Wenn die Erde bebt
Ich starte ziemlich überinformiert in diese Reise und habe zum ersten Mal das Gefühl, weniger Informationen täten meinem Wohlbefinden gut. Was mich beunruhigt, ist der Radar von Instituto Geofísico, dem ich seit ein paar Tagen auf allen Social-Media-Kanälen folge. Hinzu kommen die beunruhigenden Nachrichten von Latina Press „Quitos Einwohner sitzen auf gepackten Koffern“. Nicht, dass ich auch gerade auf meinem gepacktem Rucksack sitze. Nur eben umgekehrt. Quitos Bevölkerung soll demnach jederzeit zur Evakuierung bereit sein während ich nach Quito reise. Und zum zweiten Mal in meinem Leben beschäftige ich mich mit der Frage, wann sage ich eine Reise ab? Wann dreht sich Vorfreude in reines Entsetzen, wann ist mir Leben und Gesundheit wichtiger als Geld und drei Wochen Reiselust? An diesem Abend weiß ich die Frage wieder nicht zu beantworten. Stattdessen starre ich gebannt auf den Radar – ein Nachbeben jagt das nächste. Seit einer Woche, als Quito von zwei größeren Beben erschüttert wurde, scheint sich das ganze Land in Wackelpudding zu verwandeln. „70 % der Häuser in Quito halten Erdbeben nicht stand“, berichten die …