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Von Wiedersehen, Neuem und Streifschüssen

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In keinem lateinamerikanischen Land sah ich je eine schönere Schlange, die sogar den Ansprüchen jedes Briten gerecht wird. Hier begegnete ich herzlichen, offenen Menschen, die auch einmal Umwege fuhren, nur um mir den Weg zu zeigen oder mich nach Hause zu bringen. In diesem Land besuchte ich zum ersten und einzigen Mal Maya-Ruinen – die Südlichsten, die es gibt. Hier legte ich auf einer wunderschönen karibischen Insel eine Tauchwoche ein, bis es für mich in die Dekompressionskammer ging. Hier schlief ich aber auch in einer meiner krassesten Unterkünfte, die ich in einem spooky Viertel von Tegucigalpa mit einem Russen und Ratten teilte, weil ich wieder einmal sparen wollte. Hier kam ich in den Posadas und Hostals auch mit zahlreichen Aushängen und Warnhinweisen in Berührung, die ich im Vorfeld ignoriert hatte. Der Inhalt war so erschreckend, dass ich von Wanderungen allein, wie ich es sonst gewohnt war, absah. Banden wie die Maras waren mir damals noch fremd – inzwischen kenne ich zahlreiche Dokus und Filme darüber. Dass ich um mein Wechselgeld von 20 EUR im Bus geprellt wurde, ist wohl eher meiner Unaufmerksamkeit zuzuschreiben und das war dann auch schon zum Glück das einzige Pech, das mir auf jener Reise passierte.

Es gibt ein Wiedersehen mit Honduras, ein Land, in dem ich vor ziemlich genau zwölf Jahren schon einmal gereist bin. Wie viele Stunden hackte ich damals in irgendwelche Tastaturen in kleinen, dunklen Klitschen ein, die sich Internet-Café nannten, um dann durch Stromausfall nach einer Stunde alles wiederholen zu müssen. Drei Monate zuvor hatte ich meinen Freund kennengelernt, dem ich gleich eröffnete, jetzt sei ich erst einmal für ein paar Wochen auf Reisen. Das kannte er in solch einer Form nicht. Und ich irgendwie auch nicht so richtig wie es ist, wenn man eine frische Liebe zurücklässt. Dass so etwas nicht schadet, beweist wohl, dass wir noch heute zusammen sind.

Wie viel werde ich noch erkennen – Den Marktplatz in Copan? Die Lok in La Ceiba? Den Strand in Tela? Roatan und San Pedro de Sula sind neu, aber umso mehr freue ich mich auch auf diese Orte.

Honduras – Fotoalbum 2002

Honduras – Fotoalbum 2002

Guatemala – Fotoalbum 2002

Guatemala – Fotoalbum 2002

Danach geht es in ein Land, mit dem Honduras etwas Kurioses teilt – beide Länder kämpften 1969 in einem Fußballkrieg oder auch 100-Stunden-Krieg. El Salvador ist der kleine, südwestliche Nachbar von Honduras, den ich auf dieser Reise neu kennenlernen werde. Viele Reisende machen nach wie vor – wie ich einst – einen Bogen um dieses Land – auf ihrer Route von Mexiko nach Costa Rica oder Panama. Inzwischen frage ich mich, weshalb eigentlich? Denn hier kann man wohl wunderbar surfen, auf Vulkanen wandern, durch Kolonialstädtchen spazieren, Kaffee trinken und einfach Natur genießen. Steffi und auch Michael unser Fußballexperte waren gerade dort und schwärmen beide nur in den höchsten Tönen.

Neben einem neuen Land – El Salvador – und einem bereits Bereisten – Honduras – geht es aber zuerst in ein Land, das ich schon einmal gestreift habe – nach Guatemala. Hier wird auch diese Reise starten. Ich sage immer, ich war noch nicht so richtig in Guatemala, denn wer Tikal nicht gesehen hat und Antigua und Guatemala Stadt, der kennt wohl tatsächlich nicht das Land. Stattdessen hielt ich mich damals nur im Osten des Landes auf – vier Tage am Rio Dulce und in Livingston bei den Garifunas. Ich stand damals vor der Frage, lohnt es, nach Flores zu hetzen, nur um Tikal zu sehen. Ich entschied mich für die bequemere Variante und hole nun das nach, was ich vor 12 Jahren verpasste.

Alles neu macht der Mai oder so ähnlich, könnte man also sagen. Während Berlin ausgelassen in den Mai tanzt, werde ich mich heute Abend nach Frankfurt begeben, mich noch einmal im Sheraton Frankfurt Airport verwöhnen lassen, um morgen gen Südwesten über den Atlantik zu fliegen. Lateinamerika, ich komme – und bringe dieses Mal auch die beiden Bloggerkolleginnen Anja und Claudia mit.

PS: Für diejenigen, die all meine Berichte kennen, mag vielleicht schon meine Anreise spannend sein. Ich sage nur so viel, ich fliege über Madrid. Es gibt ein Wiedersehen aber hoffentlich kein Déjà-Vu! Drückt mir die Daumen!

Ich werde von Visit Centroamérica eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen.

Verfolgt die Reise unter #purlatinfever

 

6 Kommentare

  1. Klingt spannend und voller Vorfreude. Ich freue mich auf deine Berichte und wünsche dir eine atemberaubende Zeit und auch einen guten Flug…. :)

    • Dankeschön, liebe Naninka. Jeder hat eine zweite Chance verdient 😉 Aber auf die Länder freue ich mich schon sehr. Bin auf Lateinamerikaentzug!

  2. Ich wünsche eine gute Reise und ganz viele tolle Erfahrungen! Und ich freu mich derweil auf alle deine Blogbeiträge über dieses Abenteuer :)

    Ich finde es sehr spannend, ein Land (oder in deinem Fall zwei) nach langer Zeit noch einmal zu bereisen. Als ich nach 7 Jahren zum zweiten Mal nach Neuseeland bin, sind sehr viele unerwartete Gefühle über mich hereingebrochen :)

    Liebe Grüße
    Alex

    • Ja, liebe Alex, das Gefühl hatte ich früher immer vermeiden wollen. Vielleicht hatte ich Angst, dass alles nicht mehr so schön ist, wie es einst war oder ich einst empfunden hatte. Gefühle kann man ja meistens nicht noch einmal reproduzieren.
      Dann bin ich zweimal nach Uganda und mehrfach nach Kolumbien gereist. Gerade bei Letzterem habe ich inzwischen eine richtige Vorfreude entwickelt – fast wie das des „Nachhausekommens“. LG aus Guatemala, Madlen

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