Alle Artikel mit dem Schlagwort: Deutschland

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Der Tag, an dem der Westen seinen Duft verlor

Mein Kompass hatte nur drei Richtungen. Und dennoch schien er intakt. Dort wo die Sonne am höchsten stand, ging es für mich nicht weiter. Hinter der Linie am Horizont kam nichts. Doch der Blick in den Himmel reichte. Gen Süden fuhr man einfach nicht. Was uns davon abhielt, kannte ich nur vom Hörensagen. Ein Grenzzaun, der so fest in meinem Leben stand, nur 15 km von unserem Haus, blieb bis zu jenem Tag für mich unsichtbar, an dem er kein Hindernis mehr war. Hin und wieder schritt meine Patin mit Jeansjacken, Netzstrümpfen und Milkaschokolade in mein Leben und färbte meine Welt bunt. Jeder Gegenstand duftete, dass ich mir in meiner Vorstellung hinter der Mauer ein parfümiertes Land vorstellte. Doch ansonsten mangelte es mir an nichts, außer an den unbegrenzten Möglichkeiten. Aber mit meinen fast 13 Jahren hatte ich noch längst nicht die Gesamtpalette an Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Universum vergrößert sich, je älter man wird. Die Wege werden länger, die Zeit rast schneller, der Wille nach Freiheit wächst. Was in der Kindheit noch die duftende Wiese …

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Reif für die (Ostsee)Insel – Darss vs. Rügen

Jeder Schritt zwischen Decke und Meer wird vom Quietschen unter den Füßen begleitet. Feinkörniger Sand schiebt sich zwischen die Zehen. Ich bahne mir meinen Weg zwischen Windschutze, Muscheln, Sonnenschirmen oder Strandkörben. Egal, was es ist, die Urlauber suchen Schutz – Schutz vor der Sonne, Schutz vor dem Wind, Schutz vor den Nachbarn. Dabei wird gern mal hinter dem Stofftuch das Fernglas gezückt. Zu viele Segel, die aus dem Meer ragen und Neugier oder Sehnsucht anheizen. Dabei wird der Sucher auch gern mal auf das vorbeilaufende Wesen gerichtet: Oben T-Shirt, unten nackt. Schutz suchend und zugleich auch Nacktheit präsentierend. Nirgendwo ist Deutschland so deutsch wie am Strand – dieser Tage. Auch ich begebe mich an diesen heißen Sommerwochenenden gern an den Strand, bin reif für die Insel. In drei Stunden ist man von Berlin nicht nur an der Küste, sondern auch auf den Inseln und Halbinseln der Ostsee. Nichts bringt mich so schnell in Urlaubsstimmung wie ein Tag am Meer. Wenn Ihr wissen wollt, wo Ihr mich an den Sommerwochenenden findet, hier! Ich nehme Euch mit …

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Die Königsetappe: Abgesoffen auf der Schwäbischen Alb

Zugegeben, ich brauchte erst mal ein bisschen Schlaf nach den über 1000 km per Rad. Jetzt kann ich etwas erholt auch die letzten Stunden unserer Radtour durch Deutschland in Worte fassen… Die Königsetappe ist geschafft, mit reichlich Verspätung erreichten wir mit dem Rad am Montagabend Konstanz. Das Abbaden bei Sonnenschein als krönender Abschluss wurde zu einem nassen und dunklen Empfang um 23 Uhr. Diese Etappe hatte es in sich. Aus 237 anvisierten Kilometern wurden am Ende ca. 270 und nur Bens Garmin schaffte es den gesamten Track aufzuzeichnen. Der süddeutsche Starkregen zwang uns zu ungeplanten und langen Pausen, was letztendlich nicht half, und so fuhren wir gute zehn Stunden im strömenden Regen, erklommen die Schwäbische Alb und stürzten uns todesmutig mit gut 45 km/Stunde die nassen Straßen ins Obere Donautal hinunter. Am Ende kamen wir mit einer letzten Reifenpanne, einer Kollision nur wenige Meter vor dem Ortsschild von  Konstanz im hinteren Fahrerfeld und mit dem Verlust eines weiteren Fahrers im dunklen und nassen Konstanz erschöpft an. Die 5. Etappe mit Daten und Strecke im Überblick. …

