Monate: Mai 2013

Pass_32_bearbeitet

Abgestempelt

Es ist nicht das erste Mal, dass ich Abschied nehme. Als ich vor fast zehn Jahren mein altes Reisedokument gegen ein frisches auf dem Bezirksamt Lichtenberg eintauschte, schmerzte es noch sehr. Hier entwertete ich das Dokument, das meine ersten ernsthaften Reiseaktivitäten belegte. Die größte Aufmerksamkeit in diesem Dokument zog damals noch mein einseitiges Visum für die USA auf sich. Mehrfach wurde ich auf Reisen von den afrikanischen und südamerikanischen Grenzposten gefragt, ob ich Amerikanerin sei. Nein, dieser Frage trauerte ich nicht mehr hinterher, aber ich konnte mir vor fast zehn Jahren schwer vorstellen, dass ich das neue, frische Dokument so schnell wieder ähnlich gut befüllen könnte, ohne den Anspruch einer Stempeltouristin erfüllen zu wollen. Denn darum geht es mir auf Reisen keineswegs. Blatt für Blatt füllte sich, die Ecken wetzten ab, die Seiten schmuddelten an, aufgesogen mit viel Schweiß, den ich auf meinen Reisen produzierte, übergebe ich ihn heute in die Hände des Amtsmitarbeiters. Auf dem Nachhauseweg blättere ich noch einmal durch die Seiten meines entwerteten Passes, bevor auch dieser im Nirvana meines Schranks verschwindet.    …

eljefe_taChabron

Eine kulinarische Reise nach Mexiko

ENGLISH VERSION HERE Mexikaner ist nicht gleich Mexikaner. Das ist uns klar, seit wir das erste Mal im Ta’Cabrón speisten. Hier stehen nicht nur die nullachtfünfzehn Burritos, Quesadillas und Tacos auf dem Speiseplan. Und sympathisch sind die Macher ohnehin, also Grund genug für ein Interview in unserer Rubrik die Welt in meinem Kiez. Interview mit Paco (Francisco Franco), 38. Er betreibt das Ta’Cabrón gemeinsam mit seinem Partner Joaquin, 38: Weshalb bist Du nach Berlin gezogen und wie lange lebst Du schon hier? Paco: Ich zog 2009 nach Berlin. Ich arbeitete aber auch in meiner Heimat bei einem deutschen Unternehmen, wo ich meine (deutsche) Frau kennenlernte. Ich kam häufiger nach Berlin, um Urlaub zu machen und ihre Familie zu besuchen. Zuerst zogen wir nach Charlottenburg. Doch das war gar nichts für mich. Kreuzberg passte mehr zu mir und so zog wir nach zwei Monaten um. Am Anfang wollte ich auf Grund der Sprache nur Kontakt zu Deutschen haben und hatte wenig Kontakt zur spanisch sprechenden Community. Das war echt hart, mir fehlte schon der Austausch aber …

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Reiseführertest Amsterdam

Vom Fernreisenden mutieren wir immer häufiger zum Kurztripper. Und so reicht es auch einmal, „nur“ über die deutschen Grenzen zu schauen. Dieses Wochenende stand Amsterdam auf unserem Testplan. Kein neues Ziel für viele Deutsche. Jeder kann mitreden, jeder war schon dort. Wir zugegebenermaßen bisher nur ganz kurz – mal nachts, mal nur einen halben Tag. Da haben wir uns bisher wohl länger auf dem schönen Schiphol-Flughafen herumgetrieben, als im Herzen der Stadt. Dieses Mal eben gezielt – Amsterdam! Sicherlich eine Stadt, deren Vorzüge man im Frühling und Sommer noch mehr genießen könnte. Spielt sich das Leben doch an, auf und zwischen den kleinen, romantischen Grachten ab. Desto überraschter waren wir tatsächlich, als uns bereits Freitagabend Horden an U20jährigen fast überrannten. Wir sind uns von Berlin in den letzten Jahren wahrlich einiges gewöhnt, aber im überschaubaren Amsterdam verteilt sich leider der Sauf- und Rauchtourismus schlecht. Das ist aber nahezu das einzige Negativargument. Nahezu, weil da war noch etwas, dass nur denjenigen stört, der mit Auto anreist – Parkplätze bei einer Ankunft Freitagnacht! Wo Wasser ist, ist …

