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Immer nah am Wasser. Mein Sommer 2013

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Der Sommer steht im Zeichen des Wassers. Mein Leben spielt sich größtenteils im, am und um Seen, Flüssen und Meeren ab. Dabei reise ich in der Regel nicht weit, sondern versuche die kleinen Oasen vor der Haustür zu nutzen. Denn Deutschland ist auch schön und aus diesem Grund zieht es mich schon seit vielen Jahren im Sommer regelmäßig nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Auch in diesem Jahr!

Der Sommer begann mit einem mächtigen Knall, in einer ganz intensiven und vor allem brütend heißen Woche. Wir segelten mit Freunden, die nur einen Monat später zu ihrer Weltumsegelung aufbrachen, ein letztes Mal auf dem Wannsee und beobachteten vom Boot aus, wie eine riesige Wildschweinfamilie am Ufer entlang trottete. Unsere Segler sind inzwischen mit ihrer INTI in See gestochen, zurück ließen sie die kleine Berta, ihr erstes Segelboot, auf dem sie das Handwerk lernten, um die Welt zu Wasser zu entdecken. Und nun stehen wir mit dem kleinen (nun unseren) Boot da und setzen ein erstes Stichwort auf unseren Zettel.
To do Nr. 1 für 2014 Capitano werden und endlich einen Segelschein machen, um die Berta selbst zu segeln.

Mit der Fete de la Musique ging es dann auch kalendarisch korrekt in die Sommersaison 2013. Musikalische Schmankerl wir Buraka Som Sistema und Schlachthofbronx ließen uns auch hier mal wieder vorbeischauen. Seit ich vor 10 Jahren aus dem Prenzl Berg wegzog, verbrachte ich nur noch wenig Zeit im Mauerpark. Vielleicht fehlt mir hier einfach das Wasser… Stattdessen habe ich die nahen Wasserstellen innerhalb Berlins für mich entdeckt. Wenn es mal abends nach der Arbeit schnell ins Wasser gehen soll, radele ich in 20 Minuten zum kleinen, ja etwas veralgten Weissensee. Zugegeben, ich kenne schönere Seen. Aber irgendwann habe ich im Laufe der Jahre gemerkt, dass mich das ewige Rausfahren abends nur für einen kurzen Swim nervt und ich dafür auch einfach in den kleinen „Haussee“ springen kann. Je später der Sommer, desto leerer aber algiger ist der See. Leider muss man seit dieser Saison auch 1 Euro Eintritt nach 19 Uhr zahlen, was früher umsonst war. So bilden sich auch zur späten Stunde noch Schlangen. Bis 20 Uhr hat man zudem das Vergnügen, unter der schönen Fontaine vor dem Milchhäuschen von der Plattform in das sprudelnde Wasser zu springen.

Fete de la Musique im Mauerpark

Fete de la Musique im Mauerpark

Segeln auf dem Wannsee

Segeln auf dem Wannsee

Diese Saison ist anders, irgendwie. Denn immer im Mai startete normalerweise bei uns die Zeltsaison. Der nervöse Blick wurde mittwochs schon auf den Wetterbericht für das Wochenende geworfen. Ich genoss das Zelten und kann wahrlich nicht diejenigen verstehen, die mir immer entgegnen „Was Ihr zeltet? Aus dem Alter bin ich raus!“. Man ist nie zu alt zum Zelten. Ich habe es ohnehin erst spät entdeckt. Ich bin vielleicht auch gerade jetzt erst im besten Campingalter, genieße das Zirpen der Grillen, das Quaken der Frösche, die ersten Vogelgesänge am Morgen – genieße eins zu werden mit der Natur. Ein Stück weit Urlaub fernab der Heimat. Ein bisschen Safari, wenn sich die Nacht über den Zeltplatz legt. Ich liebe das morgendliche Frühstück auf der grünen Wiese. Nach meinen Großstadtjahren zieht es mich immer mehr in die Natur. Und dennoch wollte ich immer häufiger nicht nur vom Mai bis September im Grünen sein, sondern auch unabhängig der Wettersituation. Und nun haben wir es, das kleine feste Häuschen am Rande des Müritz NP. Und somit lernte ich, wie es ist, nahezu jedes Wochenende hierher zurückzukehren. Ein bisschen juckte es mich immer schon, wenn ich am Campingplatz Hexenwäldchen vorbeilief, um meine neu entdeckte Badestelle anzusteuern. Neidisch schaue ich auf die kleinen Iglus und denke, es wird mal wieder Zeit. Meine empfehlenswerten Campingplätze, bei denen man praktischerweise auch gleich Kanus und Kajaks mieten kann:

