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Kubanischer Gedankensalat

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Ich habe keine Erfahrungen mit Inseln, so quasi. Vielleicht fehlt mir auch nur die Erfahrung mit Inselstaaten. Jedenfalls hatte ich da so eine Idee, nämlich dass jede Insel klein sein muss. Mit diesem Ansatz hatte ich mich recht kurzfristig im Dezember für zwei Wochen Kuba entschieden. Nicht so meine gewöhnliche Reiselänge, aber ich dachte, zwei Wochen würden für Kuba völlig ausreichen. Doch je näher der Flug im Januar rückte, desto größer schien Kuba vor meinen Augen zu werden. Insel Enlargement, sozusagen.

In den Osten will ich auch noch, unbedingt! Santiago, das ist Son! Und dann, das höchste Gebirge der Insel – da will ich wandern. Ach im Norden, da sind so schöne Inselwelten vor der eigentlichen Insel. Und plötzlich sah ich, dass mich meine mangelnde Inselerfahrung einen große Fehler von Anfang an begehen ließ. Für Kuba braucht man mindestens drei, wenn möglich vier Wochen. Nun war es jedoch zu spät. Eine Woche vor Abflug kam die Erleuchtung, Backpacking mit Lokalbussen ist dieses Mal auch nicht richtig drin. Wir wollen etwas sehen, viel sehen. Den Osten der Insel hatten wir längst abgeschrieben. Also musste ein Mietwagen her. Doch wie so schnell finden? Sämtliche Mietwagenfirmen zeigten von Havanna über Varadero und Santiago alle möglichen Abholorte an. Nur das beschauliche Santa Clara im Inselinneren fehlte. Fünf Tage vor Abflug dann doch eine Seite mit Mietwagenübergabe in Santa Clara – ein deutsches Reisebüro. Warum eigentlich nicht? Bei dieser Reise ist alles anders – oder so fast.

Drei Tage vor Abflug herrscht noch immer Planlosigkeit – gefühlsmäßig und in meinem Kopf. Wir wollten Freitagabend eigentlich noch zum Ski fahren im Thüringer Wald halten. Während wir in Berlin mit den frostigen Temperaturen sibirische Verhältnisse zu haben glaubten, ist in Oberhof alles grün. Durchatmen, dann fahren wir eben erst am Samstag. Der Schnee kam tatsächlich noch, am Sonntagmorgen, doch da mussten wir ausgerechnet weiter – nach München.

Winterlandschaft aus dem ICE

Winterlandschaft aus dem ICE

Gedankenordnung in München

Gedankenordnung in München

Dann war ich noch auf einer Lesung und wieder fällt mit Kuba das schreckliche Wort Massentourismus. Wie viele Pauschaltouristen erwarten mich da wirklich? Ich bekomme ein mulmiges Gefühl. Aber der Autor sagt auch, Havanna ist ein bisschen wie das kolumbianische Cartagena – vor seinem Refreshing. Damit hat er mich – ich lächle wieder besänftigt.

Und irgendwie kommt der nächste Gedanke der Verwirrung. CUCs und CUPs – zwei Zahlsysteme – mir drängen sich Bilder von Intershops und Forumschecks auf. Bilder meiner Kindheit. Nein, die DDR erwarte ich nicht in Kuba.

Mein aktueller Pass liest sich Russland, Mongolei, China… na, da passt ja Kuba irgendwie rein. Wenn, ja wenn es einen Stempel gäbe. Die gibt es wohl nicht, oder nur auf Wunsch, oder… Mh, also noch mal scharf nachdenken, was hätte ein kubanischer Stempel für Auswirkungen in meinem nagelneuen Pass. 10 Jahre keine USA-Reisen? Kann ich mit leben, eigentlich.

Salsa, ja Musik, das ist es, was mich immer wieder nach Süd- und Mittelamerika zieht. Und so freue ich mich auf die Musik aus den geöffneten Fenstern, auf den Rhythmus in den Straßen, auf den krähenden Hahn und natürlich auch auf ein paar alte Schlitten….

An mir zieht eine weiße Landschaft vorüber, aus den Kopfhörern tönt Celia Cruz‘ „Cuando salí de Cuba…“.

Was werde ich wohl in zwei Wochen denken, wenn ich Kuba verlasse?

Wer uns auf unserer Reise begleiten mag, findet alles unter dem Hashtag #purcuba.
Evt. dann auch erst in zwei Wochen, denn es geht ja auf die Offline-Insel. Ich bin dann mal weg – fast.

4 Kommentare

    • Danke lieber Martin – auch für den Tipp. Trinidad ist fest eingeplant – wenn überhaupt etwas geplant ist 😉 2 Wochen nur Trinidad wäre jedoch ein Traum.

  1. Wünsche ich eine schöne Zeit auf Kuba und bin auf Eure Berichte gespannt! Wir sind ja da wirklich nicht weit voneinander entfernt :-) Disfrutalo!

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