ReiseführerTest Barcelona

Ein langes Wochenende Barcelona also. Für mich der erste Europa-Trip seit meiner Jugend. Normalerweise zieht es mich nur in die Tropen. Der Flug war günstig. Also warum nicht dem grauen Herbst in Berlin für kurze Zeit entkommen? Und in der Tat, das Wetter war uns Mitte November wohl gesonnen, so dass wir die Sonne bei unseren ausgedehnten Stadterkundungen zu Fuß genießen konnten.

Am ersten Tag liefen wir kreuz und quer durch die engen, dunklen Gassen der Altstadt, dem so genannten Barri Gòtic, die sich neben der Hauptader namens „Rambla“ erstrecken. Man benötigt schon viel Navigationsgeschick, um sich nicht in ihnen zu verlieren. Wer Shopping liebt, ist dort genau richtig. Und ohne gut gefüllten Geldbeutel erfreut man sich einfach am Charme der historischen Gebäude. Die Catedral de Barcelona sollte unsere erste Sightseeing-Station sein. Vom Dach der gotischen Kirche konnten wir einen großartigen Blick über Barcelona genießen. Um unserem Sehnsuchtsgefühl nach der weiten Welt etwas nachzugehen, spazierten wir weiter Richtung Yachthafen, wo sich ein Segelboot neben dem anderen drängte.

Während unseres Barhoppings am Abend beeindruckte uns bei Weitem die Bar Marsella – eine Bar, der es erlaubt ist, 80 %igen Absinth auszuschenken. Was die Bar Marsella neben diesem Getränk ausmacht, ist das antike, abgerockte Erscheinungsbild. So blättert die Farbe von den Wänden und der Decke, Spinnweben nimmt man an allen Ecken und am Kronleuchter wahr. Und die alten, verstaubten Spirituosenflaschen scheinen schon seit der Eröffnung im Jahre 1820 herumzustehen. Das Barpersonal ist das Gegenteil von dem jungen Hipsterausschankpersonal, dem man sonst in angesagten Großstädten begegnet, was mich angenehm überraschte. Das Marsella, wie auch andere Bars, befindet sich im Stadtteil El Raval, was kein ungefährliches Umfeld ist, deshalb begegnet uns auch eine auffallende Polizeipräsenz. Das Ausgehverhalten der Barceloner Jugend erscheint mir etwas suspekt. So zieht man hier von Bar zu Bar und betrinkt sich, bevor man um 3 Uhr in irgendeinen Club geht, der um 6 Uhr wieder schließt. Das heißt, man begegnet hier in der Nacht kaum noch einem Menschen, der nüchtern zu sein scheint.

Am nächsten Morgen genießen wir das wunderbare Frühstück im Buenas Migas, bevor wir auf den Spuren Gaudis wandeln. Das Casa Batlló steht als erstes auf unserer Liste. Eine architektonische Meisterleistung erwartet uns. Normalerweise bin ich kein Freund von Audioführern und erkunde lieber selbst Sehenswürdigkeiten. Aber in diesem Falle nimmt man viele kleine Details wahr, für die man ansonsten keinen Blick gehabt hätte. Glücklicherweise mussten wir unseren Rundgang im Casa Batlló nicht in einer Menschenmasse erleben. Im Gegensatz dazu stand der Besuch eines weiteren von Gaudi entworfenen Gebäudes, dem Casa Milà. Dieses empfand ich nicht annähernd so beeindruckend wie das Casa Batlló, wenn man von den skurillen Formen auf dem Dach absieht. Allerdings währt die Freude nicht lange, da wir nicht die einzigen Menschen blieben, die den Anblick genießen wollten. Dass Barcelona eine Touristenstadt ist, zeigte sich später auch im Park Güell. Einsames Schlendern durch diesen magischen Park ist kaum möglich. Unser Weg führt uns weiter zur berühmten Sagrada Familia, deren imposanter Bau uns schon alleine von außen wahnsinnig beeindruckte. Ob dieser Bau jemals fertig werden wird? Wer kann das schon sagen. Man könnte Stunden damit verbringen, die Detailverliebtheit zu erkunden. Der Innenanblick blieb uns jedoch verwehrt, da wir unsere limitierte Zeit für Barcelona nicht mit stundenlangem Anstehen verbringen wollten. So spazierten wir am Ende des Tages noch durch das beschauliche Stadtviertel Gràcia.

Am dritten Tag ließen wir es uns nicht nehmen, die strahlende Sonne am Stadtstrand zu genießen. Wären die Temperaturen nicht nur frühlingshaft gewesen und hätten auch noch zum Baden eingeladen, könnte man sich tatsächlich ein bisschen wie an der Copacabana fühlen.

Als Fazit ist Barcelona ein wunderbares Reiseziel für Zwischendurch. Diese Stadt beeindruckt vor allem durch die wahnsinnig schöne Architektur und das angenehme Klima. Die Touristenströme scheinen nicht abzureißen und als bitterer Beigeschmack bleibt, dass die Eintrittspreise für Sehenswürdigkeiten extrem teuer sind.

Für unseren Barcelona-Trip benutzten wir vor allem den Lonely Planet, der in seiner Vielseitigkeit der Informationen nicht zu schlagen ist. An den Abenden schmökerte meine Reisebegleiterin im Reise Know-How, um sich Hintergrundwissen anzueignen. Und der 100% inspirierte uns zu dem ein oder anderen Stadtspaziergang.

