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Zu alt für Hostels?

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Ich bin einfach zu alt für Hostels! Es war nicht der Anfang sondern das Ende einer viermonatigen Reise, als ich in meiner vorletzten Nacht zu dieser Erkenntnis kam. In meiner ersten Nacht schaute ich über all die kreischenden Mädels, Türknaller, Badblockierer hinweg – gehört das doch einfach dazu und ist der ewig bekannte Einstieg meiner Reisen. Doch am Ende war ich unerholter als nach jedem Bürotag zuhause und irgendwie auch einfach reisemüde.

Vielleicht hatte ich auch einfach einen schlechten Tag, als ich nach einer ermüdenden Reise Bogotá erreichte und nur ins Bett fallen wollte, das aber noch nicht geräumt war. Vielleicht hätte es auch ungeräumt bleiben sollen, dann hätte ich mir eine andere Unterkunft suchen müssen. Aber so sollte ich mich zwei weitere Stunden am späten Abend gedulden, bis der „Blockierer“-Typ seine sieben Sachen packte. Endlich fiel ich ins Bett, als ein junger Brite die grandiose Idee hatte, eine riesige Lautsprecherbox anzuschleppen und diese direkt vor meiner Tür zu platzieren. Die nächsten Stunden bis 6 Uhr morgens sollte daraus schlechtester Dancefloor hallen, der sich durch meine Ohropax durch jede Windung meiner Gehörgänge arbeitete. Als ich um 7 Uhr morgens im Patio allein beim Frühstück dem Vogelzwitschern lauschte, wusste ich, was für mich kostbar war – Ruhe. Ich zog ins gegenüberliegende Billig-Hotel um, das auf allen Hotelbewertungsplattformen schlechte Einträge anzeigte. Ein Risiko, das ich gern in Kauf nahm. Denn es war sogar billiger als meine Nacht im Hostel und dazu noch nett, geräumig und ruhig.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber war ich vielleicht doch mit Mitte 30 zu alt für Hostels? Ich zählte inzwischen ohnehin zu den Ältesten während die anderen Gäste 7-15 Jahre jünger waren.

Auch gehobene Komfort-Ansprüche dienen nicht als Entschuldigung, denn ich zelte gern und schlafe im Urwald mit Vorliebe in der Hängematte. Die Naturklänge wirken dabei beruhigend. Aber das änderte nichts an meinem Unterkunftsproblem in Städten.

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In den nächsten Jahren flüchtete ich in Hotels, Lodges, Posadas, dann auch mal wieder in ein Hostel – bis ich jetzt eine neue Alternative für mich entdecke, besonders wenn man sich in größeren Städten aufhält: Apartments. Leben wie zuhause und doch in einer fremden Umgebung, gerade wenn man länger an einem Ort ist, macht das Sinn. Klar hat man nicht den Socializing Aspekt mit anderen Reisenden, dafür kommt man aber mit Nachbarn ins Gespräch und hat zudem noch seine Privatsphäre.

In Südafrika hatte ich dies schon einmal für eine Nacht getestet und war begeistert. Daher haben wir uns nun entschlossen, während unseres einmonatigen Aufenthalts in Quito wieder ein Apartment zu beziehen – von Airbnb. Mit wenigen Kriterien wurde die Suche eingegrenzt und so stellten wir fest, dass die meisten Apartments in unserer Preislage (leider) im Norden der Stadt liegen. Am vergangenen Montag bezogen wir dann unser neues Quartier in La Floresta – eine luftige Maisonette Wohnung mit moderner Einrichtung in der Nähe unserer Sprachschule, die leider zwei kleine Nachteile hatte: megalaut und verdreckt. Wir waren hin- und hergerissen und entschlossen uns für einen Umzug, der aufgrund der lockeren Stornierungsbedingungen problemlos verlief. Das ist etwas, worauf ich bei Buchung einer Wohnung für einen längeren Zeitraum (bei 2-3 Nächten ist das vielleicht eher egal) in Zukunft immer achten werde.

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Mit unserer neuen Wohnung in einem modernen Hochhaus sind wir zwar noch weiter von der Altstadt Quitos und dem Ausgehviertel Mariscal entfernt, dafür haben wir mit dem Parque Carolina und dem Parque Guangüiltagua Metropolitana gleich zwei Grünoasen vor der Nase. Von unserer kleinen Terrasse überblicken wir den Norden der Stadt. Zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, eine offene Küche und ein Wohnzimmer – eigentlich ist das Apartment viel zu groß für uns. Und im Nebenraum gibt es sogar ein Schwimmbecken für die Hausbewohner und im 12. Stock eine Gemeinschaftsdachterrasse. Ein netter Guard sorgt für die Sicherheit. Alles fast perfekt, nur einen Kaffeemaker mussten wir uns im Megamaxi noch besorgen. Alltagsprobleme.

1 Kommentare

  1. Hi Mad,

    Du sprichst mir aus der Seele, mir geht es mittlerweile mit 33 ähnlich, irgendwie bin ich zu alt für Hostels geworden und bin mittlerweile wohl eher Flashpackerin, als Backpackerin.

    Es müssen ja keine teuren Hotels oder Apartments sein, aber ich hab einfach keinen Bock mehr auf Party die ganze Nacht. Ich bin mittlerweile auf Reisen auch gerne mal allein und genieße es und ich habe irgendwie keine Lust mehr auf irgendwelche abgerockten Buden, sondern habe gern ein vernünftiges Bett und ein sauberes Bad.

    Mmh, so ist das Wohl wenn man älter wird 😉

    Liebe Grüße,

    Nina

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