Allgemein, Antarktis, maddyswelt
Kommentare 1

Ins ewige Eis oder ans Ende der Welt – meine Reise in die Antarktis mit der MS Midnatsol

Antarctica / Tholl Jean Pierre

Seit Tagen sitze ich zwischen aufgestapelten Umzugskartons, pendle zwischen Wohnungen. Man könnte sagen, ich stecke in einer recht chaotischen Woche, wäre mein Jahr nicht ohnehin schon ein pures Durcheinander gewesen. Wann, wenn nicht jetzt, ist mal Zeit für eine Luftveränderung, für ein bisschen frischen Wind um die Nase? Aus den chaotischen Haufen versuche ich die Dinge zu fischen und in den Rucksack zu stopfen, die man für „so eine Reise“, die ich vor mir habe, eben braucht. Ich muss zugeben, so ganz weiß ich ohnehin nicht, was wirklich ins Gepäck muss. Denn diese Reise ist mit nichts Bisherigem zu vergleichen.

Antarctica / Lucia Zulianello

©Lucia Zulianello

Es geht in die… Antarktis

Hätte ich eine Bucket Liste, die da hieße „Orte, die ich vor meinem 40. Geburtstag gesehen haben möchte“, dann wäre sie schon ziemlich abgearbeitet, denn viele Reiseträume habe ich mir bereits erfüllt. Aber da gibt es ein Ziel, das mich schon lange reizt, aber von dem ich nicht dachte, es je einmal zu erreichen. So weit weg ist dieser Ort, von dem ich spreche und für den ich genau jetzt all das Chaos hinter mir lasse: die ANTARKTIS.
Als ich noch vor knapp sechs Jahren auf dem Beagle Kanal schipperte, dachte ich, nie wieder so nah der Antarktis zu sein.
Und jetzt kann ich es noch immer kaum fassen, dass ich in wenigen Tagen antarktischen Boden betreten werden. Seit ich von dieser Reise an einem heißen Spätsommerabend erfahren habe, bin ich in riesiger Vorfreude, kann es mir gar nicht schnell genug kühl um die Nase werden.

Damoy Point / Hurtigruten Theme Media

©Hurtigruten Theme Media

Genau einen Monat vor meinem 40. Geburtstag verwirkliche ich nun diesen faszinierenden Reisetraum auf den schwankenden Wellen der Drake Passage an Bord der MS Midnatsol. Dieses Schiff von Hurtigruten ist gerade von seiner Erstreise in die Antarktis in den sicheren Hafen von Punta Arenas im Süden von Chile zurückgekehrt und wartet dort auf uns.

Eine Reise zum einsamsten Kontinent

Nach einer Nacht in Santiago werde ich dann vom 24. November bis 7. Dezember an Bord der MS Midnatsol zum windigsten, kältesten und höchsten Kontinent der Erde fahren, den jährlich nur ca. 30.000 Touristen in der kurzen Sommerzeit bereisen. Es gibt keine ständigen Bewohner oder Einheimische in der Antarktis. Allerdings leben ca. 4.000 Menschen während des kurzen Sommers und insgesamt 1.000 Menschen während der Wintermonate in Forschungsstationen. Man könnte sagen, es ist so ziemlich der einsamste Kontinent – genug Platz für Millionen Pinguine, zig Robben oder Wale, die sich hier friedlich tummeln. Ob auf Landgängen oder auf dem Wasser in Zodiacs oder Kajaks, wir werden viel aktiv sein. Trotzdem wird diese Reise wohl auch durch die passive Gewalt der Bilder geprägt sein. Ich sehe mich schon auf dem Deck stehen, um einfach nur stundenlang die vorbeiziehenden gigantischen Eisbergen zu genießen und dem Kalben zu lauschen. 90 % des weltweiten Eises befinden sich schließlich in der Antarktis.

Reiseroute der MS Midnatsol in die Antarktis

Wer als Tourist kommt, betritt die Antarktis in der Regel über die Antarktische Halbinsel, die von Argentinien und Chile aus gut erreichbar ist. Wir werden zunächst von Punta Arenas aus durch die Magellanstraße, den Gabriel-Kanal und den Beagle Kanal die imposante chilenische Fjord- und Vulkanlandschaft ansteuern. Ein Highlight soll hier wohl der Garibaldi-Fjord am südlichsten Ende der Anden sein. Dann geht es vorbei an der südlichsten Spitze Chiles, Kap Hoorn, um über die Drakestraße das nördlichste antarktische Festland zu erreichen.

Mikkelsen Harbour / Theme Media Hilde Foss

©Hilde Foss

Wissensaustausch mit dem Polarforscher Arved Fuchs

Begleitet wird die Reise vom deutschen Polarforscher und Buchautoren Arved Fuchs, der u.a. als erster Deutscher zu Fuß den Nordpol erreichte. Dem sei nicht genug, begab er sich im selben Jahr, 1989, noch einmal auf eine Expedition – und zwar in die Antarktis. Damit erreichte Arved Fuchs als erster Mensch beide Pole innerhalb nur eines Jahres zu Fuß.

So abenteuerlich werde ich zwar nicht unterwegs sein, aber dennoch ist dieser Antarktis-Trip mehr als nur eine gewöhnliche Reise, sondern eine „once in a lifetime experience“.
Und dafür lasse ich gerne mal ein paar Umzugskartons warten. Denn das Abenteuer beginnt jetzt! Setzen wir eine Flagge!

Verfolgen könnt Ihr die Reise generell unter #hurtigruten & #flaggesetzen und speziell #allesaufa – sofern es in der Antarktis Internet gibt. Ansonsten erwartet Euch eine eisige Weihnachtszeit, in der ich Euch noch im Anschluss an die Reise mit Bildern und Geschichten aus der Antarktis versorge.

Ich wurde von Hurtigruten zu dieser Recherchereise in die Antarktis eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen.

Fotos: ©Jean Pierre Toll | @Lucia Zulianello | ©Dominic Barrington | @Hilde Foss | @Marsel van Oosten | @Esther Koijkmeier | ©Graeme Chaffey

 

1 Kommentare

  1. Wow, das klingt total aufregend. Ich würde auch den ganzen Tag auf dem Deck stehen und die Eisberge anschauen. Einer meiner Studienkollegen hat mal in der Antarktis gearbeitet und beim Aufbau einer Forschungsstation geholfen. Ich freue mich schon auf viele Fotos, aber ich glaube nicht, dass du da WLAN oder mobile Daten hast.

    Viel Spaß!

    LG Myriam

Schreibe einen Kommentar zu Myriam Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert