Alle Artikel mit dem Schlagwort: Portugal

Portugal

Wo Portugal aus der Bettwäsche grünt – Minho und Dourotal

„Es grünt aus der Bettwäsche.“ Mit einem breiten Lächeln macht uns Olga, die uns die nächsten Tage auf der Reise durch den Norden Portugals begleiten wird, auf die Vorzüge des Regens aufmerksam. Grün ist die Farbe der Region zwischen den Flüssen Minho und Douro, die von Weinbergen geprägt ist. Es treffen tiefgrüne Landschaften und Gebirge Peneda und Geres im Osten auf den rauen, ungezähmten Atlantik und weiße Sandstrände. Die als grüner Minho bekannte, niederschlagsreiche Provinz an der galicischen Grenze galt mit seiner ersten Hauptstadt Guimarães, seinem religiösen Zentrum Braga und all seinen lebendigen Traditionen im Land schon immer als Wiege Portugals. Und auch der einzige Nationalpark Portugals, Peneda-Geres, liegt hier.  Die ersten Nächte in Nordportugal verbringen wir auf dem stattlichen Anwesen des Grafen Francisco de Calheiros, der uns in seinem Herrenhaus Paco de Calheiros aus dem 17. Jahrhundert willkommen heißt. Er führt uns durch die alten Gemächer – der Duft des Antiken benebelt etwas die Sinne. Unter dem Dach sammeln sich zahlreiche Antiquitäten – ein Zeuge anderer Zeiten. Beim Löffeln der typischen Kartoffel-Kohlsuppe Caldo verde lauschen wir seinen Erzählungen über die familiären Verbindungen nach Übersee. Generell war die Gegend lange Zeit von starken Auswanderungswellen betroffen, …

Serra da Estrela, Center of Portugal

Unter Schäfern: Wanderungen und Feste in der Serra da Estrela

Lässig lehnt Armando mit einer Zigarette im Mund und einem Eistee in der Hand an der Hauswand und wirft uns einen skeptischen Blick zu. Linien zeichnen sich auf der braungebrannten Haut des 51-Jährigen ab, die vom harten Leben eines Schäfers in der Bergen berichten. 90 Schafe stehen unter seiner Obhut. Mit ihnen fühlt er sich sichtlich wohler als in der Gesellschaft fremder Menschen, denn reden tut er kaum.   Zu Besuch bei einem Schäfer Die Familie seines Cousins Fernando Jorge hat uns zu sich eingeladen, um den Abend vor der großen Feier im kleinen Bergdorf Folgosa da Madalena mit ihnen zu verbringen. Donna Maria, seine Mutter, hat Käse zubereitet und zu diesem Anlass einen Kuchen gebacken. Wein fließt reichlich. Jorge, wie er genannt wird, hütet seit seinem fünften Lebensjahr Schafe. Der Rhythmus eines Schäfers geht mit dem Leben seiner 220 Tiere einher, berichtet er. In der Serra da Estrela hört man schon früh am Morgen das Läuten der Glocken, wenn die Schäfer mit ihren Schafen und Hirtenhunden Cão da Serra da Estrela in die Berge aufbrechen. Um …

Lissabon Reisetipps

Lissabon Reisetipps – vier Tage Lissabon und Umgebung

Vier Tage Lissabon und Umgebung in der Adventszeit – nichts für Weihnachtsromantiker. Weihnachtsmärkte findet man auch in Lissabon, wo eine festliche Beleuchtung nicht fehlen darf, aber ansonsten ist Lissabon einfach nur Lissabon. Eine historische Stadt, in deren engen Gassen man sich verliert, in der man durch ihre hügelige Lage auf und ab geht und abends seine Beine spürt, eine Stadt, über der ein herrlicher Glanz liegt, aber in der es auch hier und da bröckelt. Ich war tatsächlich total überrascht und fasziniert, eine so ungemachte „Hauptstadt“ innerhalb Europas vorzufinden. Vieles ist authentisch. Was den Touristen reizen mag, mag sicherlich auch manch Einwohner stören. Südeuropäische Städte leben normalerweise, sind laut, trubelig und hektisch. Lissabon jedoch ist eine Stadt, die lebt und zugleich in sich ruht. Von Anfang an fühle ich mich hier nicht gestresst, sondern spüre eine gewisse Langsamkeit. Die Hügel schlucken, der Tejo schluckt und und auch wir schlucken, als wir Lissabon wieder verlassen. Stationen: Lissabon – Sintra – Cascais (Dieser Beitrag wird noch erweitert.) Gereist im Dezember 2013. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte?  Wenn ich …

