Alle Artikel mit dem Schlagwort: Erdbeben

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Wenn die Erde bebt

Ich starte ziemlich überinformiert in diese Reise und habe zum ersten Mal das Gefühl, weniger Informationen täten meinem Wohlbefinden gut. Was mich beunruhigt, ist der Radar von Instituto Geofísico, dem ich seit ein paar Tagen auf allen Social-Media-Kanälen folge. Hinzu kommen die beunruhigenden Nachrichten von Latina Press „Quitos Einwohner sitzen auf gepackten Koffern“. Nicht, dass ich auch gerade auf meinem gepacktem Rucksack sitze. Nur eben umgekehrt. Quitos Bevölkerung soll demnach jederzeit zur Evakuierung bereit sein während ich nach Quito reise. Und zum zweiten Mal in meinem Leben beschäftige ich mich mit der Frage, wann sage ich eine Reise ab? Wann dreht sich Vorfreude in reines Entsetzen, wann ist mir Leben und Gesundheit wichtiger als Geld und drei Wochen Reiselust? An diesem Abend weiß ich die Frage wieder nicht zu beantworten. Stattdessen starre ich gebannt auf den Radar – ein Nachbeben jagt das nächste. Seit einer Woche, als Quito von zwei größeren Beben erschüttert wurde, scheint sich das ganze Land in Wackelpudding zu verwandeln. „70 % der Häuser in Quito halten Erdbeben nicht stand“, berichten die …

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Chile, das Land auf einem Pulverfass

Ich hätte es wissen müssen,  denn mein chilenischer Freund hatte es mir schon vorher gesagt. Eine Woche bevor ich nun endlich seine Heimat kennenlernen sollte, meinte er, dass in Santiago gerade die Erde bebe. Chile, das Land auf einem Pulverfass. Ich bin schon oft in Ländern herumgereist, in denen die Möglichkeit bestand, dass die Erde beben oder ein Vulkan ausbrechen könnte, aber ich hatte noch nie hautnah ein derartiges Erlebnis vor Augen. Die Erde lebt, sie bewegt sich, sie brodelt. Aber, wenn man in Deutschland lebt, könnte man manchmal denken, sie steht still. In Chile wurde ich eines Besseren belehrt. Es begann im Reserva Nacional Malalcahuello-Nalcas. Das Ziel unserer Wanderung sollte der Crater Navidad sein. Wir stapften durch Asche und erkaltete Lava. Auf einmal eröffnete sich uns ein Blick auf einen gewaltigen, kilometerlangen und sehr breiten erkalteten Lavastrom, der sich mit aller Gewalt durch die Landschaft walzte, als der Crater Navidad im Jahr 1988 zum letzten Mal Feuer spie. Alles Leben schob er davon, alle Bäume, alle Pflanzen, alles. Nichts blieb übrig. Ich blieb wie eine …