Alle Artikel mit dem Schlagwort: Karibik

Martinique

Martinique – ein Stück Frankreich in der Karibik

Rhythmisch legen sich die Stimmen von Fröschen, Grillen und Vögeln über das Rauschen des Meeres, als wollten sie ein Bad im Atlantik nehmen. Ich sitze seit einer Stunde auf der kleinen Terrasse meines Strandhauses. Alles, was ich tue, ist dieser Melodie zu lauschen, die mir der Wind in der versiegenden Nacht in meine Strandliege fegt. Die Mondsichel liegt noch nordöstlich im Morgenhimmel von Martinique. Sterne verzieren das Schwarz, das die  eindringliche Geräuschkulisse der nachtaktiven Tiere mit einem geheimnisvollen Schleier versieht. Diese läutet die Nacht ein und beendet sie auf ebenso wunderschöne Art und Weise. Zwischen Karibik und Frankreich Es sind keine zwölf Stunden vergangen, als unser Flieger auf der Landebahn stand und wir auf unsere Abfertigung warteten. Kondenswasser floß über die kleine Scheibe der Condor-Maschine. Was sich dahinter verbarg, waren satte grüne Hügel mit kleinen Siedlungen. Grashalme tanzten neben der Landebahn. Palmen schaukelten sanft im Wind. Über uns lagen dicke Wolken. Die Schwüle war bereits sichtbar, ohne sie im klimatisierten Raum des Flugzeugs zu spüren. An der Passkontrolle wurden wir gleichgültig vorbeigewunken. Schließlich reisen wir ja innerhalb der EU. Erst im unübersichtlichen Gewusel …

Saint Lucia

Ach Saint Lucia, Insel die aus Träumen geboren

„WELCOME“ steht in großen Lettern auf dem Fußabtreter der kleinen Kneipe Hardest Hard, die schräg gegenüber vom Fährhafen in Castries liegt. Evelyn, die Wirtin, nimmt das wörtlich und bietet uns mit ihrer überschwänglichen Begrüßung gleich ein Piton-Bier an. Von der kleinen überdachten Terrasse schaue ich auf die Straße und die dahinter liegenden Wellblechhütten. Dreadlocks schmücken die Köpfe vieler Passanten. Saint Lucia wirkt auf dem ersten Blick wie ein kleines Jamaika. In bester Reggae-Laune begeben wir uns dann auch kurz darauf auf die kurvenreiche Küstenstraße. Zu unserer rechten Seite liegt das smaragdgrüne Meer, links drängt sich das satte Grün herab von den Hängen. Farbenfrohe Häuserfassaden zieren die Straßenzüge der kleinen Ortschaften, die wir passieren, bis wir in der Dunkelheit der Nacht das Wahrzeichen der Insel erreichen. Die Silhouette der Berge ist nur schemenhaft in den Himmel skizziert. Nachtschnorcheln zwischen den Pitons Zwischen den zwei eindrucksvollen Zacken, die die bewaldeten Pitons in den Himmel zeichnen, füllt sich die Lücke mit einem roten Farbton. Wie Blutstreifen ziehen sich die angestrahlten Wolken vor der untergehenden Sonne über das Meer, als ich mit meiner …

Trinidad, Kuba

Süßes Trinidad – eine Zeitreise in die Vergangenheit Kubas

Das Hufklappern der Pferdekutschen auf dem Kopfsteinpflaster gibt in den engen Gassen von Trinidad den Takt an. Hinter den farbenfrohen Häuserfassaden liegen üppig begrünte Patios, durch die Musik schallt. Überall auf den Straßen wird kräftig gemalert – das muss wohl an dem nahenden 500jährigen Stadtjubiläum liegen, das Trinidad zu neuem Glanz verhelfen soll. Doch benötigen die bröckelnden Fassaden gar nicht mal den neuen Anstrich – Trinidad lebt von dem Charme seiner Vergangenheit, der aus der Zeit des Zuckerbooms herrührt. Trinidad –Zwischen Palästen und schmetternden Rhythmen Prächtige Paläste und Villen, die im 18. und 19. Jahrhundert von Zuckerbaronen errichtet wurden und heute meist als Museum dienen, säumen den Plaza Mayor. Wir setzen uns auf eine schattige Bank zwischen Palmen und bronzene Windhunde nieder und beobachten die Passanten – eine Mischung aus Trinitarios und Reisegruppen schlendert über den Platz. An der Nordseite sticht die Iglesia Parroquial de la Santísima Trinidad ins Auge. Die einzige fünfschiffige Kirche Kubas muss ohne Turm auskommen, weil sich der Pfarrer einst mit dem Geld nach Spanien aus dem Staub gemacht hat. Wir …