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Es war einmal Brandenburg {inkl. Bonus-Tipps für den Nordosten)

Seit einem Jahr rauschst Du an mir vorbei. Oder ich rausche an Dir vorbei. Oder so ähnlich. Jede Woche, wenn ich durch deine majestätischen Linden- und Eichenalleen auf dem Weg gen Norden düse, denke ich darüber nach, wie schön es einst mit uns war. Die Liebe startete so ziemlich genau im Sommer 1997. Als ich ein Jahr zuvor endgültig nach Berlin zog, wollte ich eine Großstadt. Doch im Sommer, wenn die Hitze sich in die Straßen legte und jeder von Berlin und seinem Drive schwärmte, dürsteten meine Poren nach Wasser. Es war Zeit für eine Erfrischung. Ob nach der Uni, vor der Arbeit oder am Sonntagmorgen, wenn ich aus den Clubs kam – immer war Zeit für ein Stück Brandenburg und seine Seen. Häufig setzte ich mich spontan ins Auto und fuhr einfach allein für 3-4 Stunden raus – Gorinsee, Liepnitzsse, Werbellinsee, Bauernsee – alle waren schnell vom Prenzlauer Berg aus zu erreichen. Irgendwann reichten mir die kurzen Erfrischungspausen im Umland nicht mehr, meine einstigen Geheimtipps wurden Jahr für Jahr zu ausgetretenen Pfaden der Großstädter. …

So wohnt es sich in Eisenachs Villen

In der Mitte Deutschlands wartet eine Burg

Wartburg. Der Wartburg? Die Wartburg? Heute fragt das niemand mehr. Der Wartburg ist Opel und Co. gewichen. Als ich über den weitläufigen Marktplatz Eisenachs schlendere, kommt ein knatternder Wartburg um die Ecke gefahren. Es gibt ihn noch – hier und da vereinzelt! Früher fuhren wir regelmäßig im Herbst zur Wartburg-Rallye. Das war die Paris-Dakar des Ostens. Nur wenig erkenne ich noch, als ich durch die Straßen laufe. Einfach alles zu lange her. Noch zweimal kam ich nach der Wende. Einmal zu meinem Auswahlgespräch für ein Auslandsjahr in den USA. Ein anderes Mal machte ich mit meiner Familie einen Weihnachtsausflug auf die Wartburg. Und genau da soll es auch jetzt wieder hinaufgehen. Der Himmel hat sich inzwischen zugezogen. Aus der Ferne höre ich ein Grummeln. Ich bin am Beginn des Rennsteigs und wie es Herbert Roth schon so schön besang, hier wandert man eben so gern. Viele Wege führen den Berg hinauf – gleich hinter dem Marktplatz. Ich laufe auf engen Pfaden durch Wälder und Wiesen. Immer wieder schaue ich mich um, um mich zu vergewissern, …

Kehrt Pelé zurück?

Brasilien: Kehrt Pelé zurück? {Der Werbeblock}

Ich will mehr – noch mehr reisen. Das ist mein Vorhaben für 2014. Und da gibt es ein Reiseziel, das mir nicht aus dem Kopf geht… 2014 soll das Jahr Brasiliens werden! 2014 ist aber auch das Jahr für alle, die mehr wollen. Mehr Weltmeistertitel zum Beispiel. Das muss auch Pelé, größter Fußballer aller Zeiten, erkennen, und macht sich gewaltige Sorgen. Und zwar über die überragenden Leistungen der deutschen Mannschaft. Wird Pelé seinen Brasilianern bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land zur Seite stehen? Legt er womöglich sogar wieder selbst die Fußballschuhe an, um seine Mannschaft zum Sieg zu führen? Was meint Ihr? Hilft Pelé seinem Team? Vielleicht sollte ich doch mal in Brasilien persönlich vorbeischauen… Schaut Euch dazu dieses #Lustaufmehr Video an! Was hat es nun mit dem Video rund um die brasilianische Fußballlegende Pelé auf sich? Das Geheimnis ist gelüftet und mehr Infos gibt es in folgendem Video und auf der Seite www.lust-auf-mehr.de Dieser Beitrag wurde gesponsert.

