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Koloniales Colonia del Sacramento – und wo die Sehnsucht nach BA drückt

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Meine letzte Station in Uruguay sollte Colonia sein. Der Busverkehr war tatellos und so erreichte ich nach zwei straffen Fahrten mit einer kurzen Umsteigepause in Montevideo das wunderschöne koloniale Colonia del Sacramento. Für viele Tagesausflügler aus BA ein beliebtes Ziel, für manch einen aber auch nur Durchlaufstation auf dem Weg nach Argentinien bzw. vice versa.

Die Portugiesen hätten keinen schöneren Counterpart zu einer Großstadt wie Buenos Aires finden können, als sie Colonia am Ufer des Rio de la Plata 1680 gründeten. Nur verschwommen sieht man am Horizont ein paar Hochhäuser, die eine Skyline nachzeichnen. Ob es BA ist, lässt sich nur ahnen. Fähren kommen und gehen nahezu im Stundentakt – nicht ganz, aber zumindest abends ist es geschäftig auf dem Silberfluss, der in der Abenddämmerung eher bronzig schimmert. Und mit dem Blick über das scheinbare Meer kommt Sehnsucht hoch nach etwas Größerem. Von alten, düsteren Schmugglerzeiten lässt in dieser freundlich glitzernden Stadt nichts mehr ahnen. Alles schön aufpoliert und doch nicht überpoliert, betont einfach nur die vergangene Schönheit. Unebene Kopfsteinpflasterwege, farbenfrohe mit Stuck und Fliesen verzierte Kolonialhäuser, begrünte Wege und Grundstücke. Alte Mauerreste der Befestigungsanlage findet man noch und der alte Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert ist auch wieder aufgemöbelt. Die kleinen Restaurants und Kneipen fügen sich gekonnt in das Bild ein und sind keineswegs wie an anderen Orten lästig. Natürlich hat der Tourismus diesen Ort für sich entdeckt, und gerade deshalb sieht er wahrscheinlich auch so aus, wie er aussieht. Wenn ich diesen Ort so betrachte, ohne nostalgisch zu werden, gehört er mit zu den Schönsten meiner gesamten Reise. Und ab morgen lockt die Großstadt – nur eine Stunde Fahrtzeit entfernt. Uruguay – klein, aber fein – lasse ich hinter mir, wenn ich den Rio de la Plata überquere.

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