Monate: April 2022

Lettland Kemeri Moor

Wo die EU endet – Lettland zwischen Stränden, Mooren, Bunkern und KGB

Ein eiskalter Wind bläst durch die verwaisten Straßen Rigas. Mütze, Handschuhe und dicke Winterjacke versagen an diesem stürmischen Märztag. „Nordwind ist immer kalt“, sagt Kristine, die uns auf dieser Reise begleitet. Auffällig viele gelbblaue Fahnen wehen in den Straßen. Hinzu kommen die rot-weißen lettischen Flaggen. „Gestern war Gedenktag für die Opfer des kommunistischen Terrors“, klärt sie auf. Was das bedeutet, werde ich noch bei einem Stopp im KGB-Museum auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel erfahren. Das Eckhaus und der KGB – über Verschleppung, Folter und Verhöre 1949 deportierte das sowjetische Besatzungsregime 43.000 Menschen aus Lettland nach Sibirien – Bauern, Intellektuelle und andere, die Moskau als Feinde des Kommunismus ansah. „Jeder hat in der Familie jemanden der verschleppt wurde.“, sagt Kristine. Im einstigen KGB-Gebäude, das unscheinbare Eckhaus, werden wir durch die Verhörräume und Gefängniszellen geführt und blicken am Ende auf eine Wand mit Einschusslöchern. Die kalten Temperaturen in den Räumen, die damals auf 30 Grad beheizt wurden, versetzt uns in die Zeiten, in denen das Komitee für Staatssicherheit (KGB) in Lettland agierte. Tscheckisten haben im Eckhaus von …