Kanu

Kanu

Bootshäuser in Blankenförde

Bootshäuser in Blankenförde

Kakeldütt

Kakeldütt

Im surrealen Sumpfgebiet bei Babke

Im surrealen Sumpfgebiet bei Babke

Was macht man nun, wenn man man die Zeit für den Zeltauf- und abbau spart? Man tut (neben Garten- und Häuschenarbeiten) das, was man schon immer in der Mecklenburger Seenplatte gemacht hat: Baden gehen – Kanufahren – Radfahren. Da unser Ausgangspunkt direkt an der Havel liegt, eignen sich Kajak- und Kanutouren sehr gut. Nahezu jeder Einwohner in dieser kleinen Gemeinde hat ein Kajak im Garten stehen. So wie auch wir. Aber noch eine Aktivität lässt sich von hier aus wunderbar starten, denn durch unseren Ort läuft der Fernradweg Berlin-Kopenhagen durch. Und Baden gehen kann man hier ohnehin. So lauschte ich kürzlich einem Gespräch zwischen zwei jungen Touristen „Wenn man hier wohnt, weiss man gar nicht, in welchem See man baden gehen soll. Hier kann man ja jeden Tag einen neuen ausprobieren!“ Man muss nur darauf achten, ob sich der See in der höchsten Schutzzone befindet, denn dann heißt es „Baden verboten“. Aber sicherlich lauert in Fußdistanz immer schon der nächste Wasserfleck.

Hofcafé Zartwitzer Hütte

Hofcafé Zartwitzer Hütte

Kanutour Zierzsee

Radtour zum Reinkommen oder wenn’s schnell gehen soll:

Blankenförde – Babke – Schillersorf – Zartwitz – Zartwitzer Hütte – Krienke – Granzin – Babke – Blankenförde -> ca. 25 km
Zum EinkehrenGartencafé Zartwitzer Hütte (mit schönem Garten in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit und eine sympathische Betreiberin, die sich immer für irgend etwas entschuldigt) | Töpferhof Granzin (sehr schön hergerichteter Innenhof, der liebevoll bepflanzt und gestaltet ist)
To do auf dem Weg: Birdwatching über die Fischteiche hinter Zartwitz und ansonsten einfach nur die Natur genießen | Baden gehen in Granziner Mühle (Pagelsee) oder Granziner See in Granzin
Achtung: das Stück zwischen Zartwitzer Hütte und Krienke ist ein reinster Ostseestrand bzw. ein echter mecklenburgischer Sandkasten. Ohne Mountainbike geht hier gar nichts oder man schiebt. Mein Lieblingsplatz: Das surreal anmutende Sumpfwäldchen zwischen Granzin und Babke.
Badestellen: viele kleine sonnige und schattige Buchten am Jamelsee | Sandstrand mit Liegewiese am Pagelsee bei Granziner Mühle | Kleine Liegewiese mit Steg am Granziner See

In diesem Sommer zog es mich auch nach Bonn, ich habe bereits berichtet. Berlin – Bonn – Bang lautet meine Zusammenfassung dieser Kurzreise. Viel zu selten erkunde ich privat den Westen der Republik. Ich kenne in jedem bereisten Land mehr Städte als in NRW oder Rheinland-Pfalz. Dank des PDRB lernte ich im Rahmen des Reisebloggertreffens eine neue mir ziemlich unbekannte Gegend kennen und bekam einen erste Impuls, viel häufiger auch mal „nach drüben“ als nur „nach oben“ zu schauen. Eine Radtour am Rhein entlang, das ist einer meiner weiteren Stichpunkte auf dem Zettel. Und da ich ohnehin eben mal unterwegs war, tat ich das, was nahezu jeder Japan-Tourist in Deutschland tut – sich gleich mal Heidelberg mit anschauen.
To do Nr. 2 Go west. Den Rhein per Rad entdecken.

Auf dem Dach der KAH in Bonn

Auf dem Dach der KAH in Bonn

Hirsch vor der Drachenburg

Hirsch vor der Drachenburg

Heidelberg mit Blick auf den Neckar

Heidelberg mit Blick auf den Neckar

Schloss Heidelberg

Schloss Heidelberg

Weshalb ich mir von Juni bis Mitte August nie Flüge buche, liegt einmal an den ohnehin unverschämt teuren Preisen – wohin sollte ich auch reisen, wenn immer irgendwie halb Deutschland und generell Europa unterwegs ist? Und zum anderen weil ich noch in meiner Studentenzeit wieder eines meiner Kindheitsreiseziele neu für mich entdeckt habe – die Ostsee. In ca. drei Stunden ist man von Berlin aus (theoretisch) recht flott am Meer. Und auch nachdem ich auf meinen Fernreisen viele schöne Bilderbuchpalmenstrände aber auch kleine Mülloasen gesehen hatte, erlebte ich Ende der 90er ein kleines Déjà-vu. Feinkörniger, sauberer Sandstrand, klares (manchmal sogar etwas türkis schimmerndes) Wasser, Möwen, Ruhe… Ich stand auf der Düne und dachte mir, mann, da reise ich immer aus, um in der Ferne ’nen geilen Strand zu finden, und hier liegt er so ziemlich vor meiner Haustür, früher reichte doch auch die Ostsee! Und seitdem ist in jedem Sommer ein Plätzchen für „meine Ostsee“ reserviert. Und da ich mir ein bisschen Spontanität behalten möchte, bin ich hier auch weiterhin (jippie) mit Zelt unterwegs. So wie in unserem Kofferraum generell in den Sommermonaten immer die Campingausstattung zu finden ist. Inzwischen habe ich mich sogar an die bunten Muscheln gewöhnt.

