Alle Artikel mit dem Schlagwort: Berlin

Berliner Platte Marzahn

Berliner Platte – 8 Tage Marzahn

Nicht schön, aber praktisch. So ist die Welt der Berliner Plattenbauten. Besonders im Kampf gegen den Wohnungsnotstand im Nachkriegsdeutschland waren sie häufig eine Lösung. Doch bieten sie auch ein wunderbares Bild an Konformität – manch einer spricht von einer abstrakten, tristen und seelenlosen Architektur. Was einst in der DDR aufgrund seiner niedrigen Miete und seines Komforts sehr begehrt war, ist heute oft Zentrum sozialer Probleme. Von diesen weiss meine Schwester regelmäßig in ihren Anekdoten aus dem Arbeitsalltag einer Sozialpädagogin in diesem Einsatzgebiet zu berichten. Ja, spricht man von Berlin, hat man meist das Zentrum vor Augen. Die Weltstadt, zu der sich Berlin in den letzten Jahren gemausert hat, hört für viele im Osten an den Grenzen Prenzlauer Berg und Friedrichshain auf. Und zugeben, was soll man eigentlich auch da draußen hinterm Eastgate? Bis zum 15. Oktober lockt die IGA 2017 unter dem Motto „Ein MEHR aus Farben“ zu einem erlebnisreichen und überraschenden Festival schönster internationaler Gartenkunst und grüner urbaner Lebenskultur nach Marzahn. Und auch sonst lohnt ein Besuch der Gärten der Welt, von Wuhletal und Kienbergpark mit Kienberg und der Kienbergpromenade in Marzahn …

Strausberger Platz

Unter mir wohnt Karl Marx

Ein sanftes Grundrauschen anfahrender Autos tönt durch die gut abgedichtete Fensterscheibe hinauf in meine Wohnung. Es ist ein sonniger Morgen, an dem man jeden Sonnenstrahl einfangen und die frische Luft in das vom Winter gezeichnete Gemäuer hineinlassen möchte. Ich öffne das Fenster und lausche dem Plätschern des Springbrunnens, der sich unter die Geräuschkulisse mischt. Imposant tosen 43 Wasserfontänen aus dem „Schwebenden Ring“. Die mittlere Wassersäule sprudelt fast 18 m hoch in den blauen Himmel. Es gibt schlechtere Ausblicke, denke ich mir, während das Plätschern den restlichen Lärm fast wegdrückt. Der ewige Kreis Ein halbes Jahr schaue ich nun fast jeden Morgen hinunter auf die haltenden Autos und Radler. An manchen Tagen versuchten junge Leute mit Akrobatik und Jonglieren die Wartezeit derer zu verkürzen. Autofahrer mögen das Unerwartete. So war es nicht verwunderlich, dass der Handstand Geld einbrachte, jonglierende Bälle und Keulen jedoch nichts. Dichte und Modetrends der Radfahrer ändern sich mit der Jahreszeit. Quietschgelbe Warnwesten und Helme haben vor allem in den dunklen Monaten Hochkonjunktur. Mit den wärmenden Sonnenstrahlen mehren sich die Radler an der Ampel. …

Friedrichshain Raw Gelände

Kiezerinnerung – Broken Window Friedrichshain

Ich weiß nicht, wann der kleine schummrige Laden, der vorgab, mal ein Plattenladen gewesen zu sein, sich in einen Puff verwandelte. Längst gingen in der Mittagspause und zum Kaffeetrinken Arbeiter im Blaumann und Geschäftsmänner im Anzug aus und ein, als plötzlich irgendwann das kleine blaue Schild mit den rosaroten Lettern AMORE vor der Tür leuchtete. Wie oft machte ich mit mir oder meinen Kolleginnen zum Spaß eine Wette, welcher parkende Mann oder Passant gleich hinter der Gittertür verschwindet. Meine Gedanken schweiften aber nicht nur wegen Amore von meiner eigentlichen Arbeit ab. Als gegenüber in einem verwaisten Laden ein Shisha-Shop einzog, kam auch Leben in unsere kleine Straße, die nicht gerade durch Schönheit besticht. Von nun an hielten junge Kerle mit klapprigen Autos aber auch mit teuren Schlitten zweite Reihe. Wieder ließ ich mich dazu hinreißen, meine Gedanken von der Arbeit abzuwenden und auf der Straße zu verlieren. Milieu-Studien par excellence ergaben sich hier. Breitbeinig wird noch mal alles zurechtgerückt, bevor Mann manchmal mit posierender Perle an der Seite den Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite betritt. …