Welle_2_670

Hier, wo die Erde endet und das Meer beginnt…

Tosend schiebt sich der Schaum von rechts nach links und umschmiegt die Steine in der Brandung. Noch einmal spritzt es hoch, im Sekundentakt schauen wir gebannt auf diesen natürlichen Springbrunnen im Boca do Inferno nahe unserem Hotel. Wir wollen längst schon wieder auf der Strecke sein, doch immer wieder warten wir auf eine noch höhere Welle. Wir stehen dort, wo sich die Wellen brechen. Weiter nördlich, nur 1,5 Stunden von hier entfernt, sollen sich die Wellen aktuell 20 Meter hoch auftürmen, sagte man uns im Farol Design Hotel. Es ist für mich unvorstellbar, wie sich solch eine Walze aufs Land zubewegt und alles zu überrollen droht und dann doch rechtzeitig bricht. Von Cascais fahren wir auf der Küstenstraße, die durch den Nationalpark Sintra führt. Schnell bietet sich links und rechts der Straße eine Dünenlandschaft an, die sich in Hügeln und Felsen verliert. Auf einer der senkrechten Steilklippen, die fast 100 m hoch aus dem Meer ragen, endet das Festland des europäischen Kontinents. Weiter westlich liegen nur noch Inseln und Amerika. Motoradfahrer genießen hier die kurvige Strecke. Wir erfreuen uns …

Penar, Portugal

Es war einmal ein Traum – der hieß Sintra

Mit einer gewissen Faszination verlasse ich Lissabon. Traumhaft schön oder einfach nur romantisch kitschig soll mich in der Umgebung ein weiteres Highlight erwarten. Doch so ganz mag der Funke noch nicht überspringen, als ich weiter westlich hinter Belém die Küstenstraße entlangfahre. Der Atlantik lockt, aber die Küste ist mir zu sehr zugebaut – wie soll es in der Umgebung einer Hauptstadt auch anders sein? Fast habe ich die Ahnung, dass sich das verlassene Fischerdorf hier nicht finden lässt, so überrascht doch eine andere Idylle – abseits der Küstenstraße. Kein Geheimtipp, so schwärmten einst schon unzählige internationale Künstler und wohlhabende Lissabonner von dieser Umgebung, die Sintra umgibt. Nicht nur das Klima mag daran schuld sein, sondern sicherlich auch die reizvolle Landschaft, an der sich die Straße kurz vor dem Ort plötzlich entlangschlängelt. Was der Name Sintra in meinen Ohren erzeugt, vermag die malerische Umgebung in meinen Augen. Sintra ist Genuss für Genießer. Kurve für Kurve gibt neue schöne Villen und Herrenhäuser frei. Bis wir schließlich am Nationalpalast von Sintra (Palácio Nacional de Sintra) unser Auto parken, …

Farol: Atlantik, Pool. Terasse

Farol Design Hotel – den Atlantik im Ohr

Hohe Wellen schlagen an die rauen Ränder des Festlandes und bieten ein atemberaubendes Spiel der Naturgewalten. Näher kann man dem Atlantik in Cascais nicht sein, als im Farol Design Hotel. Das Farol Design Hotel befindet sich in einer im Jahr 1890 erbauten Villa. Das Hotel verfügt über einen modernen Anbau, der in historische Gemäuer integriert ist. Das einzigartige an diesem Haus ist seine Lage direkt am Atlantik neben seinem Namensgeber, dem Farol de Santa Marta (Farol = Leuchtturm) und unweit des Boca do Inferno. Als wir auf den großzügigen kostenlosen Parkplatz direkt vor dem Farol Design Hotel fuhren, waren wir froh, dass wir hier unseren Mietwagen wesentlich einfacher abstellen können als zuvor in Lissabon. Das Hoteldesign ist dunkel gehalten und wirkt leicht opulent. Besonders die Bar und das Restaurant mit seinen großen Kronleuchtern fallen sofort ins Auge. Das Farol Design-Hotel verfügt über 33 Zimmer und einem Penthouse. Wir schliefen in einem der neuen Designer-Zimmer. Leider war es uns auf Grund der Jahreszeit nicht möglich, im Salzwasserpool zu schwimmen und die lauen Abende an der Bar On …

