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Mein Chile

Torres Del Paine

Interview mit Inka Chall.

Welches Ereignis oder Erlebnis geht Dir nicht aus Deinem Kopf?
Ohdumeinegüte, das sind so viele: Die netten Leute vom Hostel in Puerto Natales, wo ich mich richtig heimisch gefühlt habe und der Hostelmanager jeden Abend mit Gitarre und seiner fantastischen Stimme Privatkonzerte gab. Sowieso viele interessante Begegnungen. Das krasseste Klo, was ich in meinem Leben gesehen habe (im Torres del Paine Nationapark). Der unfassbar schöne Anblick des Grey-Gletschers unter mir am sonnigen Morgen nach einer Horror-Passüberquerung am Tag zuvor und einer eiskalten Nacht im Camp. Feuerland mit seinen Südbuchen. Die Vielfalt der Farben und die Weite der Atacama-Wüste. Die Erfahrung, dass ich sogar mit einer Gruppe reisen kann, obwohl ich immer gedacht habe, dass mir das auf den Keks geht, denn ich bin sonst immer gerne alleinereisend.

Das Schöne: Immer wieder fällt mir etwas anderes ein, achja, das war ja auch noch…

Was war Deine größte Enttäuschung?
Kann man auf Reisen so richtig enttäuscht sein? Das hängt ja immer von den eigenen Erwartungen ab. Ich versuche, möglichst offen zu reisen, deshalb gibt es wenig Enttäuschungen sondern viel eher Überraschungen. Manches kann ich doof finden, vielleicht ist etwas total krass oder ich bin geschockt. Der Torres del Paine war mir persönlich viel zu überlaufen im letzten Drittel des Treks, das wusste ich aber vorher.

In Chile ist es relativ schwierig, low budget und ohne eigenen Mietwagen an interessante Stellen zu kommen, die nicht touristenüberlaufen sind. Ich bin nicht auf eine noch aktive Schaf-Farm gekommen und habe keine Gauchos gesehen. An vielen interessanten Orten bin ich mit dem Bus vorbeigefahren. Toll wäre da ein Auto, wo man sagt: Hier fahr ich mal ab und schaue mir die und die Farm an und quatsche mit den Leuten. Dazu hätte ich aber etwas mehr Geld und vor allem viel mehr Zeit gebraucht, um sowas zu organisieren.

Vielleicht ernüchternd war die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die anscheinend nur der Coolness wegen um die Welt reisen, und die selbst nach monatelangem Reisen immer noch nicht kapiert haben, dass Selbstdarstellung doch wohl kaum der Sinn des Lebens sein kann. Das Schöne aber: Auf Reisen kann man jederzeit allen Idioten aus dem Weg gehen. :)

Mein Hostel-Tipp:
In Puerto Natales das oben schon erwähnte Hostel „Patagonie Adventure“ (Thomás Rogers 179). Es geht sehr persönlich zu, das muss man mögen, ich fands toll. Es gibt allerdings keine abschließbaren Schränke. Aber das Hostel ist gemütlich, WLAN funktioniert gut und vorallem sind die beiden Jungs wahnsinnig nett, tierische Sportskanonen und organisieren auf Wunsch tolle Touren. Einen Tag, nachdem ich abgefahren bin, sind sie auf einen der Torres geklettert, das muss man sich mal vorstellen!

Mein Restaurant-Tipp:
In Punta Arenas: Das La Luna, O’Higgins 1017. Tolles, tolles, tolles Essen und eine wunderbare Atmosphäre. Das Steak war besser als in Argentinien!

Was sollte man unbedingt einmal gegessen oder getrunken haben?
In Chile ist Pisco Pflicht, ein ziemlich süßer und sehr leckerer Weinbrand, von dem immer erst ein bisschen für Pacha Mama geopfert wird.

Was empfiehlst Du jemanden, der eine Reise nach Chile plant?
Viel Zeit! Ich hatte mir vorgenommen, Chile Nord-Süd unbedingt über Land zu machen. Wie wahnsinnig viel Zeit das kostet, habe ich trotz Recherche unterschätzt: Meine längste Bustour am Stück war 37 Stunden, da ist dann auch das Geruchslevel vom Busklo einigermaßen hoch… Weniger zu empfehlen.

Entweder also viel Zeit mitbringen oder sich für den Norden oder den Süden entscheiden, wobei mir die Entscheidung schwer fallen würde. Oder, wie es viele machen, Flüge nehmen und die Mitte auslassen, wobei man dann leider die großartigen Marble Caves verpasst. Unbedingt Feuerland einplanen, und zwar den chilenischen Teil südlich von Ushuaia! Und nicht alles vorher buchen sondern sich vor Ort bei Locals erkundigen. Ich hätte noch tausend schöne Dinge machen können.

Gereist
– 2012/13
– 10 Wochen insgesamt, mit Länderhopping zwischen Chile, Bolivien, Argentinien und der Antarktis.
– Die ersten 18 Tage war das eine organisierte Fototour im Norden. Den Rest der Zeit bin ich alleine weitergereist.

Mehr Tipps zu Chile findet Ihr auf dem Blog Blickgewinkelt

 

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