Monate: Januar 2010

Tiwanaku

Tiwanaku – das zeremoniale Zentrum der Vorinkazeit unweit von La Paz {DIARY}

Nach einer mit Feuerwerk begleiteten Nacht, die Feierlichkeiten der Amtseinführung Evo Morales‘ dauerten noch an, schleppte ich mich heute Morgen auf eine Tour, die sich auf die Spuren der Vorinkazeit begeben sollte. Zunächst hieß es eine Stunde durch La Paz cruisen, um die anderen kulturinteressierten Touris einzusammeln. Ich war leider die erste gewesen, so dass ich wirklich alle anderen Hostals mit abklappern musste. Als wir für 15 min auf dem Plaza D Murillo auf weitere Argentinier warteten, sah ich, wie vor dem Präsidentenpalast Verabschiedungen im Gange waren und die teuren Karossen vorfuhren, um die Staatsmänner einzuladen und zum Flughafen zu bringen. Währenddessen nahm die Garde die Fahnen wieder ab und alles wurde gefilmt von TV Bolivia. Der Weg vom Stadtrand nach Tiwanaku dauerte etwas länger als eine Stunde. Unter den ca. 40 anderen Touristen, die mit mir fuhren, konnte ich nur noch einen Nicht-Argentinier ausmachen – ein Brasilianer – der ebenso wie ich wahrer Exot in der Gruppe war. Mich suchte das gleiche Schicksal heim, wie schon bei der Besichtigung des Machu Picchus – Strömender Regen. Also wieder Regenponcho …

Amtseinführung Evo Morales

Viva la EvoLucion! {DIARY}

Ich dachte eigentlich, ich würde nicht viel aus La Paz zu berichten haben. Nach meinem täglichen Sprachunterricht standen in dieser Woche Café- und Museumsbesuche und ’ne ganze Portion Erholung an. Sieben Wochen bin ich unterwegs, fast die Hälfte meiner Reise liegt hinter mir. Und so brauchte ich auch mal einen Ort, an dem ich zur Ruhe komme. Ich bin am Regierungssitz Boliviens. Es gab keinen Tag, an dem ich nicht den Plaza D Murillo überquerte. Doch dass ich während meines Aufenthaltes noch einmal El Presidente persönlich sehen würde, daran hätte ich nie gedacht. Der Regierungspalast und die unzähligen Überreste der Wahlplakate sind das höchste, was ich von Evo zu Gesicht bekommen würde. Doch Evo winkend auf dem Balkon seines Palastes, das stellte ich mir nicht vor. Und ich nur 10 Meter unterhalb, genau in dem Moment nur mit einer kleinen Kamera ausgestattet. Neidisch mein Blick auf dem neben mir stehenden Argentinier, der Evo im Großformat abbilden konnte. Aber Stimmung kann eine Kamera nicht einfangen. Die erlebt man eh nur in Echtzeit. Als ich heute Morgen …

Bergarbeiter in La Paz

No hay! oder Wo geht es zur nächsten Demonstration? {DIARY}

Am Samstag war es nun soweit. Die letzte gemeinsame Etappe stand Lars und mir bevor. Jetzt heißt es erst einmal über eine Woche Großstadt und Abschied von der Stille der Natur. Die vierstündige Fahrt von Copacabana nach La Paz führte durch eine atemberaubende Landschaft. Nach einer Stunde Fahrt immer mit Blick auf den türkisfarbenen Titicacasee erreichten wir den Ort San Pedro de Iquina. Das Wasser ist hier nur mit Fähren zu überwinden. Dabei werden Passagiere und Bus separiert. Während der Bus ganz schnell auf die Fähre gehievt wurde, standen wir an, um Tickets für die Überfahrt mit dem Motorboot zu erwerben. Auf der anderen Seite erwartete uns das Dorf San Pablo de Iquina. An dieser Stelle kommen Titicacasee und Lago de Huynaymarka zusammen. Die Fahrt verlor nicht an Reiz. Da preise noch einmal jemand die Küstenstraße von Chapmans Peak in Südafrika an. Die Landschaft wechselte nach einer weiteren Stunde fast unbemerkt in pures Altiplano. An den Straßenrändern befand sich sogar Schneematsch und die Temperaturen auch im Bus wurden empfindlich kalt. Hier oben muss das Leben sehr hart sein. Man befindet …

