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Wie ich Kannibalen, Taliban und die stärksten Frauen der Welt überlebte

Wie ich Kannibalen, Taliban und die stärksten Frauen der Welt überlebte von Christoph Zürcher

Mit dem Titel hat Christoph Zürcher schon mein vollstes Interesse eingefangen. Endlich mal wieder ein lesenswertes Buch über das Reisen. Hier erwartet den Leser nicht die tausendste austauschbare Backpackergeschichte, sondern ungewöhnliche Reiseerzählungen. Zürcher sucht Abenteuer ohne in alter Abenteurermanier seine Heldentaten als den „hottest shit“ zu verkaufen. Vielmehr verpackt er seine häufig erlebten Niederlagen auf seinen Abenteuerreisen mit einer gute Schippe Humor zu witzigen Geschichten. Das macht mir Zürcher sympathisch. Dabei ist Abenteuer ein weitgedehnter Begriff, der nicht immer nur an die Grenzen der Physis geht, sondern häufig auch mit psychischer Überwindung im Zusammenhang steht. Die beweist der leidenschaftliche Hundebesitzer, als er in China neben Katze und Kobra auch Hund probiert und zugeben muss, dass dieser vorzüglich schmeckt. Oder als er in den USA beim Burning Man in einer kollektiven Onanierparty  landet. Aber dass er auch wahre Abenteuer in Angriff nimmt, beweisen seine außergewöhnlichen Reiseziele Pakistan, Afghanistan, Iran und Dschibouti. Oder seine gescheiterte Erklimmung des Ama Dablam in Nepal, der alles andere als das Matterhorn ist. Auch die Teilnahme am Ultramarathon im brasilianischen Amazonasgebiet bringt den Hobbyläufer an seine körperlichen Grenzen und zum frühzeitigen Scheitern am zweiten Tag. Zürcher versteht es, seine Leser zu unterhalten, und das gefällt. Weniger ansprechend jedoch als der Inhalt kommt das Buchcover daher. Das schreckt tatsächlich eher ab und wird dem guten Inhalt nicht gerecht. Normalerweise kaufe ich mir keine Literatur aus der Fantasy Sparte und so hätte ich das Buch fast aus Versehen zurückgeschickt. [MB]

Christoph Zürcher  | Orell Füssli, März 2013 | 218 Seiten | 19,95€ | ISBN 978-3280054932

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