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Sportlich im Bulgarien Urlaub

Bulgarien, Golf

Das Wasser variiert seine Farbe im Morgenlicht. Dennoch kann es nicht mit dem glasklaren Wasser im grellblauen Hotelpool mithalten. Das Schwarze Meer spielt eher in der Liga der dunkleren Töne. Leicht kräuselt sich die Meeresoberfläche während am Horizont Himmel und Wasser eins werden. Die Sonne sticht gnadenlos vom Himmel. Keine Wolke, die hier Schutz bietet. Das übernehmen allenfalls die Thrakischen Felsen, die hinter unserem Hotel aus der Landschaft ragen.

Blick vom Golfplatz übers Schwarze Meer

Blick vom Golfplatz übers Schwarze Meer

Ich lasse meinen Blick über das Meer schweifen – erhasche da draußen eine Reuse, dort ein Schiff. Möwen kreisen über den Hang. Das Zwitschern der Vögel hat den nächtlichen Gesang der Kröten abgelöst. Nach zwei Tagen in einem Familienhotel am Rande von Sozopol ist dies das beste Kontrastprogramm. Ich mag einsame Orte, an denen die Natur das Unterhaltungsprogramm übernimmt. Doch Ruhe heißt nicht gleich Stillstand. Und so suche ich mir für diese Tage Bewegung, die keine sportliche Höchstleistung abverlangt. Golf und SUP – Sportarten für die geistige Balance. In beiden bin ich ein Neuling. In Sachen (innere) Balance übrigens auch.

Thracian Cliffs am Morgen

Thracian Cliffs am Morgen

Auf dem Golfplatz von Thracian Cliffs

Auf dem Golfplatz von Thracian Cliffs

Golfplatz von Thracian Cliffs

Golfplatz von Thracian Cliffs

Mein Golflehrer

Mein Golflehrer

Golfen wie ein Hund
„Der Hund wackelt mit dem Schwanz, nicht der Schwanz mit dem Hund.“ Seit zehn Minuten versuche ich erfolglos den Schwanz des Hundes zu imitieren. Doch so einfach wie Vess, mein Golflehrer, das sagt, ist es doch nicht. Wieder gehe ich im hüftbreiten Stand leicht in die Knie. Meinen Arsch strecke ich nach hinten während ich meinen Oberkörper vorsichtig nach vorn beuge, um den Arm locker zu schwingen. Ähnlich geht es den anderen sieben, die hier auf der Driving Range zum ersten Mal die Schläger schwingen. Beim Frühstück hatte ich von einer deutschen Dame am Nachbartisch gehört, dass sie noch nie auf so einen guten Golfplatz wie diesen hier gespielt hätte. Ich selbst habe noch nie auf einem Golfplatz gestanden, geschweige denn gespielt und somit auch keinen Vergleich.

Abschlag üben

Abschlag üben

Abschlag üben

Abschlag üben

Und der Ball fliegt

Und der Ball fliegt

Hier geht's gleich los

Hier geht’s gleich los

18 Löcher hat dieser Gary-Player-Signature-Course im Thracian Cliffs Golf & Beach Resort und wurde zum besten Golfplatz Europas 2014 gekürt. Entlang der Klippen des Thracian Cliffs erstreckt sich die Anlage auf 85 Hektar über 5 km Länge. Das 6. Loch ist das Signature Hole. Der Abschlag liegt auf einer von den Wellen des Schwarzen Meeres umgebenen Klippenspitze, während sich das Grün ungefähr 40 Meter weiter unten auf einer Halbinsel im Meer befindet, mit einer Distanz von mehr als 210 Meter. Doch vor diesen Herausforderungen stehe ich noch lange nicht.