Bolivien, Copacabana

Copacabana {DIARY}

Strand, türkisfarbenes Wasser, von Bergen umrahmt, viele Menschen – das ist Copacabana. Was fehlt ist 24 Stunden Sonnenschein – oder zumindest einmal einen ganzen Tag kein Regen. Wir sind im Norden Boliviens, nicht in Brasilien. Da hätten wir wohl auch mehr Glück mit dem Wetter und könnten das strahlende Wasser auch betreten. Die Fahrt von Puno nach Copacabana gibt schon einen wunderbaren Vorgeschmack auf das, was uns in der Kleinstadt erwartet. Die Straße windet sich entlang am riesigen See. Führt vorbei an Buchten und man möchte sich am liebsten in die Fluten schmeissen. Doch bei max.12 Grad ist das eher ein sehr kühles Unterfangen. Die tief liegenden Wolken spiegeln sich im klaren Wasser des Sees, das zu 80 % Trinkwasser ist und auch Länder wie Chile, Argentinien und Brasilien mit Trinkwasser versorgt. Eigentlich liegen ja auch nicht die Wolken tief, sondern wir sind einfach sehr hoch – auf 4000 m. Jeder Gipfel wirkt mini, weil er nur noch als Spitze aus diesem Hochland herausragt. Die Grenzüberschreitung von Peru nach Bolivien fraß eine gute Stunde. Mehrere …

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Cusco – Puno – und wie kaufe ich ein Ticket

Am Dienstag kamen wir von Aguas Calientes zurück. Nahmen ein Zug nach Ollantaytambo, von wo aus wir mit einem Collectivo weiter nach Cusco fuhren. Der Zug macht einen schon kirre mit seiner Langsamkeit, da freut man sich richtig auf zackigen Straßenverkehr. Als wir zahlen wollten, lehnte unser Taxifahrer das Geld ab, weil es schlechtes Geld sei. Wir diskutierten mit ihm, dass dies der einzige Schein noch sei, den wir hätten und später abheben müssten. Aber er glaubte es nicht und wollte immer wieder „neuere“ Scheine. Die Peruaner sind diesbezüglich echt durchgeknallt. Irgendwann hatten wir die Faxen dicke und flohen. Am Nachmittag liefen wir noch einmal bisschen durch die Stadt, suchten wieder unseren Lieblingsvegetarier El Encuentro auf und machten unsere Busfahrt für den nächsten Morgen klar. Das war jedoch ein Akt. Eigentlich hatten wir schon alles reserviert und mussten nur noch zahlen. Doch da heute nicht die Verkäuferin vom letzten Mal da war, mussten wir ihrer Kollegin alles noch mal erklären. Und sie kapierte irgendwie gar nichts. Dann meinte sie zu uns um 15 Uhr, wir …

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Matschie Piss U – oder vom ultimativen Südamerikaerlebnis für jeden Reisenden

Den Tag der Tage könnte man kurz zusammenfassen als nass, nässer, am pissigsten. Oder vielleicht mit Menschen, Massen, Nepp. Ein kulturelles Happening in den Bergen. Doch täte man der historichen Inkastätte nicht recht. Tatsächlich gibt es etwas, was bannt und was man nicht unerwähnt lassen sollte – das atemberaubende Setting. Da haben sich die Inkas tatsächlich einen ganz besonderen Ort ausgesucht. Mir fällt es schwer, positive Worte für das grandios verkaufte Kulturereignis, das „Must do“ eines jeden Südamerikareisenden, zu finden. Ich selbst zögerte schon, und ließ mich doch hinreißen, man muss es eben „gemacht“ haben. Aber die einmalige Atmosphäre, die man hier angeblich erleben sollte, suchte mich nicht heim. Die hatte ich noch vor zwei Jahren in den Felsenkirchen von Lalibella erlebt. Doch der Machu Picchu ist reinster Kulturkommerz. Wo letzteres fast größer geschrieben ist als ersteres. Vielleicht hatten wir einfach nur einen falschen Tag erwischt oder wir sind die Sache ein Stück zu relaxt angegangen. Ich will mir nicht von den Massen diktieren lassen, wann ich am Eingang der historischen Stätte zu sein habe. Fest steht, die Genießer unter den MP-Besuchern scheinen frühe …

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Peru Rail – Oder warum es für Rückfahrten keine Plätze gibt

Der Weg zum Machu Picchu führt über Poroy. Die 42 USD teure Bahnfahrt (pro Strecke) startet nicht wie man vermutet von Cusco, sondern vom 30 min entfernt gelegenen Ort Poroy. Und das genau um 7.42 Uhr. Der Ort ist ein Kaff, aber der Bahnhof ist extra für den Touristen auf Vordermann gebracht. Die Fahrt mit Peru Rail ist keine normale Zugfahrt, sondern ein Erlebnis. Eben Teil des Machu Picchu Erlebnisses. Und das nimmt Peru Rail sehr ernst. Keine halbe Stunde unterwegs – wackelig und langsam – kommt der Zug abrupt zum Stehen. Als wäre eine Notbremse gezogen wurden. Der Blick nach draußen verrät, hier muss was passiert sein. Die Dorfbewohner rannten alle in Richtung Zuganfang. Lange dauerte es, da erfuhren wir, dass ein Kind vor den Zug gelaufen war. Das sei normal und passiert häufig. Es sei aber nichts passiert, dem Zug nicht und, ach ja, dem Mädchen auch nicht. Doch trotzdem blieben wir über eine Stunde stehen. Serviceorientiert spendierte Peru Rail Kaffee, Tee und Wasser, für das ich zuvor noch 4 Soles bezahlt hatte. Die Wartezeit wurde scheinbar in …

