Zu einem Roadtrip gehört eigentlich eine Road. Was macht man aber, wenn die Road manchmal nicht da ist? Wenn man durch eine platte Landschaft fährt, ohne eine Straße auszumachen? Oder wenn sich plötzlich 20 verschiedene Spuren vor einem auftun? Oder man sich im Sand festfährt, weil man in eine Touristenfalle getappt ist? Oder der Reifen zum zehnten Mal platt ist und der Fahrer keinen Plan hat, wie man einen Reifen wechselt?
Das Best-of meiner Roadtrips auf drei verschiedenen Kontinenten – in Bolivien – Äthiopien – Mongolei.
Bolivien
Gereist im: Februar 2010
Von/ Bis: Tupiza nach Uyuni
Highlights: Endlich im Salar de Uyuni zu stehen. | Übernachtung im Salzhotel | Den Wind auf 5.000 m Höhe zu spüren. | Die monotone Vulkanlandschaft mit Lagunen als Kontraste. | Mondlandschaft El Sillar
Pleiten – Pech – Pannen: Was macht man, wenn man einen Platten hat, der Fahrer/ Guide den Reifen nicht wechseln kann und der Ersatzreifen auch einen Platten hat? Dann wird die Tour auf jeden Fall abenteuerlicher und irgendwann endet sie in stop and go. Den Höhepunkt unserer Tour, den Salar de Uyuni, hätten wir aufgrund des defekten Geländewagens fast nicht gesehen. Denn unser Fahrer entschied sich am dritten Tag einfach, den kürzesten Weg nach Uyuni Stadt zu nehmen, einfach am Salar vorbei. Seine Ausrede, der Salar sei aktuell unpassierbar. Mit vielen Protesten meinerseits fuhren wir zumindest von Uyuni aus noch einmal kurz in den Salar, nachdem wir uns dort neue Reifen besorgt hatten. Als wir dann im Salar standen, kamen uns immer wieder Jeeps entgegen. Die Reisenden teilten uns mit, der Salar sei weiter hinten viel trockener und auf jeden Fall passierbar gewesen…
Empfehlung: Immer viel Coca trinken, das hilft zumindest gefühlt gegen die Höhenkrankheit. | Für die Nächte, die empfindlich kalt werden, am besten so viel wie möglich übereinander anziehen und noch den eigenen Schlafsack über die Decken legen. | Prüfe, wer im Auto sitzt – am Steuer und auf der Rückbank. Denn wenn schon der Fahrer nicht fahren und erzählen mag, sollten wenigstens die anderen Spaß bringen und nicht nur apathisch ins Nirgendwo fahren.
Zum kurzen Reisebericht Bolivien
Äthiopien
Gereist im: Januar 2008
Von/ Bis: Addis Abeba über Arba Minch und Jinka nach Turmi und zurück
Highlights: Der weite Weg in den Süden lohnt sich, um Völker des Süd-Omos wie Mursis, Hamers, Bannas zu besuchen, wenngleich dies mit gemischten Gefühlen geschah. Das war wie ein vier Tage andauernder surrealer Film.| Ein Höhepunkt war der Initiationsritus einer Bull Jumping-Zeremonie.
Pleiten – Pech – Pannen: 1. Unzählige Male gelesen und dann passiert es. Auf dem Weg von Turmi zum Bull Jumping werden wir von Einheimischen herangewunken und voilà, wir landen umgehend in einem Sandfeld und fahren uns fest. 2. Fahre nie in eine heiße Gegend mit einem kaputten Kühler. Leider bemerkten wir es zu spät, als wir erst alle paar Kilometer anhalten mussten bis es am Ende alle paar Hundert Meter waren. Unser kreativer Fahrer versuchte das Loch im Kühler erst mit Teeblättern, dann mit Seife zu stopfen. Außer wunderschöne Seifenblasen mitten im äthiopischen Niemandsland kam nichts bei rum. Also setzten Lars und ich unseren Roadtrip eigenständig zu Fuß weiter, in der Hoffnung, in einem anderen Auto bis zur nächsten Ortschaft mitfahren zu können. Doch leider lernten wir auf dem 20 km Fußmarsch die Freundlichkeit der reisenden Zunft kennen. Diese verschwindet, sobald es an die eigene Komfortzone geht. Schließlich hielt ein deutsches Paar mit Wohnmobil, aber auch nur, weil wir uns mitten in den Weg stellten. In der Wüste, da nähme man ja jeden mit. Aber hier sind wir nur im Süden Äthiopiens, hier gibt es bei den Hamers überall Wasser und somit ginge es nicht ums Überleben. Sorry, liebe Landsleute, das sollte hier kein Überlebenstraining werden! Zum Glück trafen wir in der nächsten Ortschaft auf superliebe ältere Franzosen. Die nahmen uns dann schließlich bis ins 6 Stunden entfernte Arba Minch mit.