San Blas

San Blas Inseln – Mehr Meer geht nicht

Gedanken zu einer Reise ins Paradies, zu den San Blas Inseln in Panama… Zugegeben, ich habe schon viel Meer in meinem Leben gesehen. Blaues, türkisfarbenes, braunes, schwarzes – alle Nuancen kenne ich. Ich sitze gern am Strand und schaue in die Weite hinaus, dann packt mich die Sehnsucht. Aber der Traum von einer kleinen Coconut-Insel reizt mich nur für einen bis maximal drei Tage. Dann setzt bei mir der Strandkoller ein und der Inselkoller gleich mit. Ich brauche ein Hinterland zu dem Strand, an dem ich mich neben ein paar Bikinistunden noch austoben kann… Doch ist man einmal in Panamá, dann kommt man um Meer nicht herum. Fast alles ist „Strandstreifen“. Und wenn man einmal am immerwährenden Strandstreifen ist, dann sollte man auch nicht den Strand der Strände verpassen! So zum Beispiel die von den San Blas Inseln. Anreise nach San Blas Ciudad de Panamá – Flughafen Albrook. Die Schlange für die Maschinen der Air Panamá wird nicht kleiner. Erst werden die Daten inklusive Passagiergewicht (nein, nicht das des Gepäcks) akribisch handschriftlich aufgenommen, um dann in …

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Gestrandet

Es ist Silvester 2010. Ich sitze in einem Starbucks im Zentrum Madrids. Widerwillig nippe ich an meinem Latte Soja aus der amerikanischen Kaffeekette. Den würde ich jetzt gern in einem Juan Valdez Café im Zentrum Bogotás trinken. Bogotá war mein  Ziel, aber Bogotá ist weit. Schuld ist der Schnee. Oder vielmehr eine schlecht gewählte Airline. Oder vielmehr meine Unvernunft, mein Gepäck bei einem Zwischenstopp mit ins Hotel zu nehmen. Schuld ist…  Es gibt viele Gründe, warum ich hier in Madrid festsitze. Ich starre hinaus in das Treiben der spanischen Metropole. Ich habe nichts gegen Land und Leute hier, aber jetzt, in diesem Moment, bin ich nur wütend und meine Wut richtet sich gegen alles, was ich sehe. Anspannung lag bereits am Abend des 27. Dezembers in der Luft, als ich erschöpft mit dem Zug von Leipzig nach Berlin reiste. Auf der  Reise von Leipzig hatte ich erfahren, dass dies der letzte Zug nach Berlin sein würde – aufgrund der Vereisungen. Ich war ein Glückskind! Beinah meinen Flug verpasst, aber eben nur beinah. Aber schon im …

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Die Welt ist Musik. Mit puriy zum SEEED-Konzert in die Wuhlheide

Die Welt ist Musik. Oder Musik ist die Welt – zumindest tauchen wir mit Euch bei unserer neuen Aktion in die Musikwelt ab. Und wer uns kennt, weiss um unsere Vorliebe für die Rhythmen Lateinamerikas und unsere Heimat Berlin. Seeed vereint beides. Wenn Ihr also am 22. August noch nichts vorhabt und nicht auf Reisen seid, nehmen wir Euch gern mit auf unsere kleine musikalische Reise – zum ausverkauften SEEED-Konzert in Berlin. puriy verlost zweimal zwei Freikarten für die Berliner Band mit jamaikanischem Sound. Doch bevor es auf die Reise geht, musst Du uns diese Frage richtig beantworten: Auf welchem Kontinent außerhalb Europas begeisterte SEEED schon seine Fans? Was ist zu tun, wenn ich gewinnen möchte? Schreibe die richtige Antwort in das Kommentarfeld unter diesen Artikel! Oder werde unser Fan auf Facebook UND schicke uns eine Direktnachricht mit der richtigen Antwort oder poste uns die richtige Antwort auf die Pinnwand unter den Aufruf. Du kannst uns auch per twitter die richtige Antwort schreiben an @puriyunterwegsmit den Hashtags #Verlosung #Seeed¡Disfruta! Die Verlosung läuft bis zum 15. Mai. …

Wie ich Kannibalen, Taliban und die stärksten Frauen der Welt überlebte von Christoph Zürcher

