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Entspannt nach Finnland reisen – Mit Finnlines einmal über die Ostsee

Finnlines, Finnstar

Seit einer halben Stunde sitze ich im Schneidersitz im Fenster meiner Kajüte. Der Regen peitscht auf die Scheibe während wir uns im Rhythmus der Wellen auf und ab bewegen. Am Horizont schaukeln sich zwei weitere Schiffe in die Nacht. Im Westen tüncht die Sonne die dunkelgraue Wolkendecke in ein zartes Gelb. Der Streifen, der die dunkle, aufgewühlte Ostsee vom Himmel trennt, gerät ins Schwanken. Nach jedem härteren Aufprall schäumt die Gischt über den Bug zu meinem Fenster hinauf. Was für den Kapitän, der vier Etagen über mir sitzt, wahrscheinlich eine ganz normale Fährfahrt auf der Ostsee ist, zeigt mir von dem Meer, das mir jeden Sommer viel Badevergnügen bereitet, eine ganz neue Seite. Meditativ und völlig entspannt wiegt mich die Finnstar in die Nacht. 29,5 Stunden trennen Helsinki von Travemünde. Zeit, in der eine relaxte Kurzreise nach Finnland nachwirkt.

Finnlines, Finnstar

Finnlines, Finnstar

Überfahrt von Travemünde nach Helsinki

Die Überfahrt von Lübeck vier Tage zuvor verlief wesentlich ruhiger als diese Nacht. Fast wähnte ich mich gar nicht auf einem Schiff, als wir die Lübecker Bucht verließen und an der schwedischen Küste entlangschipperten. Um 23 Uhr hatten wir unsere geräumigen Kabinen auf Deck 8 bezogen. Bis unsere Fähre der Finnlines in See stach, sollten noch 5,5 Stunden vergehen. Wir genossen einen kleinen Mitternachtssnack im Bordrestaurant und zogen uns in unsere Kabinen zurück. Mit einem Ruck wachte ich pünktlich zum Start um 3.34 Uhr auf. Finnische Zeit wohlgemerkt, denn wer einmal die Fähre betritt, für den gelten die finnischen Uhren.

Wohnen mit Ausblick

Eine Fährfahrt dient anders als eine Kreuzfahrt eher dem Zweck, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Der Erholungsaspekt ist nebensächlich, denkt man. Natürlich ist dementsprechend viel Fracht geladen. Auf 4 km reihen sich LKWs im Frachtraum aneinander. Hinzu kommen 400 m PKW-Fläche und eben die Menschen. Gerade diese wollen auch unterhalten werden und sich erholen. In der 16 qm großen klimatisierten Außenkajüte Klasse A kann man im Doppelbett wunderbar ausschlafen oder auf der umklappbaren Couch, über der sich noch ein weiteres Klappbett befindet, ein Buch lesen bzw. Fernsehen schauen. Und auch ein Schreibtisch steht bereit, sollte man doch etwas arbeiten wollen. Im Kühlschrank kann man eventuell mitgebrachte Speisen und Getränke kühlen. Die Kabinenauswahl findet durch ein Zufallsprinzip statt – ich könnte sagen, das Glück war mir hold. In meiner Zimmernummer 8001 im Bug mit Frontausblick kann ich mich gar nicht mehr von meinem Fensterplatz lösen. Das Bad ist mit Dusche, Toilette, Waschbecken, Spiegel und Fön ausgestattet. Zwei Handtücher werden für den Duschgang bzw. den Saunabereich zur Verfügung gestellt.

Leben an Bord der Finnstar

Wer die Finnstar betritt, kommt an der Rezeption auf Deck 7 nicht vorbei. Hier checkt man ein und gelangt mit den Aufzügen oder über die Treppe zu seiner Kabine. Das Leben an Bord spielt sich zwischen den Wohndecks auf Etage 8 und 9 und der Ebene 11 ab, auf der sich das Mare Balticum Buffet-Restaurant, das Café Verde, die Bar Navigare, der Spielbereich, der Sailor’s Shop und die nach Geschlechtern getrennten Saunen mit Jacuzzi befinden. Die Bar Navigare ist auch Treffpunkt all derer, die sich mal schnell ins Internet einloggen oder gemeinsam fernsehen wollen. Bei einem Drink saßen wir abends und tagsüber auf den Sesseln und Stühlen. Da wir bei der Hinfahrt in den Genuss wunderbaren Sommerwetters kamen, wechselten wir auch immer wieder nach draußen auf die Sonnendecks auf Etage 11 und 12, auf denen auch Sitzgelegenheiten bereit stehen.

