Alle Artikel in: Rumänien

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Donaudelta – eine Bootsfahrt ins Vergessen

Hinter uns zieht die Sonne einen rosaroten Streifen über den Horizont der Donau. Pferde grasen am Ufer des Flussarms. Es ist spät, als wir Letea verlassen. Zu spät eigentlich. Doch der Drehschluss hatte sich hinausgezögert und das Abendessen stand im verschlafenen Ort auch schon bereit. Also blieben wir noch eine Weile, bis uns die untergehende Sonne zum Aufbruch animierte. Ein Storch flattert mit Stöckchen im Schnabel über unsere Köpfe hinweg. Kaum ein Mast, der hier im Donaudelta nicht ein Storchennest trägt. Teddy, unser Fixer, Stringer oder wie auch immer man diesen Location- und Personenscoutjob beim Film sonst noch alles nennt, erzählt mir einen Storchenwitz, der mit der Pointe endet, dass der Vater seinem Sohn mitteilt, er wüsste nicht, dass er je Sex mit einem Storch gehabt hätte, als sein Sohn meinte, Kinder würden vom Storch gebracht. Überhaupt mag es Teddy, der mein dreifaches Gewicht auf die Waage bringt, eher derb und deftig. Damit kann ich gut umgehen, aber weniger mit seinen Ausflügen in Kriegsfeldzüge und mit den Zitaten seines verehrten Generalfeldmarschalls und Wüstenfuchs Rommel. Dieser Geschichtsstoff …

Unterwegs in der Dobrudscha

Schwarzes Meer mit schwarzem Humor

Die Vorfreude war nach der achtstündigen Fahrt in der spätsommerlichen Hitze quer durch Rumänien längst verflogen. Wir hätten es mit Siebenbürgen und Bukarest auch gut sein lassen können. Doch irgendwie hat sich seit meiner Schulzeit eine Gegend tief in mein Bewusstsein eingefräst. Ich konnte nicht nach Rumänien reisen, ohne das „Ende der Donau“ gesehen zu haben, dort, wo die Donau dreiarmig wird und sich in das Schwarze Meer ergießt. Der „Amazonas Europas“ – zumindest mit einer Spur östlicher Fantasie. Die letzten 100 Kilometer waren von besonderer Tristesse und Müdigkeit geprägt. Wer üppige Natur als Ankündigung des Naturhighlights ersehnt, bekommt osteuropäischen Ackerbau geboten. Kein Baum, der Schatten spenden könnte. Und in der Ferne blitzt kurz einmal das Meer auf und mit ihm die Hoffnung. Wie eine Fata Morgana erscheinen plötzlich die Hochhäuser, die sich gen Himmel strecken – Tulcea, unser Ziel. Wir checken so geschwind in den nächsten rumänischen Hotelkomplex ein, wie ich sonst vor solchen Gebäuden reiß aus nehme. Es soll ja nur für eine Nacht sein, denn unser wahres Ziel liegt weiter östlich – …

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Bukarest und Ceausescus Erbe {DIARY}

Den letzten Tag verbringen wir auf Rädern, die wir im Hotel kostenlos ausleihen konnten. Der Vorteil an dieser Fortbewegungsmethode liegt im schnellen Erfassen der Stadt. Und vor allem tun auch die Füße nicht weh. Diesen Vorteilen steht natürlich auch ein Nachteil gegenüber, die Radunfreundlichkeit von Bukarest. In der Schule hätte man gesagt, die Stadt ist bemüht. Aber wahrscheinlich ist es eher die EU mit ihren Auflagen, die mühevoll Rumänien daran erinnert. So gibt es tatsächlich so etwas wie Radwege, die aber nicht selten wie ein Überlebensparcours wirken. Radwege führen grundsätzlich über hohe Bordsteine, verlieren auch schon mal die Spur, um dann wieder aus dem Nichts zu erscheinen. Meine Lieblingsstrecke hat mitten auf dem Radweg einen Baum. Ich spreche hier nicht von einer zarten Pflanze, die ihren Weg erst bahnen musste durch das dreckige Asphalt. Nein, dieser Baum ist stattlich und sicherlich so alt, dass er einige Regimewechsel miterlebt hätte. Ich muss schon lächeln, stelle man sich in Berlin die Radwegplaner vor, die sagen, so what, da steht ein Baum, aber wir machen links und rechts …

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Constanta mit VIP Obsession und Erotic Massage {DIARY}