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Die Farben des Herbstes

Jede Jahreszeit hat für mich eine Farbe: Der Winter ist weiß – wie sehr freue ich mich das ganz Jahr schon darauf, in die Loipe zu gehen. Und ohne Zuckerüberzug ist auch Weihnachten nur halb so schön. Der Frühling ist grün – überall sprießt es, die Bäume schlagen aus und das Leben erwacht. Eine wunderbare Zeit für erste Radtouren und Spaziergänge und das erste Anbaden. Apropos, der Sommer ist blau – denn nie halte ich mich so oft an den Gewässern Norddeutschlands auf wie in dieser Jahreszeit. Und am meisten genieße ich das, wenn auch der Himmel mitspielt und meine Sommerfarbe aufgreift. Und dann haben wir den Herbst, wahrlich eine undankbare Jahreszeit, die alles tot macht, was eben noch Freude bereitet hat. Blatt für Blatt entkleiden sich die Bäume, die Wiesen und Felder sind längst abgemäht. Nur Decke und Teetasse scheinen jetzt noch die liebsten Begleiter zu sein, in einer vermeintlich farblosen Zeit. Man möchte einfach nur fliehen. Flüge werden gecheckt, die nächste Reise geplant. Hauptsache weg schwirrt dann durch meinen Kopf. Doch auch der …

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Immer nah am Wasser. Mein Sommer 2013

Der Sommer steht im Zeichen des Wassers. Mein Leben spielt sich größtenteils im, am und um Seen, Flüssen und Meeren ab. Dabei reise ich in der Regel nicht weit, sondern versuche die kleinen Oasen vor der Haustür zu nutzen. Denn Deutschland ist auch schön und aus diesem Grund zieht es mich schon seit vielen Jahren im Sommer regelmäßig nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Auch in diesem Jahr! Der Sommer begann mit einem mächtigen Knall, in einer ganz intensiven und vor allem brütend heißen Woche. Wir segelten mit Freunden, die nur einen Monat später zu ihrer Weltumsegelung aufbrachen, ein letztes Mal auf dem Wannsee und beobachteten vom Boot aus, wie eine riesige Wildschweinfamilie am Ufer entlang trottete. Unsere Segler sind inzwischen mit ihrer INTI in See gestochen, zurück ließen sie die kleine Berta, ihr erstes Segelboot, auf dem sie das Handwerk lernten, um die Welt zu Wasser zu entdecken. Und nun stehen wir mit dem kleinen (nun unseren) Boot da und setzen ein erstes Stichwort auf unseren Zettel. To do Nr. 1 für 2014 Capitano werden und …

Goerlitz

Eine Radtour an der Friedensgrenze

Vorab: Sachsen ist ein wunderbares Bundesland. Diese Radtour zeigte mir nur eine Seite an einem Tag. Ich wollte darüber schreiben, ich habe darüber geschrieben – über das, was mir über den Weg lief, über die kleinen Begegnungen. Liegt es an der geografischen Lage, dass es in Görlitz einige Jugendliche mit rechter Gesinnung gibt? Oder ist es mein subjektives Empfinden, das mich beim Start meines österlichen Ausflugs in die Klischeefalle tappen ließ? Zumindest scheint sich die Jugend in der Bahnhofsgegend mehr an den Prinzipien des Führers als an Spass und Leichtsinn zu orientieren. Kaum hatten wir die sächsische Grenze passiert, betrat ein kahlgeschorener Schrank unser Abteil. An der Friedensgrenze rechts außen der Republik scheint sich neben einer schönen Moorlandschaft auch ein bisschen der rechte Sumpf eingenistet zu haben. Beim Verlassen des Bahnhofsgebäudes stehen zwei weitere junge Männer gleicher Gesinnung stramm und filmen die vorbeilaufenden Gäste der Stadt. Ein mulmiges Gefühl bleibt, fühle ich mich in meinem Persönlichkeitsrecht doch vergewaltigt, auf rechtem Bildmaterial für ewig festgehalten zu sein. Schweigend verlasse ich das Gebäude und radle gleich in ein Fettnäpfchen, …