Alle Artikel mit dem Schlagwort: Brandenburg

Ruppiner Seenland

Immer nah am Wasser im Ruppiner Seenland

Mit kräftigem Zug gleitet das Paddel meiner Begleiterin durch das Wasser, um dann schwungvoll die Tropfen durch die Luft zu wirbeln. Ein paar Spritzer bahnen sich ihren Weg ins Kajak. Jeder Tropfen erfrischt. Die spätsommerlichen Wälder, die den Tornowsee umschließen, spiegeln sich im tiefgrünen Wasser. Schräg vor unserem Kajak taucht ein Graureiher auf, der seinen Hals elegant der Sonne entgegenstreckt. Als wir uns nähern, fliegt er davon. Nur der Flügelschlag des Vogels und unsere Paddel durchdringen die Stille dieses Septembertages.  Zufrieden seufze ich. „Immer die kleinen Freuden aufpicken, bis das große Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigstens die kleinen Glücke gehabt.“ Genau in diesem Moment fällt mir wieder dieses Zitat von Theodor Fontane ein, das ich am Morgen irgendwo im Hotel Resort Mark Brandenburg las. Ich verbringe ein Wochenende auf den Seen nördlich von Neuruppin. Es ist nicht das erste Mal. Im Sommer vor der Wende machte ich mit meinen Eltern im benachbarten Alt Ruppin Urlaub. Jeden Abend schwamm ich mit meinem Vater über den See. Über uns die russischen Flieger – die einzigen Fetzen jener …

Brandenburg, Uckermark, Boitzenburg

Seen der Uckermark

Wenn man mich derzeit fragt, was ich am Wochenende so mache, erwidere ich häufig: „Ihr findet mich in der Uckermark.“ Was mir in den letzten Jahren die Mecklenburger Seenplatte (und das beschauliche Dörfchen mit dem süßen Namen Kakeldütt) war, ist mir nun wieder das Gebiet zwischen Prenzlau, Fürstenberg, Zehdenick und Templin. Die Uckermark ist inzwischen zum (Zweit-)Wohnsitz vieler Berliner avanciert und so verwundern auch nicht die vielen B-Autokennzeichen auf den Straßen und Hinterhöfen. Manch ein Uckermärker ruft uns schon zu, dass hier die „Buletten“ alles wegkaufen. Knapp 600 Seen locken die Großstädter in die eiszeitlich geprägte Jungmoränenlandschaft, die alles andere als langweilig und monoton daherkommt. Schroff, wild und doch wunderschön, zieht sie viele Naturliebhaber aller Altersgruppen in den Bann. Wenn ich durch duftende Wiesen spaziere und auf holprigen Feld- und Waldwegen entlangfahre, die fast immer irgendwo etwas Unentdecktes preisgeben, wähne ich mich sofort auf einer kleinen Reise. Die Großstadt ist dann weit weg. Den Entdeckerdrang kann man in der Uckermark wunderbar ausleben. Wer träumt am Ende eines Ausflugstages nicht von einem Haus am See? Viele Lieblingsplätze habe ich in den letzten Jahren in …

Uckermark, Carinhall Rundweg

Lieblingsplätze in der Uckermark

Viele Berliner zieht es vor allem an schönen Wochenendtagen oder in den Ferien in den Nordosten Brandenburgs. Warum? Weil man unweit der Hektik genau das findet, was andere als langweilig empfinden. In dem bevölkerungsarmen Landstrich gibt es so viel Raum zum Entspannen, Entdecken, Nachdenken. Auch mich zieht es immer wieder in die Uckermark – mal auf der Suche nach einer einsamen Badestelle, dann wieder auf Entdeckungstour mit Rad in der hügeligen Endmoränenlandschaft, ein anderes Mal mit Kajak vorbei an Biberburgen und Fröschen oder auf der Suche nach Lost Places oder schönen Plätzen, die die perfekte Landidylle vermitteln. Jeder Tag in der Uckermark bietet so viel Möglichkeiten zum Auftanken. Ein paar solcher Lieblingsplätze will ich hier vorstellen. Wandern in der Schorfheide: Carinhall-Rundweg Zugegeben, ich tapste etwas unvorbereitet in diesen geschichtsträchtigen Ort. Eine 10 km lange Wanderung rund um den Großdöllner See in der Schorfheide sollte es an dem warmen Februarsonntag sein. Das Auto parkte ich am Hotel Döllnsee. Von hier lief ich im Uhrzeigersinn auf dem schmalen Waldpfad immer am Schilfgürtel entlang. Vogelzwitschern legt sich in die frühlingshafte Luft. Nach 1,5 Stunden trifft der …