Schlafen: Four Rooms Guesthouse – Ronda De Sant Pere 53

Frühstück: Buenas Migas – Ronda De Sant Pere 27

Café:

  • La Nena – Carrer De Ramon I Cajal 36
  • Pudding – Calle Pau Claris 90

Vegetarisches Restaurant: Teresa Carles – Carrer Dels Jovellanos 2

Bar:

  • Bar Marsella – Carrer Sant Pau 65
  • Snack-Bar Oviso – Carrer Arai 5
  • Bar 68 – Ronda Sant Pau 68

[NB]



ISBN 978-3829722186 978-3831721245 978-3943502015 978-3770172115
Preis 17,95 EUR  14,80 EUR  9,99 EUR  16,99 EUR
Art Reisetaschenbuch  Reisetaschenbuch Cityguide  Reisetaschenbuch
Verlag lonely planet REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH mo media  dumont
Größe/ Gewicht 19,6 x 12,8 x 2 cm  17,8 x 12 x 1,6 cm 17,8 x 12,2 x 1,8 cm  18,2 x 11,8 x 1,4 cm
Erscheinungsdatum 3. deutsche Auflage, März 2011  5. neu bearbeitete und komplett aktualisierte Auflage 2011 März 2012 2. aktualisierte Auflage 2011
Separate, herausnehmbare Karte(n) mit heraustrennbarer Karte des Innenstadtbereiches auf der einen Seite, auf der anderen Seite befinden sich kleine Karten von Montjuic und des Bereiches über die Innenstadt hinaus bis zum Park Güell, leider sind die kleinen Karten sehr unübersichtlich, da nicht jede Straße beschriftet ist, außerdem ist ein kleiner Metroplan enthalten keine herausnehmbare, separate Karte vorhanden eine Faltkarte des Innenstadtbereiches im Pocketformat mit den 8 Top-Tipps; leider sind nicht einmal 5 der 8 Tipps genau eingezeichnet, da die Karte nicht den gesamten Innenstadtbereich abdeckt; sehr übersichtlich sind die Karten zu den einzelnen Stadtspaziergängen, aber leider etwas unhandlich, da sie nicht herausnehmbar sind mit Extra-Reisekarte des Innenstadtbereiches auf der einen Seite, auf der anderen Seite sind kleine Kartenausschnitte der Altstadt, der Umgebung und des Park Güells abgebildet, außerdem mit Metroplan
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Kartenmaterial      
Hintergrundgeschichte      
Übernachtung      
Shopping      
Transport      
Rundgang/ Spaziergang      
Übersichtlichkeit/ Struktur      
Optik/ Gestaltung sehr übersichtlich, klar strukturiert; toll sind die top picks; die blau-schwarze Schriftgestaltung ist sehr ansprechend, cleanes, schlichtes Design; nicht überfrachtet; Photos sind sparsam eingesetzt  Aufgrund der Fließtexte findet man nicht immer schnell die gesuchten Infos. Die Texte erschlagen den Leser schnell. Wer gerne liest und viel Hintergrundwissen bekommen möchte, für den ist diese Art der Optik gut. Die farbigen Karten für die Stadttouren sind sehr übersichtlich und ansprechend gestaltet.  extrem übersichtlich gestaltet, vor allem die Stadtspaziergänge sind sehr ansprechend gestaltet, wiederkehrende Farben markieren die verschiedenen Themen, kurze, knappe Texte sehr aufgeräumt wirkender und übersichtlicher Reiseführer; Highlights, Infoboxen und Lieblingsorte sind blau unterlegt; die Karten sind bunt und sehr übersichtlich
Aktualität      
Sonstiges Dies war der Reiseführer meiner Wahl, da er übersichtlich gestaltet und gut strukturiert ist. Inhalt und Form bilden eine Einheit. Er besticht durch seine Schlichtheit und ist nicht mit Photos überladen. Die Beschreibung der Stadtviertel finde ich besonders gelungen. Für schnelle Infos auf einen Blick ist dieser Reiseführer nicht so gut geeignet, da er viel Fließtext enthält. Dafür gibt es viel Hintergrundwissen und ausführliche Beschreibungen für interessierte LeserInnen, und er lädt deshalb zum Schmökern ein. Kleine Details, die die Suche vereinfachen sollen, z.B. auf jeder Seite wird die Seitenzahl der zu dem Artikel gehörenden Karte angezeigt, Piktogramme für einzelne Themen, gefallen mir sehr. Dies ist ein moderner Reiseführer für Reisende, die nicht viel Zeit haben. Schnell und übersichtlich findet man die wichtigsten Infos. Leider bleibt das Hintergrundwissen auf der Strecke. Die Stadtspaziergänge inspirierten mich sehr, diese in die Tat umzusetzen. Dieser Reiseführer bietet viele Infos, bleibt dabei aber dennoch sehr übersichtlich und gut strukturiert. Die Idee der Entdeckungstouren, die Spaziergänge in Bezug zu einem bestimmten Thema beschreiben, gefällt mir sehr. Auch der Panorama-Teil mit Essays und Hintergründen bietet interessantes Wissen.
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Etwas zu spät für den Test  erhielten wir den Reiseführer Iwanowski’s Tipps für individuelle Entdecker Barcelona und Umgebung (2012), der nach Stadtteilen aufgegliedert ist und zudem Ausflugstipps für die Umgebung dem Leser mit auf dem Weg gibt.