Monate: August 2011

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Rumänisch reisen und eine verschwundene Autobahn {DIARY}

Um kurz nach 9 Uhr fuhren wir vom Hof des Bacio Hostels herunter. Wir widersetzten uns dem Ratschlag unseres sehr freundlichen Gastgebers und stachen nicht gen Brasov ins Land, sondern vielmehr steuerten wir über Pitesti direkt Bucuresti an. Zunächst noch das Auto auftanken. Schnell war das nicht. Zunächst suchte ein orthodoxer Rumäne eine Mitfahrgelegenheit und blieb hartnäckig an den Fersen, dann verschwand Lars zum zahlen und kam erst nach 15 Minuten wieder wutentbrannt aus dem Tankstellenhaus. Ich müsse zahlen. Die Tankwarts verstanden nur Bahnhof und so wurde auch mein Zahlvorgang etwas erschwert. Aber wenigstens hatte ich anders als Lars auch aus dem Ausland Zugriff auf mein Konto. Dann ging es aber richtig los, einmal quer durch die Karpaten. Und dieses Mal gefiel mir die Strecke noch besser als die nach Sinaia und Brasov. Steil erhoben sich die die Hänge links und rechts. Der scheinbar ewige Begleiter war der Olt. Riesige Staudämme stoppen hin und wieder seinen Lauf. Und wie so der Olt gestoppt wird, beginnen sich auch bei uns ca. 60 km hinter Sibiu Staumöglichkeiten in Form …

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Sibiu und mein Cordoba-Syndrom {DIARY}

Der düstere Höhepunkt unserer Reise, sonnt sich unter wolkenlosem Himmel und strahlt mehr als Freude aus. Das düstere Kapitel war nur mein rebellierender Magen. Gestern Nacht noch gingen wir noch einmal durch die Altstadt hinauf zur Bergkirche und ihren angrenzenden Friedhof. Die 175 Stufen hinauf fielen mir wahrlich noch schwer, aber schon am nächsten Morgen ist alles wie weggeblasen. Und nun noch einmal die Gassen entlang schlendern. Nirgendwo hörten wir zuvor so viel deutsch wie hier. Unser Weg nach Sibiu ist mit einem Zwischenstopp versehen. Biertans Kirchenburg ist wohl nun die letzte in unserem Programm. Mehr als von der Burg bin ich von dem verschlafenen Ort und seiner landschaftlichen Lage fasziniert. Ruhe strahlt nicht nur dieser Ort aus, sondern noch einige andere, die wir zur sonntäglichen Mittagszeit passieren. Die Bewohner sind zwar auf den Straßen, kommen aber gerade von ihrem Kirchgang zurück oder von ihrem Feld. Der Straßenverkehr wird zwischen Seica Amre und Rusi immer illustrer, denn Pferdekutschen mit Ziegen und Schweinen und ganzen Familien beladen bestimmen das Bild. So manch einen modernen Rumänen bringt …

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Volkswagen an der Wand in Siebenbürgen {DIARY}

„Volkswagen an der Wand“ sind die einzigen deutschen Wörter der Nachbarin unseres Gastgebers, die morgens mal bei uns vorbeischaut und mit uns Konversation auf Englisch betreibt. Man müsste ihr entgegnen „Dacia im Graben“ oder „Dacia auf anderem Dacia“, um die Straßensituation richtig zu beschreiben.  Solch brenzlige Situationen erlebten wir unter höchster Anspannung bei 30 Grad Hitze auch heute wieder mehrfach, aber noch sind wir guter Dinge. Als Abschiedsgeschenk hinterlassen wir unserem Gastgeber, dessen Frau gerade im Urlaub an der Küste verweilt, und er nun einmal als Boss des Vermietungsbusiness agieren darf, eine Milch. Die Nachbarin lacht sich kaputt und klärt uns auf „He has a cow.“. Naja, in Deutschland hat ja nicht jeder auf dem Land eine Kuh drei Hügel weiter stehen. Der Vermieter mustert interessiert die Flasche und will sie gern behalten. Wird er wirklich das erste Mal eine Fertigmilch trinken? Wir verabschieden uns aus dem idyllischen Tal und fahren über den angesagten Skiort Poiana Brasov nach Brasov. Zahlreiche Rennradfahrer sind unterwegs. Bei so viel Sportler auf der Straße muss ich aufpassen, dass wir …

