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Mein Peru II

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Interview mit Nora Teichert.

Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Peru gesehen haben und warum?

  1. Einen öffentlichen Bus von innen. Und warum? Nun ja, ich finde es gibt einfach keinen besseren Ort als diesen! In Peru mit dem Bus fahren heißt, Land und Leute kennen lernen, unvergessliche Bekanntschaften machen und skurrile Aktionen der Peruaner miterleben. Schon einmal mit Hühnern in einem Bus gefahren? Ziel könnte zum Beispiel sein: das Andendorf Pisaq im Heiligen Tal der Inka bei Cusco.
  1. Weiterhin solltest Du einen Wanderweg mitten in den Anden sehen. Denn auf einem der zahlreichen Trekking-Routen durch die peruanischen Anden kannst Du Geist und Seele mit der Natur in Einklang bringen und gleichzeitig Teil der grandiosen Landschaftskulissen sein. Es ist kein spezifischer Ort. Hinter jedem Berg, hinter jeder Pflanze, hinter jedem Stein könnte sich der eine Ort befinden, der Dich persönlich am meisten berührt und Dich nie mehr loslässt.
  1. Die Salzterrassen von Maras solltest Du unbedingt gesehen haben! Seit Jahrhunderten werden in einem Canyon in ca. 3.000 Salzbecken auf ursprüngliche Art und Weise Salz abgebaut. Das sogenannte „weiße Gold der Anden“ war zu Zeiten der Inka Tauschware. Mit Hilfe eines ausgeklügelten Kanalsystems ist es bis heute möglich, das salzhaltige Wasser der Berge in die Salzbecken zu leiten. Ein höchst inspirierender Ort. Die Salzterrassen von Maras liegen in der Nähe der Ortschaft Chinchero im Heiligen Tal der Inka. Ebenfalls mit dem öffentlichen Bus zu erreichen. Auf meinem Blog Info-Peru erkläre ich dir genau, wie Du auf eigene Faust nach Maras kommst.

Welches Ereignis oder Erlebnis geht Dir nicht aus Deinem Kopf?
Davon gibt es nach über zwei Jahren natürlich viele. Besonders in Erinnerung bleibt aber der Moment auf 5.200 Meter Höhe beim Berg Ausangate. Es war der höchste Punkt einer fünftägigen Trekking-Tour. Der Aufstieg war extrem hart und hat mich an meine Grenzen gebracht. Die Tatsache, dass ich es dennoch geschafft habe, war für mich der Beweis, dass ich im Leben alles erreichen kann, wenn ich nur daran glaube. Die Landschaften während dieser Wanderung werde ich wohl auch nie wieder vergessen.

Was war Deine größte Enttäuschung?
Der Tag an dem ich erfahren habe, dass im Heiligen Tal der Inka ein internationaler Flughafen gebaut wird. Ich sehe diese Entscheidung mit einem weinenden Auge. Fakt ist, der Tourismus in Peru ist ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig, von dem gerade auch die ländliche Bevölkerung profitiert. Das ist gut so. Jedoch sollte in einem „Heiligen Tal“ einfach kein Flughafen gebaut werden. Das Landschaftsbild wird nachhaltig zerstört, die kleinen typischen Andendörfer werden explodieren und der Verkehr wird zu einer noch unterschätzen Herausforderung für die Region. Und da fehlt noch die Frage, ob sich Machu Picchu als bereits gefährdetes Weltkulturerbe überhaupt mehr Besucher leisten kann? Für mich wirft diese Entscheidung die Frage auf, wie wichtig den Peruaner denn wirklich ihr kulturelles Erbe ist und ob auch hier kurzfristiger Profit das Maß aller Dinge ist.

Was sollte man unbedingt einmal gegessen oder getrunken haben?
Für Fischliebhaber unter euch ist „Ceviche“ ein absolutes Muss! Es ist mein Lieblingsgericht und auch der Stolz einer ganzen Nation. Wer lieber Hühnchen mag, dem empfehle ich „Aji de Gallina“. Eine Art Hühnchengeschnetzeltes in pikant-cremiger Soße. Und wer vegetarisch unterwegs ist, der sollte in den Mittagsrestaurants nach Kürbissuppe oder vegetarischen Kartoffelaufläufen suchen. Als Durstlöscher rate ich zum traditionellen „Chicha Morada“. Dunkelroter Mais wird mit Limettensaft, Nelken, Zucker und Zimt gekocht. Der Saft der entsteht, wird kalt getrunken und schmeckt sehr erfrischend!

Was empfiehlst Du jemanden, der eine Reise nach Peru plant?
Viel Zeit. Ich weiß, dass es für viele Berufstätige nicht einfach ist, mal zwei Monate am Stück unterwegs zu sein. Es hilft aber schon, wenn man sich in seinen Urlaubsplänen auf Peru konzentriert und sich die Zeit nimmt, das Land richtig kennen zu lernen. Ich habe lange Zeit für lokale Reiseagenturen in Cusco gearbeitet und viele Reisenden kennen gelernt, die in einem Monat ganz Südamerika bereist haben. Viele von ihnen haben es bereut, nicht genug Zeit für Cusco gehabt zu haben. Sie haben in einem Monat mehr von Südamerika gesehen als ich in zwei Jahren – aber wie intensiv haben Sie wohl die einzelnen Länder wirklich kennen gelernt?

Gereist
Ich habe im Februar 2011 das erste Mal peruanischen Boden betreten. Ich denke seit diesem Tag bin ich Feuer und Flamme für dieses Land, wo kein Weg mehr dran vorbei führt. Die erste Zeit war ich im Rahmen meines Studiums in Peru. Zurück in Deutschland dauerte es jedoch keine 9 Monate bis mich die Sehnsucht nach Peru gepackt hat. Weitere zwei Jahre folgten von 2012 bis 2014. Momentan bin ich zurück in Deutschland und etwas hin- und hergerissen zwischen den zwei Welten. Aber mittlerweile weiß ich, ohne Peru geht es nicht. Im September gehe ich wieder zurück und mein Projekt Info-Peru soll mir helfen, meine zwei Heimaten mit einander zu verbinden.
Ich bin immer allein gereist und war dennoch nie allein. Das liebe ich so an Peru. Die Gastfreundschaft der Peruaner und das Gefühl, irgendwie nie alleine zu sein.

Weitere Tipps zu Peru findet Ihr auf info-peru.de

Nora in Huaraz

Nora in Huaraz

puriy war auch in Peru unterwegs. Mehr zu dieser Reise findet Ihr unter Reisebericht Peru.

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