Meine Top 3- Campingplätze:

  • Rügen Süden: Campingplatz Thiessow | Wer die bekannten Bäder Sellin und Binz bereits erkundet hat, findet auf der Halbinsel Mönchgut ein bisschen mehr Ruhe und Abgeschiedenheit. Im Osten rauscht das Meer und im Westen kann man die Boote auf dem Bodden von der grünen Landzunge mit den beschaulichen Reet gedeckten Häusern beobachten
  • Darß: Regenbogencamp Born | Wem die Lage am Bodden nichts ausmacht oder ohnehin Kiten will, dem sei Born empfohlen. Im Hochsommer sind meist alle Campingplätze am Meer ausgebucht und aus diesem Notfall, der uns einst in dieses Boddendörchen spülte, ist nun eine gezielte Regelmäßigkeit entstanden. Denn Born ist einfach hübsch – nahezu jedes Häuschen ist bunt verziert und mit liebevoll geschnitzten Türen erinnert mich der Spaziergang durchs Dorf immer wieder ein bisschen an Osteuropa.
  • Rügen Norden: Campingplatz Drewoldke | Im hohen Norden Rügens gelegen, direkt hinter und auf einer Düne liegt dieser Campingplatz, auf dem man auch nachts das Meer rauschen hört.
  • ACHTUNG: Die wunderschöne Insel Hiddensee kann man leider nicht mit Zelt erkunden.

Blick auf die Ostsee

Blick auf die Ostsee

Blick über die Düne

Blick über die Düne

Ach ja, und dann gibt es das kleine Ausflugsziel für zwischendurch, das unter Berlinern längst kein Geheimnis mehr ist. In der Sommerzeit zwar total überlaufen, aber dennoch erzeugt der Anblick immer wieder einen kleinen Seufzer. So glasklar, so türkisfarben, so einfach herrlich inmitten des Brandenburger Märchenwaldes liegt er da – der Liepnitzsee. Einige Stellen habe ich hier bereits ausprobiert. Viele Stunden habe ich hier verbracht und sogar meine Magisterarbeit habe ich am Liepnitzsee zum Teil geschrieben. Wer einen sonnigen Platz sucht, wird ihn sicherlich immer teilen müssen. Wer Schatten bevorzugt, findet einsame Nischen. Am liebsten bin ich auf der kleinen Insel Großer Werder, die man mit Fähre oder schwimmend erreichen kann. Und hier wäre ich auch schon bei meinem

3. To do für 2014, einmal um die 34 ha große Insel zu schwimmen.

Liepnitzsee

Liepnitzsee

Segelboot auf dem Useriner See

Segelboot auf dem Useriner See

Der Sommer ist noch nicht vorbei, und ein paar Überraschungen hält er sicherlich noch bereit.
Der Sommer ist vorbei, ich freue mich auf den nächsten!

Dieser Artikel ist Auftakt meiner Reihe #grussauskakeldütt. Es folgen weitere konkrete Tipps für Outdoor-Aktivitäten und kulturelle Touren in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

So war der Sommer in Einzelberichten:

Mit diesem Artikel beteilige ich mich an der Blogparade  ”Fotoessays im August: Heiße Tage, Sonne, Strand und Erholung”.

Autorin: Madlen Brückner
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2 Kommentare

  1. Ach, was für ein schöner Bericht! Ich musste schmunzeln, da sind wir uns ja anscheinend sehr ähnlich: Vermutlich zwei Drittel der genannten Orte kenne ich, was wohl auch durch die Zeltliebhaberei bedingt ist. Warum so wenige Menschen zelten mögen, ist mir auch ein völliges Rätsel und ich vermute, sie habens enifach lange nicht mehr gemacht. Die Müritz ist für mich übrigens eine der absolut schönsten Gegenden Deutschlands.
    Noch ein paar tolle Tipps sind dabei, klasse, vielen Dank. Leider war dieses Jahr für mich zu viel los, und ich habe das „Umland“ vernachlässigt. Aber immerhin habe ich dieses Jahr neue Gefilde für mich entdeckt: Die Prignitz. Wenn auch mit weniger Wasser.
    Jetzt hoffe ich noch auf einige schöne Herbstwochenenden. :)
    Liebe Grüße /inka

  2. Danke für Dein Feedback, liebe Inka. Ach, so ein Artikel lag schon lange auf meiner Seele und ich will zukünftig auch viel mehr zu meinen Ausflügen in die Umgebung schreiben – mit kleinen Tourenvorschlägen. Schade, dass ich das nicht schon viel früher gemacht habe, denn da würde ne ganze Menge zusammen kommen. Inzwischen bin ich aber ziemlich auf der Müritz-Gegend hängen geblieben.

    Und super zu hören, dass Du auch so gern zeltest wie ich. Ich komme mir in meinem Freundes- und Kollegenkreis schon immer etwas als Exot vor, obwohl es für mich das Normalste der Welt ist…

    Der Herbst eignet sich ja auch wunderbar für Ausflüge in die Umgebung. Freuen wir uns gemeinsam auf einen goldenen Herbst 😉

    Liebe Grüße, Madlen

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