Der Morgen beginnt früh. Um 6.50 Uhr fuhr die Diana, das Schiff, wieder ab. Wir eilten zum Hafen, nicht ohne unseren Gastgeber zu verabschieden. Nachdem die ganze Nacht sein Fernseher lief, scheint er trotzdem einen guten Schlaf gehabt zu haben und steht zum Abschied am Tor, wie es sich gehört, um wieder ein kräftiges Salut mit auf unserem Weg zu geben. Der alte Mann ist uns in den zwei Tagen wirklich ans Herz gewachsen. Wie er uns am Abend noch einmal einen Teller mit Reis, Gemüse (aus dem Eigenanbau) und leider Fleisch vorbeibrachte, mit zwei Gabeln, war rührend. Inzwischen wissen wir auch, wie sich sein Domicil nennt –Complex Turistic Delta. Klingt groß und ist doch so klein. Aber irgendwie sympathisch. Zeitgleich zu unserem Schiff boardet auch das vielfach größere Navromschiff, das heute ebenso nach Tulcea ausläuft. Somit ist viel Hektik auf dem kleinen Steg. Es liegt noch Kühle in der Luft. Die Scheiben des Bootes sind völlig beschlagen. Über dem Wasser steigt Nebel auf. Eine Szenerie, wie sie an die Abfahrt am Amazonas erinnern könnte. …

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Hängen gelassen im Donaudelta {DIARY}

Am Abend suchen wir eine geschäftstüchtige Person, die uns für 2 Stunden morgen das Donaudelta zeigen soll. Eine Bootstour zu finden, sollte einfacher sein, als eine Unterkunft, denn immerhin gibt es zu diesem Angebot wesentlich mehr Schilder mit der Aufschrift Barca in den bunt bepflanzten Vorgärten. Das Handy wollen wir nicht gleich zücken, also fragen wir erst einmal herum – beispielsweise Jugendliche an einem Verkaufsstand am Hafen. Sie könnten jemanden organisieren, heißt es. Während Lars mit den Jungs im Gespräch bleibt, lerne ich einen älteren Herren aus Deutschland kennen. Er sucht das Gespräch, hat auch noch ’nen anderen älteren rumänisch sprechenden Herren bei sich, so dass die Beantwortung meiner Frage tatsächlich vielversprechend sein könnte. In der Dorfkneipe hilft mir nun dieser Herr beim Dolmetschen. Sprachkenntnisse hier sind tatsächlich alles. Die Thekenkraft zückt einen Zettel mit einer Telefonnummer, wie soll es anders sein, die ich anwählen soll. Dies sei ein ausgewiesener Mann für Bootstouren. Derweilen kehrt Lars zurück in den Biergarten. Er hatte ein nettes Gespräch mit dem jungen Bootsmann, doch der Preis erscheint uns zu …

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Unterschlupf gesucht {DIARY}

Das Frühstück liegt nun hinter mir und das nächste sogar schon wieder vor mir. Die komatöse Kellnerin gab es zwar nicht, dafür scheint sich der Nahrungsbeschaffer dieses Buffets im Koma befunden zu haben, als er die Lebensmittel besorgt hat. Da war noch nicht mal der Kaffee genießbar und das ist schon eine Leistung. Der große Restaurantsaal ein Gruselkabinett. Außer acht Tischchen waren diese massiven Stühle hochgestellt. So begab man sich erst durch einen Stuhl- und Tischfriedhof, bis man in der hinteren Ecke die einsamen Frühstückstischchen fand – und das noch einsamere Buffet. Aber eine gute Nachricht sollte dieser Tag für uns parat haben, und die hieß Diana fährt heute doch nach Sf. Gheorghe. Wir konnten unser Glück kaum glauben und so ging es um 13.30 Uhr auf dem alten Diana-Schnellboot, dessen beste Zeiten  wahrlich hinter ihm lagen, über den Sf. Gheorghe-Donauarm nach Sf. Gheorghe. Eine Telefonnummer dient zur Reservierung und alles klappte super. Es ist eine Meisterleistung, seinen Namen auf dem Tableau in der richtigen Schreibweise zu finden. Das schaffen viele Deutsche nicht mal. Aber …

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Rumänisch reisen und eine verschwundene Autobahn {DIARY}

Um kurz nach 9 Uhr fuhren wir vom Hof des Bacio Hostels herunter. Wir widersetzten uns dem Ratschlag unseres sehr freundlichen Gastgebers und stachen nicht gen Brasov ins Land, sondern vielmehr steuerten wir über Pitesti direkt Bucuresti an. Zunächst noch das Auto auftanken. Schnell war das nicht. Zunächst suchte ein orthodoxer Rumäne eine Mitfahrgelegenheit und blieb hartnäckig an den Fersen, dann verschwand Lars zum zahlen und kam erst nach 15 Minuten wieder wutentbrannt aus dem Tankstellenhaus. Ich müsse zahlen. Die Tankwarts verstanden nur Bahnhof und so wurde auch mein Zahlvorgang etwas erschwert. Aber wenigstens hatte ich anders als Lars auch aus dem Ausland Zugriff auf mein Konto. Dann ging es aber richtig los, einmal quer durch die Karpaten. Und dieses Mal gefiel mir die Strecke noch besser als die nach Sinaia und Brasov. Steil erhoben sich die die Hänge links und rechts. Der scheinbar ewige Begleiter war der Olt. Riesige Staudämme stoppen hin und wieder seinen Lauf. Und wie so der Olt gestoppt wird, beginnen sich auch bei uns ca. 60 km hinter Sibiu Staumöglichkeiten in Form …