Empfehlung: Ausreichend neue Dollarnoten dabei haben, denn die kann man gut für einen Besuch bei den Mursis gebrauchen. | Den Vorrat an Wasserflaschen großzügig planen. Zum einen kann man nach „Highland“ bettelnden Kindern den Wunsch nach diesem Behältnis nachkommen, zum anderen kann der Geländewagen auch mal eine Notreserve gebrauchen.
Zum kurzen Reisebericht Äthiopien
Mongolei
Gereist im: August/ September 2012
Von/ Bis: Ulan-Bataar
Highlights: Kein Verkehr außerhalb Ulan-Bataars! | Klingt einfach, ist es auch. Jurten! | Die Wanderungen am einsamen und malerischen Khuvsgul See. | Der schweißtreibende Aufstieg auf die 180 km lange, bis 5 km breite und 800 m hohe singende Düne Khongor Els. | Die unendliche Weite und die unzähligen Tierherden. | Der Blick über die Weite der Steppe und auf das Kloster Amarbayasgalant.
Pleiten – Pech – Pannen: Was macht man, wenn man den Weg nicht mehr weiss? Wenn vor einem eine endlose Steppe liegt, mal gänzlich ohne dann wieder mit 20 verschiedenen Spuren – in alle Himmelsrichtungen? Wenn der Fahrer Süden mit Osten verwechselt? Schilder haben wir schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Eine mit vier Stunden angesetzte Strecke dauert einen ganzen Tag. Am Ende findet er nicht einmal mehr unsere Camps. Man bekommt ein verdammt schlechtes Bauchgefühl! Man fragt sich, ob der Fahrer wirklich ein Fahrer sei. Und man bekommt die Antwort, nein. Im „wahren Leben“ sei er ein Geschäftsmann, handelt mit verschiedenen Waren. Import eben. Und plötzlich kommen Bilder hoch aus dem letzten Seidl Film „Import Export“…
Empfehlung: Der Einsatz eines Navigationssystems könnte sicherlich manchmal hilfreich sein. Denn Beschilderung ist Mangelware. | Wo nur Pferde, Kühe und Schafe leben, versagt die gesamte Telekommunikation. Akku für Fotoapparat aufladen und einfach die Zeit in der Natur und Stille genießen. | Sicherlich war meine Zeit in einer Ofen beheizten Altbauwohnung hilfreich, um die Jurten in kleine Saunas zu verwandeln.
Zum kurzen Reisebericht Mongolei
Aber eigentlich ist doch fast jede Reise ein kleiner Roadtrip, außer meine nächste, aber dazu später mehr….
Danke, liebe Heike, für die nette Idee zu dieser #HashtagHunt. Mehr findet Ihr unter: http://www.koeln-format.de/2013/06/17/roadtrippinhh-die-zweite-hashtag-hunt/
Weia, das klingt, als hättest Du sehr viel Glück im Pech haben. 😉
Das mit der Mongolei hätte mich ja am meisten gestört, man ist so ausgeliefert dort, und das ist ja dann auch nicht gerade ungefährlich…
Und beim Salar hattest Du anscheinend leider die üblichen Probleme. Ich hatte da totales Glück, hatte so eine superexklusive Fototour (hatte ich gewonnen) und einen traumhaften Guide und Fahrer, mit dem ich aber auch 10 Tage unterwegs war. Von allen anderen habe ich über die Salar-Touren nur Schwierigkeiten gehört: Betrunkene, unfreundliche, doofe Fahrer, den Salar nicht gesehen etc. Das tut mir so leid, denn es ist so traumhaft dort, aber das weißt Du ja.
Ein echt spannender Artikel.
LG /inka
Es klingt zwar komisch, aber eigentlich habe ich bisher nur gute Erfahrungen mit Touren gemacht. Nur als ich meine drei Touren für den Roadtripbeitrag wählte, fiel mir auf, dass genau diese drei meine Pannen-Touren waren. Völliger Zufall, aber sie waren nunmal die Touren mit den schönsten Bildern.
Den Salar hätte ich wirklich gern einmal durchquert, anstatt nur kurz reinzufahren. Aber selbst die kurze Zeit war schon faszinierend und total surreal. Mich ärgerte am meisten, dass ich mehr oder weniger allein dafür kämpfen musste, noch in den Salar zu kommen, da es den anderen im Auto völlig egal war, wo die Reise hinging…
Da sind 10 Tage superexklusive Fototour ein wahrer Luxus. Das klingt nach vielen Stops und wunderschönen Fotos!?
LG Madlen
Tolle Berichte und schöne Roadtripbilder dazu.
LG
Dankeschön! Die Bilder trösten über die Pleiten, Pech und Pannen am Ende hinweg. Aber ich hatte auch auf allen drei Touren einfach Glück mit dem tollen Wetter, so konnte es auch endlich mal mit guten Fotos klappen…