Allgemein, Die Welt in meinem Kiez
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Louise Chérie – Ein Hauch Frankreich in meinem Kiez

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ENGLISH VERSION HERE
Die Tricolore ist gehisst. Ganz klar, hier sind Franzosen eingezogen. Unweit des Boxhagener Platzes bereichert seit Juni 2012 das kleine Café Louise Chérie den Kiez und versprüht einen Hauch französisches Lebensgefühl. Zugegeben, wir haben das kleine Café erst kürzlich für uns entdeckt, seitdem verzaubert es uns aber mit seinen köstlichen Quiches und Tartes. Im Louise Chérie entstand übrigens bei einem Cappuccino à la Parisienne die Idee zu der Reihe „Die Welt in meinem Kiez“. Bei so viel Inspiration, die uns das Café gab, ist es doch Grund genug, hier mit der neuen Reihe zu starten. Et voilà!

 

Interview mit den Besitzern Carole Gautron, 43 und Eric Gautron, 39:

Warum und wann seid Ihr nach Berlin gekommen?
Carole: Eric, mein Bruder, ist letztes Jahr nach Berlin gekommen. Ich bin schon seit 2007 hier. Damals hatte ich Freunde in Berlin-Friedrichshain besucht und mich sofort in die Stadt verliebt. Zwei Wochen nach unserem Wochenendtrip haben wir eine Wohnung hier in Friedrichshain gefunden. Ich habe sofort all meine Sachen gepackt und bin mit meinem Freund und meinem Hund von London nach Berlin gezogen. Ich bin ein Großstadtkind, zuvor hatte ich ein Jahr in London und 15 Jahre in Paris gelebt. Ich habe viel für Designer gearbeitet. Und auch in Berlin habe ich gleich einen Job bei einer französischen Modefirma gefunden, ein absoluter Glücksfall.

Warum Friedrichshain? Meine Freunde lebten hier, ganz einfach. Und so zogen auch wir hierher. Für mich kam von Anfang an nur Friedrichhain in Frage. Der Bezirk passt super zu mir.

Wie entstand die Idee zum Café?
Carole: Als ich nach Berlin zog, habe ich viel Freunde eingeladen und gekocht. Sie fragten mich dann immer, warum ich die Sachen nicht verkaufe. Et voilà!

Es war aber auch schon immer ein Traum von Eric und mir, etwas zusammen zu machen. Dabei ging es nicht darum, Geld zu verdienen, sondern etwas Schönes zu machen und anderen etwas Schönes zu geben. Wenn ich im Louise Chérie bin, denke ich nicht an Arbeit. Es ist hier wie mein Zuhause. Nur der Namensgeber des Cafés, mein Hund Louise Chérie, fehlt dann.

 

Wie französisch lebt Ihr in Berlin?
Carole: Wenn Ihr mit französischem Leben das morgendliche Croissant meint, dann lebe ich nicht französisch. Es muss nicht immer das Croissant sein. Und außerdem habe ich hier auch nicht so viele französische Freunde. Wichtig ist doch, dass man seine Identität behält und mit der neuen Kultur mischt. Wichtig ist, dass ich weiß, woher ich komme und wer ich bin.

Was ist das Besondere an diesem Kiez in Berlin-Friedrichshain?
Carole: Vor allem, dass es hier so viele verschiedene Leute, besonders auch unterschiedlicher Nationalitäten, gibt, die zudem alle sehr gut zusammenpassen. In Paris habe ich in einem bürgerlichen Stadtteil (im 15. Arrondissement) gelebt. Da gab es einfach keine Punks als Nachbarn. Mir gefällt aber auch besonders, dass man hier rumlaufen kann wie man will. Zum Brötchen holen muss man sich nicht aufstylen, um unbedingt gut aussehen zu müssen. In Friedrichshain ist es egal, wer man ist und wie man aussieht.

Worin spiegelt sich die französische Lebenskultur in Eurem Laden wider?
Carole: In allem!  Angefangen von unseren Speisen bis hin zum Mobiliar. Die Kommode und die Bilder stammen aus meiner Wohnung in Paris, die Lampen sind aus dem Antiquitätenladen meines Papas, der Spiegel gehörte meiner Großmutter… Nur die Vogelvoliere im Séparée stammt aus Berlin.

Der Käfig war übrigens eine Idee von Erik. Da der Winter in Berlin immer lang, grau und kalt ist, wollten wir mit diesem Wintergarten ein bisschen Wärme in das Café bringen.

 

Was vermisst Ihr am meisten an Eurem Heimatland?
Carole: Unsere Familie, besonders unsere Eltern. Aber natürlich auch das Wetter. Ansonsten fällt mir eigentlich nichts ein, obwohl ich Frankreich sehr liebe. Vielleicht gehe ich wieder zurück, wenn ich alt bin. Aktuell gibt es jedoch keinen Grund, zurückzukehren.

Wo trinkt Ihr am liebsten Euren Kaffee, wenn nicht im eigenen Laden?
Carole: Im Café Tago Mago in der Simon-Dach-Straße. Dort gibt es sehr guten Kaffee. Wenn ich Besuch aus der Heimat habe, gehen wir auch gern ins Schneeweiß.

Wie steht Ihr zur „Berliner Schnauze“?
Carole: Was ist das denn?

Sind Berliner freundlich?
Carole: Berlin war für Eric und mich eine totale Überraschung – im positiven Sinne. Und unfreundliche Menschen gibt es doch überall, auch in Frankreich.