Wieder schlage ich den Ball nur ein paar Meter über die Rasenfläche. Vess meint, mehr Dynamik müsse her. Doch wie war das gleich mit dem Sport zur inneren Balance. Und dann kommt Peter und meint, so ginge das gar nicht. Die Arme dürften nicht baumeln wie eine schlappe Hunderute sondern steif wie die Verlängerung des Schlägers. Ich lege den Ball auf das Tee, schlage ab und voilà, der Ball fliegt – weit hinaus. Ein zweites Mal versuche ich es steif, und wieder – die Technik sitzt. Nach weiteren zehn erfolgreichen Abschlägen denke ich, jetzt wäre ich bereit für das Einlochen, doch das hebe ich mir für meine nächste Stunde auf. Denn unten am Meer wartet schon das Board auf mich.

Noch auf dem Board

Noch auf dem Board

Aus der Balance geraten und schon im Wasser

Aus der Balance geraten und schon im Wasser

Meditierendes Paddeln auf dem SUP

Das Meer spüren, ohne drin zu sein. Auf dem Wasser zu stehen, ohne sich der Hilfe von Wind und Wellen zu bedienen. Hinaus zu gleiten, und gleich in sich zu ruhen – das nennt man Arbeit an der inneren und äußeren Balance. Am Benita Beach leihe ich mir ein Stand Up Board. Paddeln ist zwar meine Leidenschaft, normalerweise aber im Kajak oder Kanu sitzend. Heute heisst es, mein Gleichgewicht zu trainieren, indem ich mich aus dem Sitz auf das Bord stemme und dann versuche, mich jeder Bewegung des Wassers zu widersetzen. Am Anfang schlagen noch leichte Wellen entgegen, was meinen Körper ziemlich auf Trab hält. Doch kaum flacht weiter draußen die Oberfläche des Schwarzen Meer ab, tauche ich entspannt das Stechpaddel ein und widme mich meiner inneren Ruhe. Ich gleite weiter über das Wasser um die nächste Bucht. Einmal um dem Felsen herum gepaddelt, bin ich mit mir allein. Anja, meine erfahrene Begleiterin, ist schon ein Stück weiter gepaddelt. Doch die Stunde endet schnell. Bei meiner Rückkehr höre ich Rufe vom Strand. Fürs Foto posen habe ich noch nicht ganz so drauf, und voilà bringt mich dies sofort aus dem Gleichgewicht. Am Ende plumpse ich dann doch noch ins Wasser. Aber einen Versuch war es wert.

Ruhiges Anpaddeln

Ruhiges Anpaddeln

Balancieren

Balancieren

Mein Fazit ist, ich muss mehr an meiner inneren und äußeren Balance üben und so nehme ich mir vor, dies bald in Deutschland zu wiederholen. Denn das Umland von Berlin hat auch viele Seen zum paddeln und Plätze zum Golf spielen. Und vielleicht findet sich noch die eine oder andere Aktivität, was meint Ihr?

PS: Yoga wäre sicherlich auch möglich gewesen, aber irgendwie ist das doch zu einfach und macht mir auch nicht so viel Spaß.

* Ganz lieben Dank für die fotografische Unterstützung an Peter und Nicole, die mich während des Fotografierens aus dem Gleichgewicht und zu Fall brachten. Und an die liebe Anja, die mich auf dem Weg durch das Wasser begleitete.

Während meiner Reise wurde ich durch das Bulgarische Tourismusamt unterstützt. Alle Ansichten sind meine eigenen.

4 Kommentare

  1. Haha – Schade, dass ich Dich nicht beim Golfen gesehen habe. Aber ich musste ja die Massage probieren :-) … first things first…

    liebe Grüße

    • Apropos Massage, Du bringst mich auf ein neues Thema, liebe Nicole – die verschämten männlichen Masseure und so 😉 LG, Madlen

  2. Toller Artikel und Schöne Fotos. Ich werde im Sommer auch mal das Paddeln versuchen wen wir nach Bulgarien fahren. Danke für den Tipp

    • Danke, lieber Olli. Paddeln macht wirklich Spaß und das im Stehen ist mal ne andere Erfahrung und Perspektive. Viel Spaß in Bulgarien. LG, Madlen

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