Alle Artikel mit dem Schlagwort: Afrika

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Das Farbspiel der Kalahari

Die untergehende Sonne im Westen strahlt unseren Rastplatz an. Hinter uns im Osten zucken Blitze am Abendhimmel. Irgendwo dahinten fällt Regen. Wir stehen mittendrin in diesem Lichtspiel. Auf einer glutroten Düne trinken wir unseren Sundowner während sich zu unseren Füßen Springböcke, Oryx- und Elenantilope im Abendlicht sonnen. Und plötzlich ist es wieder da, das Gefühl, das mich vor acht, zehn Jahren in Tansania und Uganda ergriffen hat – als ich in der Serengeti die Migration von Zebras und Gnus erlebte und als mich die grazilen Giraffenhälse im Nationalpark Murchison Falls nachhaltig beeindruckten. Wir sind in der Kalahari – ich bin endlich wieder physisch und auch mit Kopf und Herz nach Afrika zurückgekehrt. Der durch Eisenoxid rot leuchtende Sand der von Westen nach Osten verlaufenden Längsdünen ist durch hier vorherrschende Niederschläge von einer trockenen Buschvegetation überdeckt. Doch hier und da lugen Sandflecken hervor. Durch diese faszinierende Landschaft waren wir bereits am Nachmittag gelaufen. Mit einem Plan in der Hand hatten wir uns auf den Weg gemacht und sind die mittellange Strecke von 7,3 km in der …

Windhoek Namibia

Windhoek: Von Luxury Hill bis Katutura

Wie eine Oase in einer Wüste liegt Windhoek vor mir. Eine rotbraune Bergkette schlingt sich wie ein Gürtel um die Häuser und Grünflächen auf 1.700 Metern Höhe. Auas-Berge, Eros-Berge und Khomas Hochland umringen die Stadt. Was dahinter kommt, kann ich an diesem Morgen nur erahnen. Was sich da unten im Tal befindet, kann ich fast ebenso nur erahnen. Denn das, was von der Terrasse der Heinitzburg in Luxury Hill als Miniatur zu sehen ist, verliert beim näheren Hinsehen seine Schönheit. Schmucke Häuser aus der Kolonialzeit muss man im Stadtzentrum suchen. Vielmehr dominieren neue Gebäude und Baukräne das Stadtbild, das an diesem Morgen eine meditative Ruhe für eine 330.000 Einwohner zählende Stadt ausstrahlt. Auch ich bin noch nicht ganz da und will doch gleich mitten hinein. Fast jeden Touristen spült es irgendwann auf die Terrasse des Namibia Craft Centre, auf der man einen erhabenen Blick auf den Hof und die Straße werfen kann. Gute Speisen, jede Menge Souvenirs und nette Plaudereien. „Guten Morgen, Madame!“ Immer wieder muss ich mich schütteln, wähne ich mich nicht in Afrika. …

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Im südafrikanischen Busch

Seit Minuten schaue ich über die weite, leicht gewellte Buschlandschaft. Die steife Brise, die über das Land jagt, kann den robusten Gewächsen nichts anhaben. Wie Turnerinnen biegen sich die kleinen Ästchen und Halme im Wind. Sie trotzen nicht nur den Böen, sondern auch der sengenden Sonne. Kaum zu glauben, dass diese karge Buschlandschaft im Frühjahr von einem Blütenmeer überschwemmt wird. Von Juli bis September erleuchten die Wildblumenwiesen in verschiedensten Farben und inspirierenden Formen und Mustern. Jetzt hingegen schaue ich in eine grün-beige Fynbos-Landschaft, die sich am Horizont in eine wüstengleiche Dünenlandschaft ergießt. Am frühen Morgen waren wir kurz nach Sonnenaufgang von unseren Duinepos Chalets den Dawid Bester Trail entlanggewandert, der direkt in die riesigen Sandberge führt. Was wir heute sehen, ist morgen schon nicht mehr da. Formen und Farben bleiben Spiel der Natur. Der Wind weht die Dünen hin und her und zieht auch an unseren Kopfbedeckungen. Die Sonne wirft ihre Schatten nach Tageszeit und Lust und Laune. Immer wieder finde ich tote Panzer von kleinen Schildkröten. Muscheln im Sand deuten darauf hin, dass dieser …

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Afrika – eine kleine Kur für die Seele