Baasee, Brandenburg

Winterspaziergang um den sagenumwobenen Baasee

Ganz in der Nähe des nördlichen Wintersportzentrums Deutschlands Bad Freienwalde liegt der märchenhafte Baasee im Wald versteckt. Das 75 Minuten von Berlin entfernte Ausflugsziel ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, aber gerade an eisigen Wintertagen kann man sich allein im unwirklichen Wald verlieren. Schon die Anreise verspricht ein außergewöhnliches Ziel, denn dieses liegt laut Navi irgendwo im grünen Nichts. Das Thermometer zeigt -3 Grad an, als ich durch die reifüberzogene Wald- und Wiesenlandschaft des Naturschutzgebiets Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg fahre. Auf der Alten Heerstraße erreiche ich das idyllische Dorf Sonnenburg. Hier starte ich meine kleine Winterwanderung. Im Herzen der verträumten 100 Seelengemeinde liegt zwischen den schönen Fachwerkhäusern hinter einem Zaun das Gelände des alten Ritterguts, einst war dies auch der Landsitz des NS-Außenministers Joachim von Ribbentrop. Ein Förderverein hat dieses in den letzten Jahren langsam aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und setzt die denkmalgeschützten Gebäude stückweise instand und rekultiviert das Parkgelände. Von hier aus nehme ich den Feldsteinpflasterweg, der direkt am kleinen Fenn-See vorbeiführt. Das goldbraune Laub der umliegenden Bäume ist in eine Eisschicht gehüllt, die Seeränder sind zugefroren. …

Grumsiner Wald, Uckermark

Waldbaden und Wandern im Weltnaturerbe Grumsiner Wald

„Ich bin noch nie besorgter aus dem Wald gekommen, als ich hineinging.“ Roland Schulz, unser heutiger Naturführer, grinst uns zufrieden an und ergänzt: „Oder kommt ihr schlecht gelaunt aus dem Wald?“ Er untermauert seine Aussage mit kürzlich gelesenen Studien, die besagen, verbringt man mindestens zwei Tage im Monat im Wald, stärkt dies das Immunsystem. Waldspaziergänge sind somit die beste Medizin und Waldbaden im Trend. Und so wollen wir alle unser Immunsystem an diesem Nachmittag stärken, als wir in der gleißenden Mittagshitze unter das kühlende Blätterdach des Grumsiner Buchenwaldes verschwinden. Wanderung im Grumsiner Buchenwald Ich folge unserem Naturführer durch das hohe Gras und lausche dem Zwitschern der Grauammer. Kurz hält er inne, möchte wissen, woher wir seien. Dabei schaut er hinauf in die Baumkronen, um sich dann mir zuzuwenden. „Du gehörst zu den 50 % aus Berlin?“ Ja, höre ich mich sagen und spüre den Blick des kritischen Naturführers auf meinen nackten Beinen. Ich wandere gern und trage dabei auch meist eine lange Hose, doch nachdem ich im April bereits den 10,5 km langen orange ausgeschilderten Urwaldpfad durch die …

Lychen

See-Hopping in der Uckermark – Die Früchte des Sommers

Die knorrigen Äste hängen tief über unserem holprigen Feldweg und ächzen unter der Last der Früchte. Pflaumen, Mirabellen, Kirschen, Äpfel – aufgeregt halten wir am Wegesrand, als ein Fahrzeug mit einem Uckermark-Kennzeichen uns ungeduldig überholt. Sicherlich wird sich der Fahrer denken: Diese Berliner wieder. Was mich heute so entzückt, ließ mich noch in meinen Kindheitsjahren auf dem Land kalt. Doch so ändert sich Wahrnehmung und Bedürfnis. Hastig strecke ich mich zu den Ästen aus, um ein bisschen von dem frischen Obst zu ergattern und abwechselnd in meinem Mund und Beutel verschwinden zu lassen.  Auf dem Weg zur Krüseliner Mühle Die Allee der Früchte, wie ich sie nun nenne, liegt zwischen Beenz und Mechow. Sie führt mitten durch Felder und Wälder und endet für uns an der Krüseliner Mühle am idyllischen Krüselinsee. Es frischt auf, als wir auf der Terrasse der Krüseliner Seeschänke speisen und dem emsigen Treiben der Kanuten aus der Ferne zusehen. Der 1.700 Meter lange Krüselinsee ist der klarste See der Feldberger Seen mit einer Sichttiefe von etwa 12 Metern und bewegt sich …

Kaserne Vogelsang

Lost Place Vogelsang oder lost in Brandenburg

Ein erneuter Ausflug zu den Heilstätten Beelitz hat mich kürzlich wieder auf den Geschmack der Lost Places in Brandenburg gebracht. Orte, die sich die Natur langsam wieder zurückerobert. Orte, die man mit einem erhöhten Pulsschlag betritt, wenn das angebrochene Parkett oder die kaputten Dielen unter den Füßen vibrieren, Putz von den Wänden bröckelt und nur das Vogelzwitschern durch die längst gebrochenen Scheiben in das Innere der Gebäude dringen. Häuser, die überwuchern. Dächer, die eingebrochen sind. Mauern, auf denen Bäume und Gras wächst. Und dann ist da der einzige Farbklecks, der in den letzten Jahren hinzugefügt wurde – Graffitis. Wir sind in Vogelsang.      Anreise nach Vogelsang Man erreicht das Gelände von verschiedenen Seiten. Wir haben ein Stück hinter dem Bahnhof unser Auto abgestellt. Dienlich war diese Karte vom Grundstück. Hier überquerten wir die Schienen und kommen schnell auf einen Weg, der an einer alten, längst eingefallenen Schranke an den Schienen endet. Andere parkende Autos (vornehmlich mit B-Kennzeichen) weisen übrigens darauf hin, das man mit Sicherheit nicht allein ist. Wir liefen ca. 3km durch den Wald auf …

