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Uruguay

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Der Zufall will es, oder auch die Unzuverlässigkeit von Argentiniern. Ich befinde mich auf der Fähre nach Colonia. Vor etwas mehr als acht Monaten habe ich diesen Weg in die umgekehrte Richtung zurückgelegt. Heute liegt hinter mir Buenos Aires und vor mir das Überraschungspaket Uruguay. Noch vor 3 Stunden hatten wir ein anderes Ziel, waren schon fast auf dem Weg nach Tigre. Wir hatten eine Zusage erhalten für eine Häuschen im Tigre Delta – noch gestern Nacht. Diese hatte ich umgehend bestätigt und dann vor 2,5 Stunden bekamen wir eine Nachricht, wir sollten nicht kommen. Sie hätten nichts mehr frei. Was soll das denn, fragten wir uns. Wir hatten schon eine Bestätigung, die einfach am Anreisetag zurückgezogen wird. Sie gab uns eine andere Telefonnummer, unter der uns auch nicht weitergeholfen werden konnte. Stattdessen bekamen wir noch eine Telefonnummer. Und wieder Fehlanzeige. Tigre wollte uns nicht und unsere morgendliche Entspannungseinheit am Pool war schlagartig beendet. Kurz hatte man Frieden mit der Reise geschlossen, kurz waren die letzten Tage geplant, um dann wieder eine Überraschung zu erleben. Nun verlor ich wieder die Lust und vor mir lag die Lethargie, der ich erst gar keinen Einlass gewähren durfte, bevor sie mich gänzlich ergreifen konnte. Also schnell eine Nummer in Colonia wählen, wir wollen jetzt raus. Wir wollen einfach Argentinien verlassen, wir haben von dieser argentinischen Servicementalität die Schnauze voll. So etwas ist uns noch nie auf unseren Reisen passiert – nicht in Afrika, nicht in Lateinamerika, nicht in Asien. Und Argentinien will so entwickelt und gepflegt sein. Ich höre jetzt auf, über Argentinien zu schimpfen, aber gastfreundlich ist etwas anderes.

Um zwölf checken wir aus und nehmen die 14 Uhr-Fähre. Wenigstens dies klappt mal ganz spontan, wenngleich der Taxifahrer uns mit einem Umweg zu einem toten Fährhafen von Ferrylineas fährt und wir erst einmal wieder ein gutes Stück zurücklaufen müssen, denn Seatcatfähren fahren auch vom Buquebus-Terminal ab, wie wir lernen. Und froh stimmt mich noch eine Nachricht in den Medien. Ursprünglich wollten wir genau diese Tage in Feuerland verbringen, weil jetzt die Flüge relativ günstig sein sollten. Daraus wäre nur wenig geworden, weil in Chile seit einer Woche gestreikt und die Magellanstraße auch bestreikt wird aufgrund der Gaspreiserhöhung. Genau jetzt hätten wir auch am Ende der Welt festsitzen können bzw. wären gar nicht hingekommen, weil wir ja mit Bus runtergefahren und mit dem Flieger zurückgeflogen wären. Also das Pech hat uns dann doch noch vor dem Schlimmsten verschont.

Nun sind wir in Colonia. Und auch Colonia hat halbschöne Strände, an denen es sich aushalten lässt. Wenn ich ehrlich bin, in Cartagena war die Sichttiefe des Wassers auch nicht besser. Und dort handelt es sich um Karibik und hier nur um einen schnöden, breiten Fluss. Aber immerhin Sandstrand. Wir haben wieder mal ein kleines mütterlich umsorgtes Zuhause gefunden. Die Stadt war ja auch bereits total zu, was Unterkünfte betrifft. Wir hatten also Glück. Die Unterkunft befindet sich mitten in einer etwas entfernten Wohngegend und nicht im kolonialen Zentrum. Aber immerhin Strandnähe ist gegeben und das koloniale Zentrum ist mir von meiner letzten Reise ja eh schon bekannt. Essen und Trinken kann man sich dort eh nicht leisten, weil zwar alles hübsch ist, aber Schönheit ihren Preis hat und der heißt “Touristenpreis”. Wir lassen den Tag am Strand ausklingen und tun es den Uruguayern gleich, nur eben ohne Matetasse. Um 21 Uhr geht die Sonne unter und dann brechen wir ebenso wie die anderen auf.

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