Abschied von Bogotá
Die letzten zwei Tage meiner Reise – wie soll man die verbringen, was soll man machen? Ich hatte mir einiges vorgenommen und konnte doch nur die Hälfte umsetzen. Denn eines hatte ich nicht berücksichtigt, dass am Sonntag Wahltag sein würde und seltsamerweise Museen dadurch geschlossen waren. Am Samstag jedoch ging mein Plan auf. So wollte ich natürlich neue Ecken der Stadt kennenlernen und dazu zählt die schickere Zona Rosa im Norden der Stadt. Als ich mittags einen Bus nehmen wollte und an der Cra. 7 wartete, baute sich selbstbewußt eine Bettlerin auf – rechte Hand ausgestreckt, in der linken Hand hielt sie eine geöffnete Wasserflasche. Wie zynisch wäre es gewesen, ihr zu sagen, dass Wasser sei zum Trinken gedacht.Denn was sie statt dessen damit vorhatte, war weniger nett, aber vielleicht in der Armut auch einfach eine Verzweiflungstat. Sie wollte Geld, das sagte ihre rechte Hand bereits, doch gab sie der Forderung noch mit Worten Nachdruck. Als Ausländer kann man ja immer schnell sagen, man verstehe nicht, aber ihr war natürlich klar, dass jeder diese Gestik …