Wie ich Kannibalen, Taliban und die stärksten Frauen der Welt überlebte

Mit dem Titel hat Christoph Zürcher schon mein vollstes Interesse eingefangen. Endlich mal wieder ein lesenswertes Buch über das Reisen. Hier erwartet den Leser nicht die tausendste austauschbare Backpackergeschichte, sondern ungewöhnliche Reiseerzählungen. Zürcher sucht Abenteuer ohne in alter Abenteurermanier seine Heldentaten als den „hottest shit“ zu verkaufen. Vielmehr verpackt er seine häufig erlebten Niederlagen auf seinen Abenteuerreisen mit einer gute Schippe Humor zu witzigen Geschichten. Das macht mir Zürcher sympathisch. Dabei ist Abenteuer ein weitgedehnter Begriff, der nicht immer nur an die Grenzen der Physis geht, sondern häufig auch mit psychischer Überwindung im Zusammenhang steht. Die beweist der leidenschaftliche Hundebesitzer, als er in China neben Katze und Kobra auch Hund probiert und zugeben muss, dass dieser vorzüglich schmeckt. Oder als er in den USA beim Burning Man in einer kollektiven Onanierparty  landet. Aber dass er auch wahre Abenteuer in Angriff nimmt, beweisen seine außergewöhnlichen Reiseziele Pakistan, Afghanistan, Iran und Dschibouti. Oder seine gescheiterte Erklimmung des Ama Dablam in Nepal, der alles andere als das Matterhorn ist. Auch die Teilnahme am Ultramarathon im brasilianischen Amazonasgebiet bringt …

Boxi Wochenmarkt

puriy zu Gast bei Travel on Toast

puriy war in der vergangenen Woche gleich zweimal Gast bei Travel on Toast. Zum einen stellte ich meinen schönsten und wohl prägendsten Reisemoment vor. Hier erfahrt Ihr, was mich in den 90er Jahren so faszinierte, dass ich die Finger vom Reisen nicht mehr lassen konnte. Neben mir sind hier noch acht weitere deutschsprachige Reiseblogger (Ulrike, Monika, Claudia, Ingo, Patrick, Peter, Martina und Anja) dabei. In einem weiteren Gastbeitrag bei Travel on Toast stelle ich unsere Reihe ‚Die „Welt“ in meinem Kiez‘ vor. Wenn wir nicht reisen, leben wir nämlich auch die Kulturvielfalt. Und die findet man in Berlin und speziell in unserem Basislager in Friedrichshain zum Glück reichlich. In unserer neuen Serie geht es um die kulturelle Mischung in unserer Stadt, in unserem Kiez.Bisher mit dem Café. Macondo, Homemade und Louise Chérie Café… Mein Dank an Anja von Travel on Toast! Zum schönsten Reisemoment Zum Gastbeitrag

kroatien

ReiseführerTest Kroatien

DUMONT Reise-Handbuch IM FOKUS Wer eine Reise nach Kroatien plant, ist mit dem Reiseführer von Dumont bestens bedient. Dieses Buch hat uns mit vielen wichtigen Hintergrundinformationen zu Eigenheiten, Besonderheiten und Auffälligkeiten, denen wir auf unserer Tour begegnet sind, versorgt: seien es die Feierfreudigkeit der Kroaten, die uns bis tief in die Nacht mit Folklore beschallt haben oder die Traumata der jüngeren Geschichte, die sich noch heute in der Gesellschaft wieder finden. Viele der Stationen, die wir besichtigt haben – von Varaždin über Zagreb, Karlovac, Zadar, Rijeka und Rovinji – sind exzellent beschrieben und bieten neben einem kurzen geschichtlichen Abriss die notwendigen Informationen zur Orientierung. Selbst Wetterphänomene wie die Borawinde, die uns entlang der Küstenstraße zwischen Zadar und Rijeka überrascht haben, werden auf einer der gut gestalteten, überblicksartigen Themenseiten kurz und knapp erklärt. Eigene Bewertungen des Autors, die im Buch hier und da eingestreut sind, haben sich in den meisten Fällen mit unseren Erfahrungen gedeckt. Eine Ausnahme war da das Thema Rauchverbot. Im Reiseführer wird von einem strengen Rauchverbot in Cafés gesprochen, aber wir waren in …