immer am Ufer entlang. Da wir nicht wussten, ob der Campingplatz auch einen Ausgang am anderen Ende hat, fragten wir nette Spaziergänger, die uns gleich zuvorkommend den Weg erklärten. Tatsächlich befand sich auf einer kleinen Anhöhe am Ende des Zeltplatzes eine kleine Ausgangstür. Diese führte uns nicht nur vom Gelände sondern sofort in einen dichten Nadelwald, wenn man sich zunächst rechts hält. Das taten wir nicht. Hätten wir mal besser zugehört. Schon vernahmen wir hinter uns die Rufe der Spaziergänger, die uns den rechten Weg wiesen. Unsere App war nun auch wieder einsatzbereit. Nur ein paar Hochsitze zeugten in diesem Wald noch von Zivilisation. Den Rest überließen wir hier dem Buntspecht, der wild in die Bäume hackte. Vom Weg aus fiel der Blick auf den von Schilf umschlossenen Waldsee Großer Eichhorstsee. Zwei weitere Seen (Kleiner Eichhorstsee und Wenschsee) liegen versteckt im Wald.

Waldwanderung im Herbst

Waldwanderung im Herbst

Anfang und Ende am Hexenwäldchen

Anfang und Ende am Hexenwäldchen

Nach ca. 2,5 Stunden erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. Hier kann man sich in der Gaststätte am Hexenwäldchen von Ostern bis Ende Oktober vor oder nach der Tour stärken. Wir hatten Glück, es war das letzte Oktoberwochenende und so neigt sich die Saison dem Ende. Das heisst nicht, dass Mecklenburg nicht auch neben der Saison immer eine Reise und vor allem eine Wanderung wert ist. Wer Ruhe sucht, ist genau jetzt hier richtig!

 

Wanderung 2: Rundtour Blankenförde – Großer Säfkowsee – Blankenförde

Streckenlänge: 9 km (Punktlandung!)
Zeit: ca. 1:56 h mit kleinen Fotopausen

1:56 h sagt uns am Ende unserer Wanderung eine App. Auch, dass 9 km hinter uns liegen. Und nun weiss ich auch, dass ich heute zusätzliche 500 Kalorien verputzen darf. Ach letzteres bezweifle ich. Die heutige Wanderung war trotz ihres Auf und Abs ansonsten eher visuell ein Genuss anstatt ein sportliche Höchstleistung.

Tourzeit Wanderung Großer Saefkowsee

Tourzeit Wanderung Großer Saefkowsee

Wanderwege

Wanderwege

Als wir am Ortsausgang von Blankenförde hinter dem Kälbersee in einer Ferienhaussiedlung in den Wald stachen, ahnten wir noch nicht, dass sich außer Nadelwald noch viel reizvollere Landschaft entdecken ließe. Einmal um den Großen Saefkowsee könnte man die Wanderung auch bezeichnen, die wir zunächst auf einem Forstweg begannen. Auch wenn man von Blankenförde aus auf zahlreichen ausgeschilderten Wanderwegen die nähere Umgebung erkunden kann, wählten wir dennoch als Starpunkt unserer Strecke nicht solch einen wohlklingenden Weg wie „Schnecke“, „Wildschwein“ oder „Vogel“. Später jedoch mündete auch unser Forstweg in das gut ausgebaute Wanderwegenetz des Müritz Nationalparks.

Moorlandschaft hinter dem Grossen Saefkowsee

Moorlandschaft hinter dem Grossen Saefkowsee

Landschaft in der Nähe des Großen Saefkowsees

Landschaft in der Nähe des Großen Saefkowsees

Herbstlandschaft

Herbstlandschaft

Steglandschaft zur Moorlandschaft

Steglandschaft zur Moorlandschaft

Etwas mehr als eine halbe Stunde benötigten wir, als wir linker Hand das Schimmern einer Seefläche entdeckten. Umgeben von Wäldern, Schilf und Moorlandschaften, scheint der See geheimnisvoll an diesem wechselhaften Herbsttag. Nicht weit hinter dem See biegt man in einen Forstweg ein, bis dieser auf den Wanderweg, der mit einer Tannenbaumzeichnung ausgegeben ist, trifft. Von hier kann man sich nicht mehr verlaufen, denn in regelmäßigen Abständen weisen Schilder den Weg.

Hinter dem Wald liegt ein Wald

Hinter dem Wald liegt ein Wald

Bäume unter Wasser

Bäume unter Wasser

Anders als die Kennzeichnung vermuten lässt, läuft man hier nicht durch einen Tannenwald, sondern auch viel über Wiesenwege und Freiflächen am Waldrand. Wir entdeckten viele umgegrabene Stellen, die auf Wildschweine hindeuteten. Und plötzlich steht man in einer märchenhaften, surrealen Moorlandschaft. Hinter dem Findling aus Mittelschweden führt ein etwas rutschiger Holzsteg in diese andere Welt. Im Herbstnebel sicherlich ein noch spektakuläreres Ereignis. Wer der Natur unweit der Zivilisation nah sein will, ist hier richtig.

Ringelnatter

Ringelnatter

Pilzsucher

Pilzsucher

Findling aus Mittelschweden

Findling aus Mittelschweden

Start- und Endpunkt Kakeldütt

Start- und Endpunkt Kakeldütt

Nur schweren Herzens verabschieden wir uns aus dieser mysteriösen Landschaft und wissen, hierher kehren wir bald zurück. Nicht weit hinter dem Madensee mündet unser Weg beim Mobilfunkmast des Ortes wieder auf die geteerte Dorfstraße Blankenfördes.

Unter #flachwanderer werde ich Euch zukünftig öfters mal ein paar nette Strecken ohne große konditionelle Ansprüche empfehlen. Manchmal sogar in den Bergen.

 

Lars wird von adidas mit den terrex fast R Mid GTX auf seinen Wanderungen unterstützt. Damit wir nicht vom Weg abkommen, hat uns Kompass mit der Karte „Rund um die Müritz“ unterstützt.

 

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Mein erstes Mal Birdwatching: Auf den Spuren der Vögel des Glücks.
Was machen eigentlich Reiher so? Gedanken in einer Mittsommernacht
Die Farben des Herbstes: Ein Fotoessay

4 Kommentare

  1. Und das mit der Karte hat funktioniert? Kenne die fränkischen Kompass-Karten, und die sind ziemlich mies…. Die Fotos sind jedenfalls gigantisch. So schön hab ich den Nationalpark gar nicht in Erinnerung. Sollte ich wohl auch mal wieder hin 😉

    • Schön, dass Dir die Fotos gefallen. Ja, die Karten sind gut und unsere Wege, auch die, die keine offiziellen Wanderwege waren, haben wir gut gefunden und waren als Forstwege abgebildet. Natürlich findet jeder mit etwas Erfahrung über Himmelsrichtungen auch ohne Karte leicht den richtigen Weg 😉 und wenn alles nichts mehr hilft, dann nutzt man heute doch eh sein Smartphone und nutzt dort die Karten oder den Kompass.

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