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Mein Weg nach Uruguay {DIARY}

Grenze Uruguay - Argentinien

Am Sonntagabend nun nahm ich den Nachtbus nach Buneos Aires, den ich auf halber Strecke am Abzweig Concordia verlassen wollte. Die erste Überraschung war angenehmer Natur, denn beim Betreten des Busses fühlte ich mich gleich an die First Class eines Flugzeugs erinnert. Die Sitze waren so breit, dass man gar nicht seinen Nachbarn spürte und die Beinfreiheit toppte noch alles bisher Dagewesene. Ich war begeistert. 12 Stunden in diesem Bus müssen paradiesisch sein. Und sie waren es tatsächlich, denn ich schlief vielleicht 2 Stunden nach Abfahrt ein und wachte erst um 6.30 Uhr wieder auf. Als der Bus eine Stunde später langsam an eine Kreuzung heranfuhr, ahnte ich, dass dies mein Abschied von der Luxusklasse sein würde. Die Servicekraft bestätigte mir, hier geht’s nach Concordia. Also schnell Sachen packen und raus. Und mit mir stieg zum Glück noch ein Japaner aus. Der tat sich mit einer Konversation mit dem einzig anwesenden Taxifahrer schwer, so dass ich ihm beiseite stand und schnell bemerkte, dass auch er die Grenze überschreiten möchte.

Gemeinsam nahmen wir dieses Taxi zum Busbahnhof in Concordia. Als Grenzstadt erwartet man einen regen Busverkehr zur Grenze. Doch die scheint sich nicht der größten Beliebtheit zu erfreuen. Denn mit Entsetzen stellten wir fest, der nächste (und wohl einzige) Bus würde erst 3 Stunden später um 11 Uhr nach Uruguay fahren. Was sollte man tun? Abwarten und Mate trinken, würde wohl ein Argentinier sagen. Japaner und Deutsche erfreuen sich eher der Kaffeekultur und so saßen wir beisammen und unterhielten uns bei zahlreichen Kaffees. Der gemeinsame Weg mit dem Japaner trennte sich hier bereits wieder. Eine Vorahnung sagte mir, ich sollte noch schnell ein paar Lebensmittel für die Busfahrt besorgen, denn sie könnte lang werden. Und so suchte ich noch schnell nen Laden auf. Die Verkäuferin schien sich zu langweilen oder eindeutiges Interesse an einer alleinreisenden deutschen Dame zu haben. Die fand jedenfalls Gefallen an einem Gespräch und noch viel mehr an der Tatsache, dass ich hier alleine so durch die Welt reise. Aus Zeitnot musste ich mich losreißen.

Punkt 11 Uhr fuhr unser Chadre Bus ab gen Grenze. Wenigstens die war gut organisiert. Anders als in Iguazu, wo man ständig nen neuen Bus nehmen musste und vor allem warten musste. Die argentinische und uruguayische Immigration befand sich in einem Gebäude. Nur seltsam, dass die einen 12 Uhr und die anderen 13 Uhr haben. Denn Uruguay ist meiner Verwunderung nach noch eine Stunde voraus. Wenn das so weitergeht bin ich bald in der deutschen Zeit, obwohl ich mich noch in Südamerika befinde, denn nun sind es nur noch 3 Stunden Unterschied, und das war mir nie bewusst. Nach einer halben Stunde Aufenthalt in Salto ging es mit einem anderen Chadre Bus weiter.

Ein Land bleibt mir meist so in Erinnerung, wie ich es bei meiner Einreise erlebe. Der erste Eindruck zählt. Wenn ich das auf Uruguay beziehe, dann wird die Erinnerung eher positiv sein. War ich von Argentinien eher etwas enttäuscht und überrascht, wie viele bettelnde Kinder vor den Läden Puerto Iguazus herumlungerten und das Essen aus Mülltonnen holten, war dieser Busbahnhof zumindest erst mal wie geleckt. Uruguay schien es überhaupt sehr gut mit mir zu meinen. Denn man wollte mir dieses Land sehr intensiv in einer ausdauernden Sightseeing Tour nahe bringen. Das schien zumindest erklärtes Ziel von Chadre zu sein. Denn die fast 600km legten wir in einer Bummelfahrt zurück. Von Beginn an zeichnete sich ab, dass wir mit viel Ruhe und Gelassenheit jedes Dorf, nein jede Hazienda anfahren. Denn wir sind in Uruguay und da hat schließlich jede Hazienda eine eigene Bushaltestelle. Leute kommen und gehen. Viele mit Schnauzer, noch mehr mit Mateteekannen. Und aus meinen übernächtigten Augen zog eine platte Landschaft an mir vorbei, die sich von der Meck-Poms nur im Vorhandensein zahlreicher Eukalyptusbäume unterschied. Sagt der Lonely Planet, die Fahrt dauert 5-6 Stunden, sagte mir der Ticketverkauf, ich sei um 20 Uhr in Montevideo – also in 6,5 Stunden, verriet mir der Busmitarbeiter, es seien 8 Stunden. Ich sah meinen halben Tag, den ich heute noch in der Altstadt Montevideos verbringen wollte, schwinden. Wir schienen Montevideo nicht gerade auf dem direktesten Weg anzufahren, denn selbst als ich die Stadt vor mir sah, bog der Bus noch mal ab, um einen Vorort anzusteuern, indem nahezu alle Fahrgäste ausstiegen. Dies brachte mich zum Schwitzen, dachte ich, er würde nun nicht den Terminal anpeilen. Zu fünft fuhren wir dann zum Glück doch noch nach Tres Cruces, wo ich um 21.30 Uhr ankam. 26,5 Stunden nachdem ich in Puerto Iguazu gestartet war.Was war noch einmal mein erster Eindruck von Uruguay? Schnauzer, Matetee, Eukalyptusbäume und jede Menge Gelassenheit.

 

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