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Rote Erde, Leberwurstbäume und frittiertes Essen

Togo

Interview mit Caroline Lohrmann von Shave the Whales

Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb?
Togo, wegen dem ehrlich gemeinten Lachen und weil sich die Menschen so über Besuch gefreut haben, unabhängig davon, ob der Geld da lässt oder nicht.

Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten?
Ja, in Afrika ist es mir öfter passiert, dass ich mit lebendigen Schweinen im Kofferraum gereist bin oder zwischen offenen Eimern voller Fisch. Oder dass in Bussen die ganze Innenverkleidung fehlte, einmal waren sogar die Sitze durch Holzbänke ersetzt, mit denen man bei jedem Schlagloch unter die Decke flog.

Welches afrikanische Land würdest Du jemandem, der noch nicht dahin gereist ist, empfehlen und weshalb?
Meine erste Reise außerhalb Europas ging nach Togo, wo ich ohne fließend Wasser, ohne Strom und mit vielen Moskitos lebte. Ich kam mit der Erkenntnis wieder zurück, dass man sich an alles gewöhnen kann und bereue nichts. Das ist Typsache. Wer nicht so ganz weit weg will: Marokko. Wer auf gewissen Luxus nicht verzichten will und gut geplante Reisen mag: Südafrika. Wer mit wenig Geld Safaris machen will: Kenia. Und wer absolutes Abenteuer sucht: Togo und Nachbarländer.

Was empfiehlst Du jemandem, der eine Reise nach Afrika plant?
Nicht vor den falschen Dingen Angst haben, überfallen und ausgeraubt wurde ich noch nie. Berechtigt ist eher die Angst vor den Dingen, die nicht passieren. Busse, die nicht fahren. Safaris, die doch nicht stattfinden. Ich habe oft in stehengebliebenen Bullis übernachtet. Oder in Kenia ist unser Fahrer einen ganzen Tag lang um den Massai Mara herumgefahren, weil er den Eingang nicht gefunden hat. Darauf muss man vorbereitet sein.

Fasse in drei Wörtern zusammen, was Du mit Afrika verbindest!

  • das Gefühl, in einem offenen Safariauto über leuchtend rote Erde zu brettern, Giraffenherden im Blick, mächtig Wind um die Nase und den Strahlen der Abendsonne im Gesicht
  • mächtig frittiertes Essen (man fängt gern schon morgens mit den Brötchen an, z.B. in Kenia)
  • Leberwurstbäume (kein anderes Gewächs hat mich je so entzückt)

Carolines Reisen im Überblick:

  • 2006 Togo, 2009 Kenia, 2012 Marokko, 2013 Südafrika
  • von Kamelrücken über altersschwaches Propellerflugzeug bis Limousine mit privatem Fahrer war alles dabei
  • mal allein, mal in der Gruppe, mal in Form eines Freiwilligenprojekts
Strand in Aného, Togo. Wer ungern andere Touristen trifft, ist hier goldrichtig.

Strand in Aného, Togo. Wer ungern andere Touristen trifft, ist hier goldrichtig.

Ballonsafari im Pilanesberg Nationalpark, Südafrika. Die meisten Tiere vermuten aus der Luft keine Gefahr, deshalb laufen sie nicht weg, wenn man sich ihnen in einem Ballon nähert.

Ballonsafari im Pilanesberg Nationalpark, Südafrika. Die meisten Tiere vermuten aus der Luft keine Gefahr, deshalb laufen sie nicht weg, wenn man sich ihnen in einem Ballon nähert.

Saharadüne bei Merzouga, Marokko, fotografiert vom Kamelrücken. Auf der Karte sah der Ort gar nicht so weit entfernt aus von Marrakesch. In der Realität lagen die verschneiten Serpentinen des Atlas,  ein stundenlang verstopfter Gebirgspass und eine Nacht im stehengebliebenen Bulli dazwischen. Ich war sehr müde, als wir endlich bei den Kamelen und Dünen ankamen.

Saharadüne bei Merzouga, Marokko, fotografiert vom Kamelrücken. Auf der Karte sah der Ort gar nicht so weit entfernt aus von Marrakesch. In der Realität lagen die verschneiten Serpentinen des Atlas,
ein stundenlang verstopfter Gebirgspass und eine Nacht im stehengebliebenen Bulli dazwischen. Ich war sehr müde, als wir endlich bei den Kamelen und Dünen ankamen.

WARUM EIGENTLICH NICHT AFRIKA?

