Monate: Juli 2016

Kaserne Vogelsang

Lost Place Vogelsang oder lost in Brandenburg

Ein erneuter Ausflug zu den Heilstätten Beelitz hat mich kürzlich wieder auf den Geschmack der Lost Places in Brandenburg gebracht. Orte, die sich die Natur langsam wieder zurückerobert. Orte, die man mit einem erhöhten Pulsschlag betritt, wenn das angebrochene Parkett oder die kaputten Dielen unter den Füßen vibrieren, Putz von den Wänden bröckelt und nur das Vogelzwitschern durch die längst gebrochenen Scheiben in das Innere der Gebäude dringen. Häuser, die überwuchern. Dächer, die eingebrochen sind. Mauern, auf denen Bäume und Gras wächst. Und dann ist da der einzige Farbklecks, der in den letzten Jahren hinzugefügt wurde – Graffitis. Wir sind in Vogelsang.      Anreise nach Vogelsang Man erreicht das Gelände von verschiedenen Seiten. Wir haben ein Stück hinter dem Bahnhof unser Auto abgestellt. Dienlich war diese Karte vom Grundstück. Hier überquerten wir die Schienen und kommen schnell auf einen Weg, der an einer alten, längst eingefallenen Schranke an den Schienen endet. Andere parkende Autos (vornehmlich mit B-Kennzeichen) weisen übrigens darauf hin, das man mit Sicherheit nicht allein ist. Wir liefen ca. 3km durch den Wald auf …

Isalo NP

Isalo Nationalpark – ein Fels in der Savanne

Bald lassen wir das Hochland hinter uns. Die Felslandschaften gehen in Grassavannen über, die in der Regenzeit mit einem kräftigen Grün überzogen sind. Hinter Ihosy schraubt sich die RN7 auf das Plateau von Horombe hinauf. Eintönige Graslandschaften ziehen sich bis zum Horizont hin. Menschen sieht man kaum. Zebuherden der Baras weiden hier. Nach vier Stunden taucht am Horizont eine Felslandschaft auf, vor der ein Regenschauer niedergeht. Isalo sage ich mir. Nur wenige Stunden später finde ich mich auf einem Klappstuhl vor der Felsformation wieder. Über mir leuchtet ein Sternenhimmel, wie ich ihn nur von unbewohnten Wüsten und Urwaldgebieten kenne. Sternschnuppen fallen vom Himmel, während am Horizont zwischen den Felsen Blitze zucken. Klagende Gesänge der ringelschwänzigen Kattas begleiten dieses energiegeladene Spektakel der Natur. Der Wind fühlt sich angenehm kühl auf der Haut an, ohne ein Frösteln hervorzurufen. Wir sind allein auf dem Gelände der Isalo Ranch. Wieder sind wir die einzigen Touristen. Doch in diesem Setting würden Stimmen auch nur stören. Wanderung im Isalo NP Am nächsten Morgen fahren wir zurück ins Dorf Ranohira. Im Büro …

Paphos

Warum ein Besuch der Europäischen Kulturhauptstadt 2017 Paphos lohnt

Liegen verteilen sich großflächig um zwei Pools in der Palmen gesäumten Gartenanlage des Almyra Hotels. Die Meeresoberfläche, auf der Jetskis aufgeschäumte Spuren hinterlassen, glitzert im Sonnenlicht. Man kann diese neben Katamarane hier mieten. Parallel zum Ufer ragen Wellenbrecher aus dem Wasser und stoppen in stürmischen Zeiten die aufgewühlte See, die heute ruhig und glasklar vor mir liegt. Auch wenn ich den Sandstrand vermisse, hat die Stadt doch für ausreichend Wiesenflächen zum Sonnen gesorgt, die vor den Gebäuden bis zur mittelalterlichen Burg direkt am Hafen hinüberreicht. Zudem hindert sie Hotels durch Gesetze daran, die Promenade mit Zäunen und Mauern zu versperren. Die Burg gilt als wichtigstes Wahrzeichen. Das Kastell hatten Osmanen 1592 wieder aufgebaut, nachdem es zuvor von den Venezianern aufgegeben und teilweise zerstört worden war. Heute finden hier im Sommer Konzerte und Aufführungen statt. Wir laufen hinüber, an Postkarten und Souvenirständen vorbei. Zwei- bis dreistöckige Häuser im mediterranen Weiß säumen den Weg, dahinter lugt in der Ferne die Leuchtturmspitze hervor. Ob unter oder über der Meeresfläche – Paphos steckt voller Geschichte. Säulen, Mosaike, Burg, unterirdische Grabstätten – das …

Snøhetta

Mein Aufstieg auf den Snøhetta – mein erster Schnee im Juli

„Ab Mittag gibt es ein Donnerwetter, daher sollten wir bis 12 Uhr auf dem Gipfel sein.“ Was Arne eher beiläufig fallen lässt, zeichnet mir Sorgenfalten ins Gesicht. Nicht, dass ich bezweifle, es bis Mittag auf den 2286 m hohen Snøhetta zu schaffen. Aber zuvor hatte Arne, unser Bergführer, bereits freudig erwähnt, dass es wohl auch Neuschnee auf dem Weg nach oben geben wird. „Da oben sind es Minusgrade – also zieht Euch warm an!“ Ich gehe gedanklich meine sieben Sachen im Koffer durch und bin mir nicht sicher, ob ich für diese Tour gerüstet bin. Aber ein wenig Vorfreude macht sich auch breit, denn ich bin noch nie im Juli durch Schnee gestapft.   Am Vorabend auf der Hütten Snøheim Turisthytte Doch noch sitzen wir im warmen Kaminzimmer der Snøheim Turisthytte, die an diesem Samstag komplett belegt ist. Um uns herum haben es sich sportliche, lässige Norweger gemütlich gemacht. Zwei junge Damen sitzen strickend auf der Eckbank und genießen einen Wein. Die Familien haben Brettspiele aufgebaut. Und draußen räumt eine Gruppe Jugendlicher Müllsäcke und Kisten voller Wanderbekleidung und Verpflegung vom …