Interview mit Isis Neuerbourg Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Durch ein sechsmonatiges soziales Praktikum in Südafrika kam ich das erste Mal dazu das südliche Afrika zu bereisen. Der erste kurze Trip ging nach Lesotho, danach folgten Namibia, Botswana und der Süden von Sambia – und natürlich Südafrika in seiner ganzen Schönheit. Doch besonders begeistert hat mich Namibia, wobei das Wort ‚begeistert‘ noch zu wenig ist! Es ist die Weite und die Landschaft aus einer anderen Welt, die mich mehr als nachhaltig beeindruckt hat. Dazu gehören natürlich die Dünen der Namib und das Dead  Vlei. Auf einer Düne dort die Sonne aufgehen zu sehen und wie sich mit jeder Sekunde ein neues Farbspektrum ergibt, gehört zu meinen schönsten Reiseerinnerungen. Die Dünen und das Vlei durfte ich zweimal bereisen, genauso wie den Etosha-Nationalpark. Den namibischen Sommer und den namibischen Winter im Etosha zu erleben und die Tiere und die Landschaft unter dem Einfluss der Jahreszeiten zu sehen, war dazu auch ein Traum. Teilweise habe ich die Landschaft für eine andere gehalten, obwohl sich …

Serengeti

Safariexperten? Ein Angsthase am Ngorongoro-Krater

Vierter Tag Safari, die Serengeti haben wir gerade hinter uns gelassen. Vor uns liegt der Ngorongoro-Krater. Bernhard und Michael Grzimek haben den gewaltigen Urzeitkrater, heute Heimat vieler Tiere, mit ihren Filmen in aller Welt berühmt gemacht. Für uns soll er der Höhepunkt unserer Fünf-Tage-Safari werden. Die große Spannung der ersten Tage war schon etwas verflogen. Wir hatten viele Beobachtungen gemacht. Nach vier Tagen fehlten uns auf der Strichliste des zufriedenen Safaritouristen nur noch Nashorn und Gepard! Mal sehen, ob unser Guide morgen die ersehnten Tiere vor die Kamera locken kann. Doch sie sind mit Handys ausgerüstet. Es gibt eine gute Chance, die Big Five zu entdecken, da sich befreundete Guides untereinander kontaktieren und alle Spots austauschen. Gut für den zufriedenen Touristen, dennoch nimmt dies dem ganzen seinen Reiz. Das erste Tier, das wir zum Start im Nationalpark „Lake Manyara“ erblickten, war ein riesiger Elefant, der direkt aus dem Gebüsch auf unseren Wagen zutrottete, etwas beschleunigte und uns um Haaresbreite rammte. Wow, so ein „shocking moment“ zu Beginn! Das erste Tier gleich ein Elefant, anstatt ein …

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Auf dem Victoriasee

Eigentlich wollten wir die 8 Uhr-Fähre von Bukakata nach Luku schaffen. Als wir eine Stunde zuvor unser Guest House in Nyendo verließen, versuchte uns der Hausherr von den Vorzügen eines Taxis zu überzeugen. Denn als Muzungu fährt man kein Matatu. Wir lehnten ab und begaben uns in die Hand der Boda Boda Fahrer, die uns zum Matatuplatz brachten. Als wir dort ankamen, schaute ich erstaunt. Hier gab es keine Kleinbusse, sondern nur PKWs. Schnell begriffen wir, hier fallen die Matatus eben eine Nummer kleiner als gewöhnlich aus. In normale PKWs bekommt man ja schließlich auch zehn Personen unter. Zu acht fahren wir zum Glück los. Wären wir doch nur sieben geblieben! Der achte Fahrgast war eine Frau, die sich durchaus der anstehenden Feiertage bewusst war und somit etwas für ihr Aussehen tun wollte. An diesem wunderbaren Morgen des Heiligabend fällt ihr nun unterwegs ein, noch Hennafarbe für ihre Haare kaufen zu müssen. Der Zeiger meiner Uhr nimmt Fahrt auf, während wir eingequetscht im Matatu-PKW mit Warten verbringen. Nach 20 Minuten hat die Dame endlich ihren Einkauf …

Togo

Rote Erde, Leberwurstbäume und frittiertes Essen

Interview mit Caroline Lohrmann von Shave the Whales Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Togo, wegen dem ehrlich gemeinten Lachen und weil sich die Menschen so über Besuch gefreut haben, unabhängig davon, ob der Geld da lässt oder nicht. Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten? Ja, in Afrika ist es mir öfter passiert, dass ich mit lebendigen Schweinen im Kofferraum gereist bin oder zwischen offenen Eimern voller Fisch. Oder dass in Bussen die ganze Innenverkleidung fehlte, einmal waren sogar die Sitze durch Holzbänke ersetzt, mit denen man bei jedem Schlagloch unter die Decke flog. Welches afrikanische Land würdest Du jemandem, der noch nicht dahin gereist ist, empfehlen und weshalb? Meine erste Reise außerhalb Europas ging nach Togo, wo ich ohne fließend Wasser, ohne Strom und mit vielen Moskitos lebte. Ich kam mit der Erkenntnis wieder zurück, dass man sich an alles gewöhnen kann und bereue nichts. Das ist Typsache. Wer nicht so ganz weit weg will: Marokko. Wer auf gewissen Luxus nicht verzichten will und …