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Sibiu und mein Cordoba-Syndrom {DIARY}

Der düstere Höhepunkt unserer Reise, sonnt sich unter wolkenlosem Himmel und strahlt mehr als Freude aus. Das düstere Kapitel war nur mein rebellierender Magen. Gestern Nacht noch gingen wir noch einmal durch die Altstadt hinauf zur Bergkirche und ihren angrenzenden Friedhof. Die 175 Stufen hinauf fielen mir wahrlich noch schwer, aber schon am nächsten Morgen ist alles wie weggeblasen. Und nun noch einmal die Gassen entlang schlendern. Nirgendwo hörten wir zuvor so viel deutsch wie hier. Unser Weg nach Sibiu ist mit einem Zwischenstopp versehen. Biertans Kirchenburg ist wohl nun die letzte in unserem Programm. Mehr als von der Burg bin ich von dem verschlafenen Ort und seiner landschaftlichen Lage fasziniert. Ruhe strahlt nicht nur dieser Ort aus, sondern noch einige andere, die wir zur sonntäglichen Mittagszeit passieren. Die Bewohner sind zwar auf den Straßen, kommen aber gerade von ihrem Kirchgang zurück oder von ihrem Feld. Der Straßenverkehr wird zwischen Seica Amre und Rusi immer illustrer, denn Pferdekutschen mit Ziegen und Schweinen und ganzen Familien beladen bestimmen das Bild. So manch einen modernen Rumänen bringt …

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Volkswagen an der Wand in Siebenbürgen {DIARY}

„Volkswagen an der Wand“ sind die einzigen deutschen Wörter der Nachbarin unseres Gastgebers, die morgens mal bei uns vorbeischaut und mit uns Konversation auf Englisch betreibt. Man müsste ihr entgegnen „Dacia im Graben“ oder „Dacia auf anderem Dacia“, um die Straßensituation richtig zu beschreiben.  Solch brenzlige Situationen erlebten wir unter höchster Anspannung bei 30 Grad Hitze auch heute wieder mehrfach, aber noch sind wir guter Dinge. Als Abschiedsgeschenk hinterlassen wir unserem Gastgeber, dessen Frau gerade im Urlaub an der Küste verweilt, und er nun einmal als Boss des Vermietungsbusiness agieren darf, eine Milch. Die Nachbarin lacht sich kaputt und klärt uns auf „He has a cow.“. Naja, in Deutschland hat ja nicht jeder auf dem Land eine Kuh drei Hügel weiter stehen. Der Vermieter mustert interessiert die Flasche und will sie gern behalten. Wird er wirklich das erste Mal eine Fertigmilch trinken? Wir verabschieden uns aus dem idyllischen Tal und fahren über den angesagten Skiort Poiana Brasov nach Brasov. Zahlreiche Rennradfahrer sind unterwegs. Bei so viel Sportler auf der Straße muss ich aufpassen, dass wir …

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Die Suche nach eindeutigen Wegen in Siebenbürgen {DIARY}

Aufbruchstimmung gen Norden nach Siebenbürgen. Noch langsam ein hausgemachtes Villa-Frühstück einnehmen, bevor wir uns auf die vermeintlich kurze Strecke nach Brasov begeben. Der Ort Sinaia hat es noch heute genauso in sich wie am gestrigen Tag. So suchen wir eine kleine Weile den Ausgang auf die E 60. Als Schnellstraße rühmt sich diese heute keineswegs, denn zweispurig schlängelt sie sich durch die Täler und die zahlreichen langgezogenen Ortschaften, die mit zig Zebrastreifen ausgestattet wurden. Ist man einmal nicht gerade in eine der vielen Ortschaften, die ohnehin nahtlos ineinander übergehen, wird schnell überholt, egal ob Gegenverkehr oder nicht. Dumm nur, wenn man selbst der nicht beachtete Gegenverkehr ist. Die ganze restliche Fahrt wird dann zu einer Qual. Brasov kündigt sich schließlich durch ein kurzes Stück Schnellstraße an, nur um dann wieder zweispurig in einem Industrievorort zu enden. Transit ist das Schlagwort, das uns um den Ort befördern soll. Doch wohin transitieren wir denn eigentlich? Die Kirchenburg von Pejmer liegt verschlafen östlich von Brasov. Als Highlight erwartet, sucht man die Touristenscharen vergebens. Gut für uns. Inmitten der …