Madlen Lesung ITB 2015

Meine ITB 2015 – nach der Reise ist vor der Reise

Ich bin nun endlich richtig in Berlin angekommen, nachdem ich in den letzten Tagen in den Ausstellungshallen der ITB 2015 durch die ganze Welt stolperte – übermüdet, erkältet und jetlaggeplagt (immer 6 Stunden hinten dran). Und so rauschten Länder, Farben, Gerüche in Windeseile an mir vorbei, während ich mich nach meinem morgendlichen Kaffee am Kolumbien-, Venezuela- oder Brasilien-Stand von der Halle 1.1 auf den Weg in neue Reiseplanungen begab. ITB 2015 schon im vollen Gang Dabei hatte die ITB 2015 schon am Dienstagabend ohne mich angefangen – oder irgendwie auch dort, wo man es nicht vermutete, in der TAP-Maschine von Lissabon nach Berlin. Umringt von der portugiesischen Tourismuswirtschaft stimmten wir uns schon auf die folgenden Tage ein. Der erste Tag endete wie im vergangenen Jahr auch im Bikini House, doch dieses Mal hostete South Africa die Party, während uns iambassador zum Travel Tweet-Up nach Kreuzberg lud. Nicht frisch fand ich mich dann in meinem afrikanischen Lieblingsland – Äthiopien –wieder, das neben der alten Kaffeetradition auf den kulturellen, geschichtlichen und landschaftlichen Reichtum verwies. Das Ethiopian Airlines der HUB …

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Am Ende der Straße war die Mauer

Am Ende meiner Straße war die Mauer. Dahinter war ein anderes Land. Ein Land, das ich einmal im Jahr besuchte, da ich Verwandte in Sachsen hatte. Ob ich vor oder hinter der Mauer lebte, wusste ich nicht zu sagen, denn eigentlich lebte ich mit meiner Familie auf einer Insel – umringt von der Deutschen Demokratischen Republik. West-Berlin, die Stadt, in der ich aufwuchs – war nicht ganz Fisch, nicht ganz Fleisch. West-Berlin war anders, und das merkte ich besonders an dem Tag, an dem die Mauer fiel. Aufgewachsen bin ich im Südosten von West-Berlin – in Lichtenrade – in einer Straße mit Einfamilienhäusern und Gärten. Meine Freunde und ich konnten von überall ganz nah an die Mauer ran, und der Gartenzaun des Nachbarn am Ende unserer Straße war quasi die Mauer. Gut, es verlief ein kleiner Fußpfad zwischen dem Garten und der Mauer, aber so nah waren Ost und West voneinander getrennt. Ganz in der Nähe war ein kleines Wäldchen, in dem es ein Holzpodest gab. Von dort aus konnte ich mit den anderen Kindern …

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Der Tag, an dem der Westen seinen Duft verlor

Mein Kompass hatte nur drei Richtungen. Und dennoch schien er intakt. Dort wo die Sonne am höchsten stand, ging es für mich nicht weiter. Hinter der Linie am Horizont kam nichts. Doch der Blick in den Himmel reichte. Gen Süden fuhr man einfach nicht. Was uns davon abhielt, kannte ich nur vom Hörensagen. Ein Grenzzaun, der so fest in meinem Leben stand, nur 15 km von unserem Haus, blieb bis zu jenem Tag für mich unsichtbar, an dem er kein Hindernis mehr war. Hin und wieder schritt meine Patin mit Jeansjacken, Netzstrümpfen und Milkaschokolade in mein Leben und färbte meine Welt bunt. Jeder Gegenstand duftete, dass ich mir in meiner Vorstellung hinter der Mauer ein parfümiertes Land vorstellte. Doch ansonsten mangelte es mir an nichts, außer an den unbegrenzten Möglichkeiten. Aber mit meinen fast 13 Jahren hatte ich noch längst nicht die Gesamtpalette an Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Universum vergrößert sich, je älter man wird. Die Wege werden länger, die Zeit rast schneller, der Wille nach Freiheit wächst. Was in der Kindheit noch die duftende Wiese …

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Urlaub nach dem Urlaub

Eine kalte Wohnung, ein leerer Kühlschrank, viel Post warten hinter dieser Tür. Ich bin wieder zuhause, in Berlin. Es ist wieder das Ende einer Reise und der Anfang des Alltags. Warum gibt es nur nichts dazwischen, etwas, dass mich weicher landen lässt? Ich mag die Tür noch nicht öffnen, möchte noch weiter fort sein – mit Physis und Psyche. Die Strapazen der letzten Tage sitzen noch tief in den Knochen, drei Vier- und Fünftausender, die ich bestiegen habe. Reist man sonst, um erholt nach Hause zu kommen, kehre ich aus Ecuador zurück, um mich nun zu erholen. Ich kann noch nicht zurückkommen, die Tür zum Alltag öffnen. Ich will Urlaub nach dem Urlaub! Und so checke ich schon im Flughafen von Amsterdam mit der mobilen App in mein Zimmer im Marriott Berlin ein; ein fremdes Zimmer in der eigenen Stadt. Verrückt, oder? Keine lange Warteschlange, die mich am Check-in gleich wieder nervt. Stattdessen werde ich schon freudig im Hause am Potsdamer Platz erwartet. Nur eine Unterschrift muss ich noch leisten, dann gibt es die Karte zu meiner …