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Die Suche nach eindeutigen Wegen in Siebenbürgen {DIARY}

Aufbruchstimmung gen Norden nach Siebenbürgen. Noch langsam ein hausgemachtes Villa-Frühstück einnehmen, bevor wir uns auf die vermeintlich kurze Strecke nach Brasov begeben. Der Ort Sinaia hat es noch heute genauso in sich wie am gestrigen Tag. So suchen wir eine kleine Weile den Ausgang auf die E 60. Als Schnellstraße rühmt sich diese heute keineswegs, denn zweispurig schlängelt sie sich durch die Täler und die zahlreichen langgezogenen Ortschaften, die mit zig Zebrastreifen ausgestattet wurden. Ist man einmal nicht gerade in eine der vielen Ortschaften, die ohnehin nahtlos ineinander übergehen, wird schnell überholt, egal ob Gegenverkehr oder nicht. Dumm nur, wenn man selbst der nicht beachtete Gegenverkehr ist. Die ganze restliche Fahrt wird dann zu einer Qual. Brasov kündigt sich schließlich durch ein kurzes Stück Schnellstraße an, nur um dann wieder zweispurig in einem Industrievorort zu enden. Transit ist das Schlagwort, das uns um den Ort befördern soll. Doch wohin transitieren wir denn eigentlich? Die Kirchenburg von Pejmer liegt verschlafen östlich von Brasov. Als Highlight erwartet, sucht man die Touristenscharen vergebens. Gut für uns. Inmitten der …

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Sinaia und Vorsicht Bären! {DIARY}

Geschlafen für eins, gegessen für zwei. Nach der Problembewältigung, die gestrige Nacht offiziell in einem Einzelzimmer verbracht zu haben und nun auch nur ein einzelnes Frühstück bekommen zu dürfen,  starten wir mit unserer Reise ins tiefe Herzen Rumäniens. Schnell den Mietwagen abgeholt – ein upgegradeter Corsa, wenngleich ich nicht weiss, wo bei einem Corsa noch ein upgrade passieren kann – geht es nun raus aus der über 2 Millionen Einwohnerstadt. Trostlose osteuropäische Plattenbauten findet man auf dem Weg gen Norden so wenig wie im Berliner Grunewald.  Dafür sind hier die Villen noch prächtiger. War ich gestern bereits fasziniert vom stilistischen Mix, bin ich es heute noch mehr. Türmchenbauten mit Holzeinsätzen – wie aus einem Märchen entsprungen. Verwunschen schön. Die Schnellstraße dient nicht nur Autos zum schnell fahren – sondern auch Pferdekutschen und diversen Radfahrern. Und immer wieder passieren wir Stände mit Melonen, Auberginen, Pfirsichen – die manchmal gleich aus dem geöffneten Kofferraum heraus verkauft werden. Das ungarische Pustagefühl überkommt mich… bis Ploiesti. Der Ende meines Wohlgefühls trägt diesen Namen. Wir lassen diese Stadt rechts liegen. …

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Limonada mit Honig {DIARY}

Der Flug mit Germanwings hebt verspätet ab. Besser kann es der Pilot nicht ausdrücken. Wir werden trotzdem pünktlich landen und vor allem wird uns das Wetter entschädigen. Denn genauso wie wir die Berliner Wolkendecke morgens im Regen durchbrechen, fallen wir zwei Stunden später in ein wahres Sonnenloch. Bukarest, 13 Uhr, über 34 Grad und die Jeans klebt schon bei den ersten Schritten auf rumänischem Boden. Ich will mich nicht beschweren. Das Wetter nimmt schon meine gewohnten lateinamerikanischen Züge an und heißt mich im Urlaub willkommen. Weggeblasen ist der trübe deutsche Sommer, weggeblasen unser verregneter letzter Kurztrip nach Stockholm. Baneasa ist das Gegenteil von Stockholm und so ziemlich das, was man sich sonst so als lateinamerikanischen Flughafen vorstellt. Ein kleines Gebäude aus Cheauscescus Zeiten ist der Hafen unserer Ankunft. Mit einem Fassungsvermögen von gerade einmal einer Maschine, muss die Kontrolle die Schlange schnell abfertigen, um den Mittelpunkt der Überfrachtung an das einzige superkurze Gepäckband zu verlagern. Größe ist hier alles, sonst hat man verloren. So kommt es in der Hektik und Unübersichtlichkeit doch schon einmal vor, …