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Trekking im Cañón del Colca

Wir sind wieder in Arequipa angekommen und hundemüde. Gestern Morgen standen wir um 3 Uhr auf, um kurz vor 4 Uhr dann endlich abgeholt zu werden. Wir dachten schon, man hätte uns vergessen. Schließlich fuhren wir mit dem kleinen Mercedes-Bus in Richtung Reserva Nacional Salinas y Aguada Blanca, eine karge Gegend, in der man Alpakas sieht und die von hohen 5000er Bergen umgeben ist. Die Busfahrt gestaltete sich für uns recht eisig. War der Bus nach Arequipa noch stehend heiß, so scheint man bei der Fahrt über 5000er gern die Fenster bis zum Anschlag geöffnet zu haben. Und alle Passagiere nahmen es gelassen hin. Wir bekamen für unsere Geduld sogar Decken ausgeteilt. Später erfuhren wir, dass der Busfahrer kein Coca mag und deshalb immer die Fenster offen hat. Nun gut – auch ne Möglichkeit. Ca. um 8 Uhr waren wir in Chivay, einer Kleinstadt auf ca. 3700 m Höhe, wo wir unser Frühstück einnahmen. Dieses war liebevoll mit typischen Mahlzeiten der Gegend als Buffet angerichtet. Was uns freute, mal alles rein vegetarisch und zu dem …

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Vulkane, Canyons und eine schöne Stadt

Gestern Nacht kamen wir um 2.30 Uhr in Arequipa an. Die zweitgrößte Stadt Perus liegt eingekesselt von Vulkanen in einer Talsohle. Unsere Fahrt von San Clementin hierher dauerte 14 Stunden. Es gab nur einen Bus, den man von Pisco aus buchen konnte. Diesen nahmen wir und es war wohl die Royal Class. Ormeño hat einen seltsamen Geschmack von Royal Class. Ich packte mir 3 Pullover ein, da ich eine eisige Royal Class-Frische im Bus erwartete. Es hätte wohl doch eher das Bikini sein sollen, das mich in diesem Bus beglücken hätte können. Denn dieser Bus war eine Sauna. Haben die bekannten billig Chicken Busse wenigstens noch eine natürliche Luftzirkulation durch die geöffneten Fenster, so fehlte der Luftzug hier völlig. Dieser Bus war für Klimaanlage ausgelegt und somit nur mit geschlossenen Fenstern, doch die Klimaanlage funktionierte nicht und es gab auch sonst keine Lüftung. So fuhren wir nun in der Mittagshitze durch die Wüste Perus. Die Schaltung hakte so sehr, dass es uns nicht wohl war, mit diesem Bus noch diese weite Strecke bestreiten zu müssen. …

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Galapagos für Arme

Islas Ballestas hieß am Sonntag unser Ziel. Raus aus den Trümmern, rein in den Touristenspot. Den Weg von Pisco nach Paracas säumten fischverarbeitende Fabriken. So roch es auch – einfach extrem fischig, man könnte auch sagen, unsere Katze wäre in die Luft gesprungen vor lauter Freude. Denn hier kommt wohl das Katzenfutter her. Eine tote Robbe begrüßte uns am Strand von Paracas. Der natürliche Kreislauf vor Augen. Lebendige gab es später noch genug. Das Strandstück in Richtung Paracas war zudem Zwischenhalde für all die Trümmer, die die Naturgewalt 2007 hier hinterließ. Dass der Tourismus noch oder wieder blüht, ist ein reines Wunder. Denn außer an die Inseln und an den Nationalpark mag man hier an nichts Schönes denken. In Paracas angekommen wurden wir auf Reihen verteilt, die alle wiederum unterschiedlichen Booten zugeordnet wurden. Das klingt organisiert, lief aber chaotisch ab. Zunächst stoppten wir, um in Sanddünen gezeichnete geometrische Figuren, wie es sie auch in Nazca gibt, zu bewundern. Keiner weiss, woher diese kommen und sie lassen sich wohl auch nicht zerstören. Obwohl es an Land überall …