Minca, Kolumbien

Minca – ein Dorf im höchsten Küstengebirge der Welt

Von meiner Hängematte schaue ich vom Hang hinab auf das Meer, dieses verschmilzt im Schein der untergehenden Sonne mit dem dahinter liegenden Lichtermeer. Ich bin nicht mitten drin, sondern ca. 17 km Kilometer von dem entfernt, was man das Herz der Karibik nennen könnte. Den vibrierenden Rhythmus Santa Martas habe ich hinter mir gelassen, als ich heute Mittag in die Sierra Nevada fuhr. Die Dörfer dünnten sich auf der 50 minütigen Fahrt immer mehr aus. Die Straße wurde holpriger, als uns unser Taxifahrer mit seinem auseinander fallenden Chevrolet den Berg hinauf fuhr. Auf einer Höhe von über 630 Metern kamen wir zum Halten. Ein kleines Taganga in den Bergen, ein paar kleine Tiendas, einfache Restaurants und Hospedajes – ein bisschen Aussteiger Flair. Auch wir steigen für zwei Tage aus und werden zum Zuschauer, der über dem Leben der Großstadt inmitten der Natur thront. Karibik war gestern, jetzt gehen wir von der Stadt über in Land und Fluss und kombinieren dieses mit Bergen. Wir sind im höchsten Küstengebirge der Welt und haben doch immer noch die …

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La Guajira – am nördlichsten Punkt Südamerikas Teil 2

Noch einmal überqueren wir die Bahnschienen. Dann begleitet uns ein langes Pfeifen. Am Horizont taucht ein Zug mit über 150 Waggons auf. Es ist der ewige Zug, der scheinbar kein Ende hat, der den endlichen Bodenschatz von La Guajira abtransportiert. Wir haben uns um 8 Uhr von Cabo de la Vela auf den Weg in den Norden der Halbinsel La Guajira gemacht. Es ist eine Fahrt ohne Wege. Hier bedarf es einen Allrad-Antrieb. Hier wissen wir, dass wir uns nun endgültig in ein sehr abgeschiedenes Gebiet hervorwagen. In ein Gebiet, das den nördlichsten Punkt des Festlands Südamerikas darstellt. Immer wieder passieren wir sandige Strecken zwischen den Kakteen, dann wieder steiniges, kurviges Terrain. Unsere Körper kämpfen gegen das Geruckel der imaginären Straße an. Ein wenig erinnert die Fahrt an die Mongolei. Stille macht sich im Auto breit. Längst haben Boygroups der 90er Jahre die landestypischen Vallenato-Gesänge abgelöst. Bei jedem Stopp ziehen wir uns zum Schutz gegen die gnadenlose Sonne Tücher über den Kopf. Es ist heiß, sehr heiß.   Gegen 11.30 Uhr halten wir an einem …

Casa Verde in Santa Marta

Casa Verde Hotel Santa Marta – eine Oase im Herzen der Stadt

Viele nennen es ein Boutique Hotel, der Eigentümer Juan sagt, es ist einfach nur ein typisches Haus, in dem sich aber jeder Gast wohlfühlen soll. Das Casa Verde Hotel Santa Marta liegt im Herzen der historischen Altstadt an der Karibikküste Kolumbiens. Das Haus im republikanischen Stil aus den 1920ern wurde 2009 aufwändig unter der Regie des jungen Eigentümer restauriert und beherbergt sechs Zimmer. Beim Betreten des Casa Verde Hotel Santa Marta steht man in einem großem Raum mit hohen Decken und freigelegtem Mauerwerk aus drei unterschiedlichen Epochen, das einen zurück in die Zeit der Romane von Marquez versetzt. Drei große Ventilatoren lassen einen vergessen, dass um einen herum schwere tropische Luft durch den Tag begleitet. Zentrum des Casa Verde Hotel Santa Marta ist der grüne Innenhof, der wie eine kleine Oase wirkt. Das hektische Zentrum Santa Martas ist zwar direkt vor der Haustür, aber doch ganz weit entfernt.   Zimmer Um den ruhigen grünen Innenhof mit kleinem Pool und gemütlicher Hängematte liegen die Suite Verde (24qm) mit eigenem Balkon die Catedral Suite (24qm) mit ihrem offenen Raumkonzept und einer …

