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Khongoryn Els – Eine Düne, die wandert

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Leicht tropft der Regen auf das Dach unserer Jurte. Wir sind in der Wüste. Seit zwei Wochen fiel kein einziger Regen, noch nicht einmal Wolken waren am Himmel zu sehen. Und dann das! Regen in der Gobi Wüste! Kaum zu glauben.

Kamellandschaft

Kamellandschaft

Wir machten uns dennoch auf den Weg zur Khongoryn Els – der singenden Düne. Bald verwandelte sich die Landschaft wieder in eine Grasbüschelsteppenwüste auf einer weiten Ebene. Wir hielten nach Antilopen Ausschau, bekamen aber keine zu Gesicht. Immer weiter fuhren wir an einer kleinen Bergkette entlang, passierten den Ort Bulgan, bis wir über eine Bergkette fuhren und sich vor uns die Düne auftat. Khongoryn Els – die 180 km lange Wanderdüne, die sich immer weiter von Westen in den Osten bewegt. Zunächst erblickten wir das Dünenfeld nur leicht verschwommen am Horizont. Doch je näher wir kamen, umso deutlicher wurde diese riesige Sandlandschaft, die sich auftürmt.

Kamelliebe

Kamelliebe

Zunächst steuerten wir eine Kamelzüchterfamilie an, wo wir Gebäck und salzigen Milchtee gereicht bekamen. Mehr oder weniger gestärkt von den gewöhnungsbedürftigen Speisen machten wir uns von hieraus auf zu den Dünen. Wir nahmen Platz auf den Kamelen, die mir wesentlich komfortabler erschienen, als die etwas widerspenstigen mongolischen Pferde. Wir trotteten im Schritttempo durch ausgetrocknete Flussbetten und bewegten uns immer mehr auf die gewaltigen Dünen zu.

Bei der Kamelzüchterfamilie zu Gast

Bei der Kamelzüchterfamilie zu Gast

Nein, ich bin nicht vom Kamel gefallen!

Nein, ich bin nicht vom Kamel gefallen!

 

Auf dem Weg nach oben

Auf dem Weg nach oben

Khongoryn Els: Endlich oben

Khongoryn Els: Endlich oben

Später durften wir die Größe selbst noch einmal ausmessen. Doch nicht die Höhe macht es allein, sondern die Materie feinsten Sandes. Dieser wollte meine Schritte einfach nicht tragen. Und so rutschte ich mehr recht als schlecht, vor allem das letzte steile Stück mehr runter als nach oben. Mit einem schönen Ausblick über ein großes Sanddünenfeld südlich der großen Düne bei untergehender Sonne wurden wir schließlich belohnt. Wir waren so spät dran, dass wir das Dünenfeld ganz für uns allein hatten. Battul, unser Guide, nutzte die phänomenale Landschaft gleich zum Meditieren und machte dazu ein bisschen Yoga während wir die Finger nicht mehr vom Fotoapparat nehmen konnten.

Oben! Auf der Düne Khongoryn Els

Oben! Auf der Düne Khongoryn Els

Khongoryn Els

Khongoryn Els

Khongoryn Els: Da spielt man wieder gern im Sand

Khongoryn Els: Da spielt man wieder gern im Sand

Am Dünenfuß war ein Volleyballnetz gespannt. Hier vergnügten sich die Mongolen. Hinter den Dünen tat sich noch einmal eine Bergkette auf mit über 2500 m Höhe. Und vor dem Dünenfeld lag die mongolische Steppenwüste mit kleinen grünen Büschelpflänzchen platt da. Der Abstieg gelang wesentlich leichter als der Aufstieg, auch wenn der Hang teilweise sehr steil nach unten ging, rutschte man wunderbar, ohne zu schnell zu werden. Wieder im Camp zurück, genossen wir nichts ahnend unseren letzten Jurten-Abend.

Wieder im Camp

Wieder im Camp

Volleyballspiel am Fuße von Khongoryn Els

Volleyballspiel am Fuße von Khongoryn Els

Als ich später in unserer Jurte mein Buch aus dem Rucksack nehmen wollte, bemerkte ich ein Rascheln darin. Ich zuckte kurz zurück, wagte dann doch noch einmal einen Blick hinein, in der Wüste weiß man ja nie, was einem auf vier, zwei oder keinen Beinen begegnet. Plötzlich schauten mich zwei zuckersüße Mäuseäugchen an. Doof für die Maus war nur, dass sie sich den falschen Ort ausgesucht hatte. Unsere Speisetüte lag nur zwei Meter daneben. Doch dieses Mäuschen begnügte sich stattdessen mit Toilettenpapier. Papier ist wohl Mangelware in der Wüste Gobi. Hier knirscht einzig und allein der Sand, wenn nicht gerade der Regen plätschert.

Wir reisten im August/ September 2012 durch die Mongolei.

Weitere Beiträge zur Mongolei u.a.:
Mongolei – Verloren in der Einsamkeit.
Lost in the Desert oder wie wir in die Wüste Gobi geschickt wurden…

2 Kommentare

  1. :)) Zuckersüß, nicht nur das Mäuschen sondern natürlich auch die tollen Fotos und die Trampeltiere. Ich fürchte, den Mann bekomme ich da nicht hin und ob ich dahin alleine reisen wollen würde bin ich mir gerade nicht so sicher nach meiner Kazachstan-Erfahrung. Aber eines Tages MUSS ich da irgendwie mal hin!
    LG /inka

    • Also über Kasachstan müssen wir uns noch mal unbedingt unterhalten 😉 Und Mäuschen? Ja, die gab es fast in jeder Jurte (neben Spinnen). Aber mehr dazu kommt in meiner nächsten Mongolei-Geschichte! Die Mongolei war wirklich ein großartiges Land, unbedingt immer wieder!!! Nur mit der Reiseform bin ich nach der ersten Hälfte nicht mehr ganz klar gekommen… LG, Madlen

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