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Isalo Nationalpark – ein Fels in der Savanne

Isalo NP

Bald lassen wir das Hochland hinter uns. Die Felslandschaften gehen in Grassavannen über, die in der Regenzeit mit einem kräftigen Grün überzogen sind. Hinter Ihosy schraubt sich die RN7 auf das Plateau von Horombe hinauf. Eintönige Graslandschaften ziehen sich bis zum Horizont hin. Menschen sieht man kaum. Zebuherden der Baras weiden hier. Nach vier Stunden taucht am Horizont eine Felslandschaft auf, vor der ein Regenschauer niedergeht. Isalo sage ich mir.

Nur wenige Stunden später finde ich mich auf einem Klappstuhl vor der Felsformation wieder. Über mir leuchtet ein Sternenhimmel, wie ich ihn nur von unbewohnten Wüsten und Urwaldgebieten kenne. Sternschnuppen fallen vom Himmel, während am Horizont zwischen den Felsen Blitze zucken. Klagende Gesänge der ringelschwänzigen Kattas begleiten dieses energiegeladene Spektakel der Natur. Der Wind fühlt sich angenehm kühl auf der Haut an, ohne ein Frösteln hervorzurufen. Wir sind allein auf dem Gelände der Isalo Ranch. Wieder sind wir die einzigen Touristen. Doch in diesem Setting würden Stimmen auch nur stören.

Wanderung im Isalo NP

Am nächsten Morgen fahren wir zurück ins Dorf Ranohira. Im Büro des Nationalparks zahlt man die Parkgebühr und besorgt sich einen Guide. Unserer heißt Daddy, Daddy Albert um genau zu sein. Jeder Park hat einen deutschsprachigen Guide, aber hier ist er gerade in den Ferien. Nicht schlimm, denn Albert sieht zwar gemütlich aus, hat aber einen strammen Schritt und ist gut in seinen Erklärungen. Zunächst fahren wir mit einem klapprigen Peugeot 504 zum 20 Minuten entfernten Parkplatz. Da dieser Weg sehr Off Road ist und auch ein Fluss zu durchqueren ist, hat sich unser Fahrer Nanto verständlicherweise um dieses Auto gekümmert. Tatsächlich würde auch kein Deutscher diese Tortur seinem Auto antun. Das Wasser quillt durch alle Ritzen in den Innenraum, als wir den Fluss durchqueren.

Endlich am Parkplatz angekommen, marschiert Daddy auch schon los. Zunächst geht es bergauf. Kleine Pausen werden eingelegt, um Pflanzen zu erklären. Zum Beispiel ist es eine recht unscheinbare Pflanze, die als Namensgeber dieses Parks gilt, aber sie ist endemisch und kommt nur in dieser Gegend vor.
Obwohl wir uns auf dem Natural Pool Trail zunächst befinden, nimmt uns Daddy die Vorfreude auf das kühlende Nass. Der Pool ist gerade nur ein Schlammloch. Dennoch sind wir von diesem Weg begeistert, da wir einmal oben angekommen die schöne Aussicht über die fantasievollen Sandsteinformationen genießen können. Dort sieht man einen Schildkrötenkopf, hier einen Drachen. Und mittendrin befinden sich immer wieder kleine Höhlen, die mit Steinen zugelegt sind. Hinter diesen verbergen sich die Särge der Baras, die hier ihre Toten in den Felsen begraben. Nach drei Jahren holen sie diese noch einmal aus den Höhlen, waschen die Knochen und feiern dazu, bevor die Überreste endgültig in den Höhlen verschwinden, in denen sie dem Himmel näher sind.

Über den Crest Weg wandern wir weiter durch die Felslandschaft. Diese entstand noch vor der endgültigen Trennung Madagaskars vom afrikanischen Kontinent und weist somit uralte Gesteinsschichten auf. Einst lag das Gebiet gar unter Wasser, heute setzt sich das Gebirge aus sandigen und sandig-tonigen Sedimenten auseinander, die sich in einer Erdsenke abgelagert hatten. Erosion und tektonische Bewegungen legten den Sandstein frei und es entstand ein Plateau, das durch weitere Erosionen von Schluchten durchzogen wurde.