Parque Tayrona, Kolumbien

Unser Wellenritt zum Playa Cristal im Parque Tayrona

Vamos a la Playa! Heute ist Strandtag, beschloss ich morgens. In Santa Marta ist eigentlich jeden Tag Strandtag, denn die Stadt liegt szenisch zwischen Bergen und Karibik. Aber so ganz wusste ich noch nicht, wohin ich heute fahren sollte. Mal was anderes, dachte ich mir. Den Tayrona Park wollte ich nicht für nur einen Tag auch am Wochenende besuchen. Vielleicht lag es auch daran, dass es Orte gibt, deren Mythos ich mit einem zweiten Mal nicht entzaubern möchte. Und der beliebte Backpackerort Taganga gleich hinter dem nächsten Berg ist einfach nicht mein Ding. Hier verweilte ich schon zweimal und habe einige Strände getestet, so ganz erschloss sich mir dabei nicht der Zauber dessen Beliebtheit. Also machten wir uns mit dem Bus nach Taganga auf, mit dem Ziel, dort ein Boot zu nehmen, das weiter als zum beliebten Strand Playa Grande fahren würde. Natürlich dauerte es nicht lang, dass uns ein Bootsmann ansprach. „Playa Grande?“ „No, Señor. Un poco más lejos?“ „OK, Playa Cristal.“ Ich hatte von dem Ort schon mal gehört, aber nichts Konkretes. Hauptsache weit …

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Trinidad und ein Blick zurück in Kubas Vergangenheit

Vor genau einem Jahr reiste ich durch Kuba. Über viele Orte habe ich bereits ausführlich geschrieben. Doch einen besonderen Ort, der voller Geschichte sprüht und jeden Besucher in eine andere Zeit zurückversetzt, habe ich bisher ausgespart – TRINIDAD. Weshalb? Weil ich fand, dass keine Beschreibung dem Gefühl gerecht wurde, das man hat, wenn man dort durch die Straßen läuft. Ich habe es jetzt dennoch versucht und meinen Beitrag könnt Ihr als Bloggerempfehlung bei Neckermann Reisen nachlesen. zum Weiterlesen klickt auf > auf neckermann-reisen.de {Ihr findet meinen Beitrag in der linken Spalte etwas versteckt}

Drei Freunde?

Der dritte Mann am Tisch – Kuba 2014

Che ist omnipräsent. Fidel auch, aber stiller. Es wird da etwas kommen, nur was, das mag noch niemand sagen. Zu spüren ist nichts, doch zu hören schon – offener, als ich es mir vor meiner Reise dachte. Und so habe ich ein bisschen das Gefühl, „gut, dass ich es jetzt noch einmal so gesehen habe, das Kuba des Fidel,“ auch wenn mir bei diesem Gedanken etwas unwohl ist. Internet gibt es nahezu nicht – zumindest für die Bürger. Doch dann führt uns ein Ehepaar einer Casa Particular stolz Ihre Einwahl ins Telefonnetz vor. Voilà, wir sind im World Wide Net. Wenn das Fidel wüsste. Was ist verboten, was ist erlaubt und was einfach nur geduldet? Als wir meinen Eltern mitteilten, dass wir nach Kuba fliegen – natürlich individuell, machte sich ein ungutes Gefühl bei meiner Mutter breit. Was wollt Ihr denn dort essen? Nicht, dass sie mir die Frage je zuvor auf meinen Reisen nach Äthiopien, in die Mongolei oder Uganda gestellt hätte. Nein, sie hatte in den 90ern nur leere Läden in Kuba gesehen. …

Santa Clara Kuba

Santa Clara – Che und wo das Herz Kubas schlägt

Vor uns galoppiert ein Reiter auf der Serpentinenstraße der Sierra del Escambray. Eine Kutsche biegt in das Feld ab. Räder, Fußgänger, Busse, Traktoren, Oldtimer – dazwischen ein Hund oder ein Schwein. Alles ist möglich in einem Land, in dem vieles nicht möglich ist. Was ist echt, was unecht? Häufig fragen wir uns das auf unserer Reise durch Kuba. Und dann kehren wir in diese Stadt zurück, die noch immer revolutionären Duft versprüht. Die Stadt, in der einst Che Guevara dem Batista Regime den Todesstoß versetzte und den Sieg der kubanischen Revolution besiegelte. Hier scheint immer ein Stück mehr möglich zu sein – sagt man.   Meine Rückkehr nach Santa Clara ist weniger aufregend als meine Ankunft zwei Wochen zuvor. Inmitten von Tabakfeldern waren wir gelandet. Der einzige Flieger aus Alemania. Noch später fragten uns Einwohner verwundert, ob wir wirklich direkt aus Deutschland nach Santa Clara gekommen seien. So stolz die kleine Stadt auf ihre Geschichte ist, so verunsichert ist sie wohl bezüglich Touristen. Rundreisetourismus, der für einen Stopp am Che Guevara Mausoleum und Monumento a …