Monate: April 2012

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Wer hat an der Uhr gedreht?

Am Morgen wollten wir schnell starten. Die Strecke war recht flott und so kamen wir kurz nach 12 Uhr bereits in unserem Strandort Sidi R’bat an. Die letzte Etappe unserer Reise ist nun eingeleitet. Sidi R’bat liegt ca. 40 km südlich von Agadir. Bis vor kurzem führte nur eine Sandstraße zu diesem verschlafenen Fischerdorf. Inzwischen ist auch hier die Teerdecke geschlossen, aber der Fortschritt hat noch nicht Einzug gehalten und der Massentourismus diesen Ort noch nicht entdeckt. Auch wenn zwei Unterkünfte zur Wahl stehen, sind wir am Strand allein. Wunderschön türmen sich die Dünen auf, hinter denen der Massa NP liegt. Der Wind scheint uns zu folgen, denn auch hier geht eine steife kühle Brise. Unsere Unterkunft wurde heute nur von einem weitern deutschen Paar bezogen, mit denen wir am Tisch sitzen. Das Abendessen war auch der Stichwortgeber, um die Touristen auf einen wichtigen Fakt hinzuweisen. Als uns der Hausherr fragte, wann wir speisen wollten, fragte er gleich noch dazu, ob wir die alte oder neue Zeit meinten. Wir meinten die Zeit, die wir immer als …

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Die kleine Oase

Es will noch kühler werden in den frühen Morgenstunden. Die Kälte hält mich davon ab, beim morgendlichen Gruß des Muezzins aufzustehen, um mir den Sonnenaufgang anzusehen. Die Bequemlichkeit überschattet die Neugierde. Zwei Stunden später ist es warm genug, die Sonne steht am strahlend blauen Himmel, um den Morgen willkommen zu heißen. Nun wird noch gefrühstückt und dann wieder aufgebrochen – mit Kamel. Mein Hintern tut noch vom Vortag weh und auch meine Ellenbeugen schmerzen. Die Hitze steht schon um 9 Uhr in der Luft. Zurück in Zagora sind wir um 10 Uhr. Um 11 Uhr sitzen wir im Auto und begeben uns auf den langen Rückweg zur Atlantikküste – entlang der wunderbaren Straße der Oasen – dem Draa Tal. Einen Orangensaft noch einmal auf der Dachterrasse des Kasbahs Othmane bei einem Plausch mit dem Hausherren einnehmen. Die deutschen Motorradfahrer vom Vortag sind auch noch hier. Dann werden wir weich, uns der vielfach dargebotenen Köstlichkeit des Oasentals hinzugeben. Neben den Melonen wachsen hier natürlich Datteln. Als wir einen Karton abkaufen, kommen gleich andere Jungs, um ihre Dollars …

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Ab in die Wüste

Wir wollen heute einmal etwas früher starten, denn vor uns liegt eine weite Strecke nach Zagora. So illustre der gestrige Abend geendet hat, so seltsam starten wir im Café Bagdad bereits in den Morgen. Wir sind die ersten Gäste im Frühstücksbereich. Nur die Kinder der Familie sind bereits vorm Computer munter in den Tag gestartet und zwar mit bestem Unterhaltungsprogramm, das youtube hergibt. Dazu zählt dann beispielsweise ein Film, indem ein Bär einen Menschen attackiert und tötet. Sorry, sagt Mohammed, als er wohl unsere fragenden Blicke am Morgen entdeckt. Aber mein Sohn liebt Tiere – Löwen, Elefanten und eben auch Bären. Aha, sein interessierter Sohn ist 3 Jahre alt. Etwas später zeigt uns Mohammed Ausschnitte aus dem Gladiator-Film, der hier in Ait Benhaddou gedreht wurde. Bei den Kampfszenen sagt er immer wieder, sorry Kids, aber schaut bitte weg. Naja, lieber einen vom Bären zerfleischten Mann ansehen, als Blockbuster-Kampfszenen. Interessant. Später sitzen die Kids wieder allein vorm PC mit ihren Chipstüten. Die französische Gastmutti merkt an, das sei das Frühstück, das sie lieben. Familienleben ganz nah, …