Zur Reihe „Warum eigentlich nicht Afrika?“:
Einführung:  Zum Artikel
Interview mit Antje Gerstenecker von Mee(h)rErleben:  Zum Interview!
Interview mit Martin Moschek von BikeTourGlobalZum Interview
Interview mit Daniela  Skrzypczak von ReiseknipseZum Interview
Interview mit Dirk Loew von planetenreiterZum Interview
Interview mit Johannes Klaus von reisedepeschenZum Interview
Interview mit Gudrun Krinzinger von reisebloggerin.atZum Interview
Interview mit Nadine Hudson von HudsonFamily: Zum Interview

10 Kommentare

  1. Afrika ist ein wirklich faszinierender Kontinent. Als Wiege der Menschheit hat das Gebiet ja auch einen historischen Wert, reist man nach Afrika erforscht man sozusagen die Wurzeln seiner Ahnen. Der südliche Kontinent begeistert auf der einen Seite mit atemberaubenden Landschaften und einer einzigartigen Kultur. Auf der anderen Seite lassen sich aber die wirtschaftlichen Missstände kaum verstecken. Was bei uns absoluter Standard ist, ist in Afrika oftmals purer Luxus und nicht leistbar. Wenn ich mir vorstelle, dass bei uns in Norden jemand ein Schwein im Auto transportieren würde, muss ich schmunzeln. Aber gerade diese Unterschiede zu unserer Heimat machen den Kontinent so interessant. Ich glaube, durch eine Reise nach Afrika kann man viel für sein Leben dazulernen.

  2. Im Gegensatz zum Trend der immer kürzer werdenden Touren erleben Sie bei dieser Namibia Welwitschia Reise in 20 Tagen das ganze Land Namibia mit den berühmten, aber auch vielen unbekannten Höhepunkten. Sie wohnen in persönlich geführten Gästefarmen und naturnahen Lodges, die wir aufgrund ihrer besonderen Lage und schönem Ambiente ausgewählt haben. In 5 Unterkünften sind Doppelübernachtungen geplant, so dass immer wieder Momente der Ruhe mit Zeit zum Genießen der Umgebung entstehen. Sie reisen in einer kleinen Gruppe von maximal 12 Personen mit einer deutschsprachigen Reiseleitung, die Ihnen kompetent und mit Hingabe ihre namibische Heimat nahe bringen wird.

  3. Willi D. sagt

    Zwei kurze Bemerkungen zum Interview mit Caroline. Ich weiss nicht, wann du das letzte Mal in Kenia gewesen bist – sicher nicht in diesem Jahrtausend. Dass man in Kenia mit wenig Geld eine Safari unternehmen kann, ist eine Mär, die sich zwar hartnäckig hält, aber in keiner Art und Weise den Tatsachen entspricht. Selbst eine Safari mit den Bushtrackers oder Overlanders (mit Campingübernachtungen) kostet heute einen Haufen Geld – von den Eintrittspreisen in die Nationalparks und Reservate gar nicht zu sprechen (pro Person und Tag, ja nach Park, zwischen 65 und 90 US$, plus 20-30 US$ fürs campieren). Übernachtungen in Lodges und Tented Camps in den Reservaten kosten – je nach Unterkunft – pro Person bis zu 800 US$… Der Tourismus ist in Kenia grossflächig zum Erliegen gekommen. Das Land leidet unter Somali-Terroristen und hausgemachter Kriminalität in grossen und mittelgrossen Städten (Nairobi, Mombasa, Nakuru u.a.) sowie an der ganzen Küste. Zweitens: Es ist gar nicht möglich, dass euer Fahrer keinen der zahlreichen Eingänge zur Massai Mara nicht gefunden hat! Es sei denn, ihr habt ihn im Blindheim aufgegabelt. Oder in Kibera, dem grössten Slum Afrikas.
    Gruss Willi

    • Hallo Willi,
      sehe deinen Kommentar erst jetzt, sorry. 2009 war ich in Kenia, die Safari haben wir selbst organisiert, die genauen Preise weiß ich nicht mehr, dass es unter 100 Euro für ein Wochenende waren aber schon noch. Ich persönlich finde das günstig.
      Und doch, das mit dem Verfahren hat er ganz gut geschafft, der Fahrer, haha.
      Gruß, Caroline

  4. Schönes kurzweiliges Interview! Der Beitrag ist sehr weit vorn in meiner Liste der besten Überschriften von 2014! 😉
    Beste Grüße,
    Oli

  5. Die Mentalität dort ist natürlich eine ganz andere als in Europa, die Erfahrung musste ich auch schon machen als ich Verwandte in Kamerun besucht hatte!:)
    Aber daran gewöhnt man sich und das Afrika ist einfach ein wunderschönes Kontinent. Die Natur ist wirklich vielfältig und einzigartig. Ein wenig abenteuerlich ist eine Reise dorthin immer:)
    Viele Grüße, Auri

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