Bald erschließen wir ein grünes Band, das sich in das Tal frisst. Hier steigen wir wieder ab, um den Namaza Trail weiterzuwandern.
Der Schatten der Tapia-Wälder tut in der Mittagshitze gut. Vor einem Camping Platz hüpfen munter Kattas herum. Diese sind die zutraulichsten Lemure, denen wir begegnet sind. Und so kommen sie auch bis auf einen Meter an uns heran. Auf dem Campinggelände nehmen wir ein Lunch ein. Dann laufen wir noch 20 Minuten weiter über Stufen und ebenen Passagen am Namaza-Bach entlang. Das Wäldchen wirkt wie verzaubert und ist eine kleine Oase, in der sich Vögel, Schmetterlinge und Kattas wohlfühlen. Das durch die gnadenlose Sonneneinstrahlung ausgedörrte Grün gewinnt zunehmend an Strahlkraft. Saftig umringen Pflanzen und Bäume den Bach, der schließlich von einem Fels sanft und fast geräuschlos niederprasselt. Der Sprung ins glasklare Wasser des Cascade de Nymphes ist der erfrischende Abschluss unserer knapp sechsstündigen Wanderung mit Daddy Albert.

Am nächsten Tag fahren wir weiter gen Südwesten. Noch 20 Minuten durchqueren wir die bizarre Felslandschaft. Dann sind wir wieder inmitten der ewig monotonen Grasbüschellandschaft. Noch ein letzter Blick in den Rückspiegel, indem sich die schnurstrackse Straße zwischen den emporragenden Felsen verliert. Im Auto wird es zunehmend heißer. Die Wüste hat uns wieder.

Was man sonst noch wissen sollte?

Lage:

Der Nationalpark Isalo liegt ca. 5h von Ambavalao und 4h von Tuléar entfernt. Er liegt direkt an der RN7 und kann somit auch mit Taxi Brousse (Stop Ranohira) angefahren werden.

Touren:

Die Mitnahme eines Parkführers ist obligatorisch. Es gibt verschiedene Wanderwege die von 1 Stunde bis mehrere Tage variieren. Auf dem Gelände kann man auch nahe dem Cascade de Nymphes campen. Es empfiehlt sich festes Schuhwerk (nicht unebdingt Wanderschuhe) und Sonnenschutz. Am Campingplatz verkauf ein Händler kalte Getränke.

Nationalparkticket: 65.000 Ariary (pro Person)

Guide Gebühr (abhängig vom Trail): 6stündige Wanderung Crest Trail: 120.000 Ariary

Isalo Ranch Lodge

Diese Lodge liegt nahe am Ort Ranohira und öffnet einen wunderbaren Blick auf die Steinformationen, bewohnt man einen der vorderen Bungalows bzw. vom Pool aus. Die Lodge ist eine gute Alternative zu den teuren Lodges. Aufgrund einiger negativer Tripadvisor-Einträge waren wir skeptisch, doch war diese glücklicherweise nicht berechtigt. Wir wurden von allen Mitarbeitern äußerst freundlich behandelt und auch das Essen, welches stark kritisiert wurde, war sehr gut. Vegetarische Optionen waren kein Problem. Die Bungalows haben einen eigenen Balkon, von dem man den wahnsinnig schönen Sternenhimmel beobachten kann, im Bad gibt es fließendes Wasser und grundsätzlich 24 h Stromversorgung (auch mit Steckdosen). Internet gibt es nur an der Rezeption.

Meine Highlights:

In den Sternenhimmel schauen während die Kattas schreien. Auch der Cascade de Nymphes ist superschön gelegen und war für uns ein Highlight, das wir sogar ganz allein genießen konnten.

 

 

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