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Der Ort, von dem die Filme sind

Wir verlassen am späten Vormittag Marrakesch und suchen unseren Weg raus gen Ourzazate. Vor uns tun sich bereits schneebedeckte Berge auf, in die wir bald hineinfahren werden, aber die wir nicht überfahren. Wir lassen den Toubkal westlich liegen. Vor Marrakesch ist der Bauboom genauso entfacht wie auch in der Stadt. Die Straßen sind zunächst noch leer und füllen sich bald, wenn wir uns die Serpentinen hochschrauben. Zunächst fahren wir in Oasen-Tälern entlang, die der Karge der hohen Berge ihr sattes Grün entgegensetzen wollen. Doch bald bewegen auch wir uns in die Büschellandschaft hinein, die eine Kakteenreiche Landschaft abwechselt. Rote Lehmbauten, die Ton in Ton mit ihrer Umwelt eins werden, bilden von nun an Ortschaften. Ich habe ein Déjà-vu und das heißt Bolivien. Nur die sich ewig hinziehende Hochebene erreichen wir hier nicht so recht, stattdessen immer wieder Hügel an Hügel, oder Berg an Berg. Langsam bewegen wir uns in unserem Suzuki nur vorwärts, während Jeeps und Touristenbusse an uns vorbeiheizen. Wir sind hier auf touristischen Pfaden, daran besteht kein Zweifel. Selbst die erste angesteuerte Raststätte …

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In der Medina

Die Muezzingesänge wecken uns gegen 5 Uhr morgens. Dominanter als die arabische Romantik sind jedoch die intensiven Vogelgesänge. Die zwei Stunden Zeitverschiebung tun ihr übriges, mich früh genug aufstehen zu lassen. Der Hof erwacht sowieso gegen 7 Uhr. Wir lassen es uns im Hof und auf der Dachterrasse gutgehen, bevor wir durch die Souks gen Place Djamaa al-Fna starten. Man lässt sich treiben und wird getrieben zum Hauptplatz des Ortes. Wer sich verläuft ist selber schuld, verliert sich vielleicht zu sehr in eigenen Verhandlungsgeschicken und ehe er sich versieht, hat er die Orientierung verloren. Heute steht das übliche Touristenprogramm auf dem Plan. Wir gehen in die südliche Medina und zunächst verlieren wir die sonst so zahlreichen vorhandenen Touristen aus den Augen. Die Ecke wird dubioser, in Lateinamerika schon längst zu dubios, um sie offenherzig mit Fotoapparat gewappnet und Geld in der Tasche zu durchschreiten. Aber hier trifft man ein paar Ecken weiter am Bab Agnaou – dem wohl schönsten Tor der Stadtmauer – oder den Saadiergräbern die europäischen Besucher wieder. Der Ansturm ist verhalten verglichen …

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Auf dem Weg nach Marrakesch

Die Muezzins wiegen uns auch sanft in den Morgen. Langsam erwacht das Riad. Wir frühstücken hier und lassen es im schönen Innenhof ruhig angehen. Ein kleiner Franzosenjunge unterhält uns wunderbar und wir fragen uns, wer hier wen die ganze Zeit verarscht, denn irgendwie scheint er nicht zu merken, dass wir so gar kein Französisch können. Bevor wir die Route nach Marrakesch einschlagen fahren wir noch kurz gen Norden auf der Route weiter nach Taghazout. Noch bekannter unter Surfern als der unsrige Ort. Und wo Surfer ein Territorium erobern, tut es sobald auch die gesamte Infrastruktur. Neben Havaiannas an zahlreichen Ecken gibt es auch eine Handvoll netter Cafés mit Blick über den Fischerstrand. Boote werden aus dem Wasser in schwerer Arbeit gehievt, Fisch verkauft unter zufriedenen Touristenblicken. Wir fahren in Richtung Tamaraght zurück und halten auf dem Weg noch einmal am Strand. Weit und breit ist nur eine Handvoll Menschen. Der Himmel lockert nur langsam seine Wolkendecke. Wir spazieren ein wenig entlang. Das Autobewacherbakschisch ist auch hier obligatorisch. Dezent, unaufdringlich – so präsentiert sich Marokko an unserem …