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Tiger Diego sucht Stube

Im Garten des Wildkatzenzentrums Felidae herrscht an diesem Dienstagmorgen eine ausgesprochene Ruhe. Kaum zu glauben, das sich hier heute ein besonderer Gast seinen Weg durch das feuchte Laub bahnt. Fast etwas unbeholfen und doch zugleich stolz und selbstsicher springt Diego durch die Mulden, versteckt sich hinter dem Gehölz, um dann Anlauf zu nehmen und mein Bein zu umschlingen. Fast wie meine Hauskatze, aber nur fast. Denn Diego, der hier heute schon einmal sein neues Zuhause erkundet, ist kein Stubentiger, sondern ein echter Tiger. Doch was macht ein Tiger in Brandenburg? Das fragt sich sicherlich auch Diego. Noch mit geschlossenen Augen gerade einmal 5 Tage alt wurde er am 13. August in einem Körbchen vor der Tierarztpraxis von Frau Dr. Doris Tesch gefunden. Ausgezehrt, dehydriert und mit Nierenversagen ging es hier ums Überleben. Dank einer intensiven Behandlung mit Infusion und Aufenthalt in einer Sauerstoffbox kam Tiger Diego wieder zu Kräften. Doch wo sollte er von nun an leben? Was jetzt noch süß und klein anmutet, wird bald ein ausgewachsener Tiger sein, der ca. 250 kg auf …

Triathlon Templin

Wieder am Treppchen vorbei: Triathlon Templin

Am letzten Samstag habe ich nach zwei drei Jahren (oh, bin ich faul) endlich einmal wieder an einem Volkstriathlon teilgenommen – dem AHORN Seehotel Templin Triathlon. Spontan und wie immer ohne ein ordentliches Training im Körper ging ich um 15 Uhr an den Start. Es muss ja nicht immer gleich ein IronMan sein, und so begnügte ich mich mit 500 Meter Schwimmen im Lübbesee, 20 Kilometer auf dem Rad im Templiner Umland und 6 Kilometer Laufen auf einem wunderschönen Rundkurs, der über Stock und Stein am Ende direkt am See entlang führte. Auch wenn die Sonne pünktlich zum Startschuss hinter den Wolken verschwand, so waren auch die äußeren Bedingungen sehr angenehm. Obwohl es erst der zweite Triathlon in Templin war, wirkte die Organisation sehr professionell und eingespielt. Dennoch ärgert mich ein Punkt gewaltig – wieder musste ich mich mit dem undankbaren vierten Platz in meiner Altersklasse zufrieden geben und so bleibt mir nun nur die Analyse, ob ich am Treppchen vorbeigeschwommen, vorbeigeradelt oder vorbeigerannt bin. Aber die nächste Chance auf einen Podestplatz wartet schon, wenn ich am …

Rheinsberg, Deutschland, puriy

Rheinsberg – zwischen Seen, Schloss und schönen Künsten

Wieder klappern die Hufe über das alte Kopfsteinpflaster der Stadt. Es ist nicht die erste Kutsche, die uns in der weitläufigen, typischen brandenburgischen Allee überholt. Wer nach Rheinsberg kommt, verspürt ein bisschen den Charme alter Zeiten. Immer wieder habe ich Bilder meiner Schulzeit von Fontane vor Augen. Und da dürfen Kutschen und niedrige Häuserfassaden natürlich nicht fehlen. Was auch nicht fehlen darf, ist das Schloss, für das das beschauliche Städtchen mit perfekter Wald- und Seenlage weit über das Ruppiner Land hinaus bekannt ist. Viele Jahre fuhr ich regelmäßig durch Rheinsberg auf meinem Weg in den Norden. Allenfalls für ein Eis oder einen Stopp in der Bäckerei reichte meist die Zeit. Manch eine Kanutour begann hier auch vor Jahren. Doch eines war immer gleich – ein verhülltes Schloss. Mal war es die rechte, mal die linke Seite, nie bekam ich die volle Schönheit zu sehen. Der Ort, an dem Friedrich der Große seine glücklichen Kronprinzenjahre verbrachte, entfaltete sich nie in seiner vollen Pracht. Was auf dem ersten Blick wie eine normale brandenburgische Architektur aussieht, wurde von …