Monate: Oktober 2017

Neue Website online!

Yipiiii!!! Eine neue Version unserer Webseite ist online! Oft fluchend, schnaufend und schwitzend haben wir den schwierigen Internetverbindungen hier getrotzt und die Seite überarbeitet. Jetzt sieht sie etwas schicker aus und müsste auch auf Tablets und Smartphones besser laufen. Schaut mal vorbei, wir freuen uns über Kommentare, Anregungen und (hoffentlich nicht zu viele) Fehlermeldungen! Viel…

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Pass-3

Abgestempelt II

Wozu benötigt man heutzutage einen Reisepass, fragt mich meine Sitznachbarin im Wartesaal des Lichtenberger Bürgeramtes. Wir beide warten schon seit 45 min – trotz Termins. Doch an diesem Brückentag zieht es nicht nur uns hierher. Der Raum ist voll mit Wartenden. Die ältere Dame holt einen Pass für ihren Sohn ab. Er arbeitet auf Montage. Während ich die Zeit meiner Mittagspause ungeduldig runterzählen sehe, ist sie völlig entspannt und an einem Gespräch mit mir interessiert.  Ich erkläre ihr, dass man den Reisepass durchaus benötigt, wenn man ins Ausland  reist und zeige ihr meine bunt abgestempelten Seiten. Mein Pass erzählt Geschichten von meinen letzten 4 Jahren.  Er ist Tagebuch im Stillen. Die Rentnerin schaut mich verunsichert an und fragt mich, ob sie auch einen Reisepass benötigt. Sie plant Anfang 2018  eine Schiffsreise mit Ruten oder so. „Norwegen? Hurtigruten? – Nein.“ Nach nur vier Jahren hat mein Pass erneut ausgedient. Eine letzte Doppelseite wurde von dem etwas mürrisch dreinschauenden Brasilianer an der Passkontrolle abgestempelt. Diese letzte Seite war eigentlich für mein letztes Reiseland 2017 reserviert, doch das …

Belém, Brasilien

Belém – Das Tor zum Amazonas zwischen Verfall und Reichtum

Dicke, graue Wolken liegen über Belém, als wollten sie sich gleich über der Stadt ergießen. Ich bin am Tor zum Amazonas und dieses ist weniger idyllisch, als das, was die Natur am Delta des wasserreichsten Flusses der Welt sonst so verspricht. Farbige Boote und eine faulige Brise Belém geht durch die Nase. Riecht es sonst nach einem Regenschauer sandig-frisch, so verstärkt sich in den Straßen der Stadt noch der Gestank des Abwassers, Mülls und Urins. Dabei leuchten die Fassaden, Boote und Gaiolas im kleinen Fischerhafen am Ende der Avenida 16 de Novembro farbenfroh im gedämmten Licht, das die Sonne durch die Wolkendecke herabschickt. Doch die bröckelnden Fassaden und die engen Gassen, die mit Verkaufsständen gepflastert sind, sprechen eher von Verfall. Zwischen den bunten Amazonasbooten, die zur Ebbezeit im Sand gestrandet liegen, verteilt sich der Müll. Schwarze Geier wachen ungeduldig darüber und halten Ausschau nach Beute, die es hier massenweise gibt. Bei über dreißig Grad Temperatur fault, verwest und vergärt alles, wenn sie es sich nicht schnell genug schnappen – ob weggeworfene Fleischüberreste und Fischinnereien, verfaultes Obst oder Essensreste. …

HERBST-2

Ein Stück Herbst

Ich bin die Letzte an diesem Abend, die das Büro verlässt. Als ich den Schlüssel umdrehe und die schwere Tür des Altbaus behäbig in das Schloss fällt, kommt ein Gefühl der Melancholie auf. Einen Moment innehalten, wahrnehmen, konservieren. Mit diesem Gefühl über den Winter kommen, der noch in der Ferne verweilt. FDP-Plakate hängen abgekämpft im Wind. Diesen deutschen Herbst werde ich verlassen, gerade als er beginnt, seine Fühler auszustrecken. Doch ich bin traurig um der Traurigkeit willen. Ich kämpfe mich gegen Windböen an der East Side Gallery entlang – gegen den Strom. Sehe all die Touristen. Ab morgen schlüpfe ich wieder in die Rolle, als Fremde in einem fremden Land. In dem Moment, in dem ich meine Tür aufschließe, umschließt mich ein Stück Wehmut. Ich liebe den Herbst, weil er zurückblicken lässt auf das Gewesene und einen Wechsel einläutet. Weil alles ein wenig herunterfährt, weil man inne hält, den Atem einmal anhält. Die viel zu schnell drehende Uhr einmal ins Stocken kommt. Doch mein Atem hechelt, will weiter – von Reise zu Reise, und bin …