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Marokko calling. Einmal über die Straße von Gibraltar

Nach dem letzten Arbeitstag geht es noch zu einer Lesung mit Helge Timmerberg, der sein neues Buch African Queen vorstellt. Der Rucksack will längst gepackt sein, doch wartet er geduldig zu Hause, während Helge die Lesung ausdehnt, als wäre er auf einem neuen Trip, der ihn gelassen auf den schwarzen Kontinent befördert. Dieser Abend soll unsere nächste Reise einläuten – eine einwöchige Kurzreise wohlgemerkt. Easyjet macht es möglich. Und glaubt man Helges Mantra, dass die Seele immer erst drei Tage später ankommt, wird unser Kurztrip gleich noch viel kürzer. So easy wie der Jet uns runterbringt auf unseren Nachbarkontinent, so einfach startet auch die Reise. Im schönsten Frühlingswetter verlassen wir am Dienstagmorgen Berlin. Nach ca. 3,5 Stunden schaue ich wieder aus dem Fenster und sehe wie sich unter meinem Blick Europa und Afrika vereinen. Nur eine Haaresspalte ausgefüllt mit emsigen Schiffen trennt die erste von der dritten Welt. Ganz deutlich erkenne ich Gibraltar, Algeciras, Tarifa auf der Sonnenseite des Lebens und Tanger auf der etwas Dunkleren. Nun ist es noch eine Stunde bis Agadir – …

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Das Schnurren des Geparden

Interview mit Maike Grunwald von Reisetageblog Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Alle afrikanischen Länder, in denen ich war, haben mich restlos und nachhaltig begeistert! Zum Beispiel Ruanda: Kleiner als NRW, aber mit drei Nationalparks. Darunter der Nyungwe-Wald, der größte zusammenhängende Bergregenwald Afrikas mit riesigen Schmetterlingen, kunterbunter Vogelwelt und mehr als 100 Orchideenarten (darunter skurrilerweise auch eine, die nach dem Aha-Sänger Morten Harket benannt ist). Im Vulkan-Nationalpark leben die letzten Berggorillas – ich durfte sie im Rahmen einer von Ex-Wilderern geleiteten Naturschutz-Wanderung in ihrem natürlichen Lebensraum sehen. Ruanda ist außerdem kulturell, politisch und wirtschaftlich unglaublich faszinierend. Heute, fast 20 Jahre nach dem Völkermord, spürt man einen starken Optimismus, und das Land scheint sich – trotz kontroverser und schwieriger Aspekte – sehr gut zu entwickeln. Namibia hingegen hat mich alte Tiernärrin natürlich auch verzaubert. Bei einer Zelt-Safari im Palmwag-Naturschutzgebiet gingen wir zu Fuß auf Spitzmaulnashorn-Fotosafari, sahen Wüstenelefanten, Wüstengiraffen und hörten die Wüstenlöwen brüllen. Von Südafrika könnte ich ebenso schwärmen, trotz aller Probleme im Land. Nie werde ich das Schnurren von Joseph vergessen, dem …

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Unterwegs in der Inselwelt Ugandas – im Lake Bunyonyi

„Rutinda, Rutinda, Rutinda…“ tönt es aus einem Matatu. Wir hatten Glück. Es war Montag und Markttag. Obwohl bisher nur ein Fahrgast im Wagen saß, sollte es auch gleich losgehen, signalisierte uns der Abkassierer. Wir ließen uns nicht lange bitten und saßen neben Fahrer, Abkassierer und dem bisher einzigen Fahrgast zu fünft in dem Sammeltaxi. Zu unserem Erstaunen setzte sich das Matatu auch gleich in Bewegung, was wir bisher noch nie in Afrika erlebt hatten. Die Bewegung bezog sich leider nicht nur auf die Räder sondern auf das gesamte Fahrgestell. Für viele bedeutet Matatu Problem (siehe das aus dem Swahili stammende Wort „Matata“ = Problem) und das hatten wir tatsächlich! Die 7 km lange Strecke von Kabale zum Lake Buyoni schlängelte sich serpentinenartig um die bergige Landschaft und stellte das Matatu und uns vor eine besondere Herausforderung. Ich bin schon viele Matatus gefahren, aber dieses Exemplar war ein ganz Spezielles. Das Gute war, der Fahrer konnte nicht wie sonst gewohnt rasen, das Schlechte war, der Wagen befand sich in einem fürchterlichen Zustand und verstand sich als rollender …