Speisen und Reisen

Eine gute Nachricht gab es auch gleich am ersten Abend, denn wir konnten ausschlafen. Normalerweise wird Frühstück in Hotels bis 10 oder 11 Uhr morgens serviert, doch auf der Fähre hat man einen Kompromiss zwischen Kurz- und Langschläfer sowie Frühstück und Mittagessen geschaffen. Brunch wird hier von 9.30 bis 13 Uhr serviert, denn es besteht ja auch kein Grund zur Eile. Von 18.30 bis 20 bzw. 20.30 Uhr wird dann das Dinner Superior am Buffet serviert. Kaum zu glauben, dass die Speisen von den fleißigen Händen dreier Personen gezaubert werden, die in der Küche tätig sind. Dementsprechend geordnet und völlig ruhig geht es in der geräumigen Küche auf Deck 10 zu, zu der wir ausnahmsweise für einen Besichtigungsgang Zugang erhalten, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Auf diesem Deck speist auch die 38 köpfige Crew und entspannt in den kurzen Pausen im Aufenthaltsraum. Drei Wochen Arbeit, drei Wochen Urlaub – das ist der Rhythmus der Mitarbeiter an Bord, die maximal 550 Passagiere betreuen. Das Schiff selbst genießt jedoch kürzere Pausenzeiten – 8 Stunden legt es in Travemünde an, in Helsinki nur 5,5 Stunden. In dieser kurzen Zeit wird alles wieder gesäubert und hergerichtet.

In diesen Augusttagen ist Hochsaison, die Kabinen sind gut belegt. Auf dem Deck klicken die Fotoapparate, wenn den Sonnenball in das Meer taucht und die Silhouette von Travemünde vor uns erscheint. Fünf Tage Entspannung auf dem Meer und in Finnland liegen hinter mir. Wo mich sonst die Strände locken, war ich nun in kürzester Zeit über 60 Stunden auf dem Wasser. Außer in den Abendstunden habe ich fast durchweg die Sonne auf den Decks mit Blick über die Ostsee genießen können. Sommerzeit ist Ostseezeit! Und wenn der Kapitän Jussi Auer von den 10 bis 11 m hohen Wellen spricht, die die Ostsee in manch rauer Wetterlage hervorbringt, weiß ich, so eine Fährfahrt von Travemünde nach Helsinki hat zu jeder Jahreszeit ihren besonderen Reiz. Und vielleicht feiere ich ja nächstes Jahr den 70 Geburtstag mit Finnlines einfach im Winter.

Was man sonst noch wissen sollte?

  • In Helsinki angekommen und was nun? Wie wäre es mit einem Ausflug nach Suomenlinna
  • Man erreicht den Abfahrtort der Fähren von Finnlines, den Skandinavienkai in Travemünde, vom Hauptbahnhof in Lübeck mit Bus Nr. 30 in einer halben Stunde.
  • Die Fähre fährt den Vuosaari-Hafen nahe Helsinki an. Porvoo ist von hier 45 min. Autofahrt entfernt.
  • Die Preise berechnen sich nach Saison, Personenanzahl, PKW-Länge, Kabinenwahl und Auslastung. Bei einer gleichzeitigen Buchung von Hin- und Rückreise gibt es 20% Rabatt auf die Rückreise. Es gibt aber auch das ganze Jahr über Frühbucherpreise (mind. 35 vorher buchen, nicht umbuchbar) und Standardpreise (umbuchbar, stornierbar). Auf der Finnlines.de kann man sich mit einem Preiskalkulator einen Überblick verschaffen.
  • 2017 feiert Finnland 100 Jahre Unabhängigkeit. Sicherlich ein guter Anlass für einen Kurztrip nach Nordeuropa.

Ich wurde von Finnlines und Visit Finland zu einer Relax-Reise #slowfinland nach Finnland eingeladen.

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