Header_Lissabon

LISSABON in Buchstaben

Das Läuten der Kirchenglocken weckt mich aus dem Schlaf. Direkt vom Bett aus sehe ich das schimmernde Wasser. Es ist kurz vor Weihnachten, nur irgendwie mag nichts so richtig daran erinnern. T-Shirts statt Wintermantel sind hier aktuell angesagt. Die portugiesische Dezembersonne hatte ich wohl unterschätzt, als ich die Tasche packte. Kleine Holzbuden stehen auch hier und da, um einen Weihnachtsmarkt zu markieren. Doch die Stimmung mag nicht so recht entfachen. Nur wenige Leute verirren sich in diesemHüttenzauber, während in diesem Moment auf deutschen Weihnachtsmärkten gedrückt und geschoben wird. Vielmehr ist da schon auf dem Hauptplatz, dem Praça do Comércio los. Von 19 bis 23 Uhr laufen hier vom 15. bis 24. Dezember stündlich Lichtshows – der Circo de Luz – die Touristen und Einwohner gleichermaßen anlocken. Und während ich bei einem Galão auf die bunten Animationen schaue, fliegen ein paar Wortfetzen durch meinen Kopf. Immer wieder klingt dabei das melodische „Lischboa“ der charismatischen Fado-Sänger und -Sängerinnen in meinen Ohren. LISBOA? Ist…   Licht Igreja Saudade Burg Orientierung Alfama & Azulejos Licht Es ist Weihnachtszeit und wir …

Memmo Alfama Ausblick

Memmo Alfama Hotel Lissabon

Mitten in der Geburtsstätte des Fado, dem Stadtteil Alfama in Lissabon, liegt das Memmo Alfama Hotel Lissabon. Im September 2013 eröffnet, befindet sich das Design Hotel in einem frisch restaurierten historischen und strahlend weißem Gemäuer – tatsächlich wurden für das Hotel drei Häuser aus dem späten 19. Jahrhundert zusammengelegt. Das Memmo Alfama verfügt über 42 Zimmer. Besonders auffallend beim Betreten ist der schlichte Empfangsbereich der durch den hellen Birkenholzboden und einem langen aufgeräumten Tisch für den Check-In hervorsticht. Von den drei zugänglichen Dachterrassen kann man die Sonne genießen, sich im Sommer im Pool abkühlen. Der Blick geht über den Tejo und Alfama in Richtung Pantheon. Das minimalistische Design mit hellem Holz passt gut in die Atmosphäre des historischen Stadtteils Alfama und bietet gleichzeitig ein skandinavisches Ambiente. W-LAN ist kostenlos und im ganzen Haus verfügbar. Jeden Morgen um 10 Uhr bietet das Hotel eine einstündige geführte kostenlose Tour in die Nachbarschaft von Alfama an. Am Abend kann man in der Weinbar portugiesische und internationale Weine bei landesüblichen Tapas genießen oder im Erdgeschoss im offenen Frühstücks-/Wohnbereich bei …

Lissabon

15 Minuten Bangen über Lissabon

„Hast Du Sie gesehen? Die Christus-Statue meine ich.“ Nein, wie auch, ich sitze am Gang. Über zwei Köpfe hinweg versuche ich immer wieder so viel wie möglich von Lissabon vom Himmel aus zu erspähen. Aber die göttliche Aussicht bleibt mir verwehrt. Ganz da hinten sehe ich tatsächlich eine Brücke, ein bisschen wie das goldene Tor. Nur die Statue eben nicht. Wir schweben über dem Tejo in Lissabon ein. Bis es anfängt, immer wieder heftig zu wackeln. Von links nach rechts, von rechts nach links werden wir von den Meereswinden kräftig geschüttelt. An die Christus-Statue ist nicht mehr zu denken, ich will hier runter, aber schnell. In weniger als zehn Minuten sollte das auch geschafft sein. Hochhäuser und Schornsteine von Fabrikanlagen wechseln sich ab, verwackeln durch die Luke. Ich beginne reflexartig meine Hände an den vorderen Sitz, auf dem Lars sitzt, zu pressen. Mein Nachbar tut es mir gleich. Der Kapitän gibt Gas um kurz darauf wieder abzubremsen. So ganz geheuer ist mir dieses Landemanöver nicht. Und dann sehe ich den Boden, wie er immer näher …