Carole, fühlst Du Dich als „Berlinerin“?
Carole: Klar. Aktuell würde ich nirgends anders wohnen wollen. Wenn ich heute manchmal von Besuchen in meiner Heimat zurückkehre, dann fühle ich mich hier sofort wieder zuhause.

 

Steckbrief zum Laden:
Das Louise Chérie findet ihr in der Grünbergerstr. 91, 10245 Berlin.

Öffnungszeiten: Mo – So 10 bis 19 Uhr (außer Dienstag)
Website: 
www.louisecheriecafe.de
Facebook: https://www.facebook.com/Louise-Chérie 

Was gibt es zu essen?
Nur Selbstgemachtes: Croissant, Tarte, Quiche, nur das Baguette machen wir noch nicht selbst…

Was gibt es zu trinken?
Cafés, (französischer) Tee, Diabolo, bald vielleicht auch Französische Weine 

Was ist das Besondere?
Alles wird nach französischen Familienrezepten selbst gebacken, bspw. der Tarte au Citron nach einem Rezept meiner Mutter, 
der Toulousain nach einem Rezept meiner Cousine…

ENGLISH VERSION
Louise Chérie – a whiff of France in my Kiez

The tricolour is hoisted. It’s obvious, the French moved in here. Not far from the Boxhagener Platz, the small Café Louise Chérie enriches the Kiez and introduces a whiff of the French attitude towards life. We must admit that we spotted the Café quite recently, but since then it mesmerises us with its delicious Quiches and Tartes. By the way, the idea for the series „The World in my Kiez“ emerged at the Louise Chérie over a cup of Cappuccino à la Parisienne. Because the Café inspired us so much, it is therefore reason enough to start the new series right here. Et voilà!

Interview with the owners Carole Gautron, 43 and Eric Gautron, 39:

Why and when did you come to Berlin?

Carole: My brother Eric came to Berlin last year. I have been here since 2007 already. Back then, I was visiting friends in Berlin-Friedrichshain and immediately fell in love with the city. Two weeks after our weekend trip we found a flat here in Friedrichshain. I instantly packed my bags and moved from London to Berlin with my boyfriend and my dog. I am a city-dweller. I lived in London for a year and in Paris for fifteen years. I worked a lot for designers. After I arrived in Berlin I found myself a job in a French fashion company immediately, which was a downright piece of luck.
Why Friedrichshain? My friends lived here, it’s as easy as that. So we moved here as well. Friedrichshain was the only area I considered living in from the beginning. It just suits me very well.

How did you come up with the idea to open a Café?
Carole: When I moved to Berlin, I invited friends over quite often and cooked for them. They always asked me why I didn’t sell my food. Et voilà!
Furthermore, it has always been Eric’s and my dream to do something together. It was never about making money, though, but rather about doing something nice and giving something nice to other people. When I am at the Louise Chérie, I don’t think of it as work. It’s like home to me here.  The only thing missing then is my dog Louise Chérie, after whom I named the Café.

How French is your life in Berlin?
Carole: If what you mean is the morning croissant, then I don’t live a French life. It doesn’t always need to be a croissant. And besides, I don’t have many French friends around here. It’s important to maintain your own identity and mix it with the new culture and also to know where you come from and who you are.

What is special about this particular Kiez in Berlin-Friedrichshain?
Carole: Above all that there are so many different people around here, especially from different nationalities, who match quite well. I lived in a civil area (in the 15th Arrondissement) in Paris. There were absolutely no Punks in the neighbourhood there. What I also like very much is that you can run around here however you want. You don’t have to have a fancy styling when going to the bakery just so you look good. It doesn’t matter what you look like and who you are in Friedrichshain.

Where in your Café can you detect a reflection of the French way of life?
Carole: Everywhere! Starting with our food and up to the furniture. The bureau and the pictures are from my flat in Paris, the lamps are from my father’s antique shop, the mirror belonged to my grandmother… Only the birdcage in the booth is from Berlin. By the way, the cage was Eric’s idea. And because winters in Berlin are always quite long, dull and cold we wanted to bring some warmth into the Café with our conservatory.

What do you miss the most about your home country?
Carole: Our family, especially our parents. And of course the weather. Apart from that, nothing else comes to my mind, even though I love France very much.  Maybe I’ll go back there when I’m old. But right now there is no reason to return to France.

What’s your favourite place for a cup of coffee apart from your own Café?
Carole: The Tago Mago on Simon-Dach-Straße. They have really good coffee. When I have visitors over from France, we also like going to the Schneeweiß.

What do you think about the „Berliner Schnauze“?
Carole: What’s that now?

Are people from Berlin friendly?
Carole: For both Eric and me, Berlin was a surprise – in a positive way. And besides, unfriendly people are everywhere, even in France.

Carole, do you feel like a „native Berliner“?
Carole: Of course. Right now, there is no other place I’d rather want to live. When I come home from visits to France, I feel at home here immediately.

The Café’s profile:
You can find the Louise Chérie on Grünbergerstr. 91, 20245 Berlin.
Opening hours: Monday – Sunday from 10am – 7pm (except Tuesdays)
Website: www.louisecheriecafe.de
Facebook: https://www.facebook.com/Louise-Chérie
What’s there to eat? Only homemade food: croissant, tarte, quiche, it’s merely the baguettes which are not homemade yet…
What’s there to drink? Coffee, (French) tea, Diabolo, maybe French wine soon…
What’s special? We bake everything ourselves based on French family recipes. For example, the Tarte au Citron is based on a recipe from my mother and the recipe for the Toulousain is from my cousin…

 


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