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Politik, Geschichte, Amazonien – Vorbeigeschaut bei der Première Brasil

Es geht um Amazonien – auch. Da macht natürlich die Première Brasil gleich doppelt Freude. Das Filmfestival, dass dem deutschen Zuschauer interessante und auch prämierte Filme vom brasilianischen Filmmarkt vorstellt, geht in die fünfte Runde. Und ich bin zum vierten Mal dabei. „Es geht um Werte und Verwertung, den Menschen in übermächtiger Natur und seine Verantwortung ihr gegenüber, um fast archaische, um rassistische und hochaktuell-globalisierte Ungleichheiten, um Schatten der Vergangenheit…“ – eine Spannung, die auch gleich in der Podiumsdiskussion „Amazônia – Lebensraum auf Zeit?“ offenkundig wird. Die Regisseure Sérgio Andrade, Luiz Bolognesi, Silvio Da-Rin, Joel Zito Araújo und Victor Lopes diskutierten am Samstagabend mit der Moderatorin und Leiterin des Rio de Janeiro International Film Festival Ilda Santiago über den Umgang mit der grünen Lunge der Erde, dem Amazonasbecken, im Zuge der fortschreitenden Modernisierung Brasiliens. Ist noch Platz für indigene Volksgruppen? Haben wir das Recht, den Umgang mit Naturressourcen vorzuschreiben und ggf. Entwicklung zu hemmen? Dürfen wir Brasilien verwehren, was wir selbst jahrhundertelang betrieben haben? „Wir haben nicht das Recht, dumm zu sein.“, wiederholt Joel Zito …

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Eine kulinarische Reise nach Mexiko

ENGLISH VERSION HERE Mexikaner ist nicht gleich Mexikaner. Das ist uns klar, seit wir das erste Mal im Ta’Cabrón speisten. Hier stehen nicht nur die nullachtfünfzehn Burritos, Quesadillas und Tacos auf dem Speiseplan. Und sympathisch sind die Macher ohnehin, also Grund genug für ein Interview in unserer Rubrik die Welt in meinem Kiez. Interview mit Paco (Francisco Franco), 38. Er betreibt das Ta’Cabrón gemeinsam mit seinem Partner Joaquin, 38: Weshalb bist Du nach Berlin gezogen und wie lange lebst Du schon hier? Paco: Ich zog 2009 nach Berlin. Ich arbeitete aber auch in meiner Heimat bei einem deutschen Unternehmen, wo ich meine (deutsche) Frau kennenlernte. Ich kam häufiger nach Berlin, um Urlaub zu machen und ihre Familie zu besuchen. Zuerst zogen wir nach Charlottenburg. Doch das war gar nichts für mich. Kreuzberg passte mehr zu mir und so zog wir nach zwei Monaten um. Am Anfang wollte ich auf Grund der Sprache nur Kontakt zu Deutschen haben und hatte wenig Kontakt zur spanisch sprechenden Community. Das war echt hart, mir fehlte schon der Austausch aber …

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Die Welt ist Musik. Mit puriy zum SEEED-Konzert in die Wuhlheide

Die Welt ist Musik. Oder Musik ist die Welt – zumindest tauchen wir mit Euch bei unserer neuen Aktion in die Musikwelt ab. Und wer uns kennt, weiss um unsere Vorliebe für die Rhythmen Lateinamerikas und unsere Heimat Berlin. Seeed vereint beides. Wenn Ihr also am 22. August noch nichts vorhabt und nicht auf Reisen seid, nehmen wir Euch gern mit auf unsere kleine musikalische Reise – zum ausverkauften SEEED-Konzert in Berlin. puriy verlost zweimal zwei Freikarten für die Berliner Band mit jamaikanischem Sound. Doch bevor es auf die Reise geht, musst Du uns diese Frage richtig beantworten: Auf welchem Kontinent außerhalb Europas begeisterte SEEED schon seine Fans? Was ist zu tun, wenn ich gewinnen möchte? Schreibe die richtige Antwort in das Kommentarfeld unter diesen Artikel! Oder werde unser Fan auf Facebook UND schicke uns eine Direktnachricht mit der richtigen Antwort oder poste uns die richtige Antwort auf die Pinnwand unter den Aufruf. Du kannst uns auch per twitter die richtige Antwort schreiben an @puriyunterwegsmit den Hashtags #Verlosung #Seeed¡Disfruta! Die Verlosung läuft bis zum 15. Mai. …